Sündige Rache
gleichzeitig ungeheuer praktisch. Und jetzt geh bitte rauf.«
»Warum?«
»Tu mir den Gefallen.«
Schulterzuckend stieg sie die ersten drei Stufen hinauf. »Und?«
»Feeney? Was hat der Waffen-Check ergeben?«
»Einen Polizei-Stunner und eine Ersatzwaffe in einem Knöchelholster auf Treppe eins.«
Eve spähte in Richtung des Kontrollraums und der versteckten Lautsprecher, durch die die Stimme des Kollegen an ihre Ohren drang. Mit einem schmalen Lächeln wandte sie sich an ihren Mann. »Warum folgst du mir nicht, damit wir gucken können, was du selber alles mit dir rumschleppst?«
»Lieber nicht. In sämtlichen Ein- und Ausgängen, auf den Toiletten und in den Separees sind ähnliche Scanner installiert. Auf diese Weise sind wir gegen mögliche böse Überraschungen gefeit.«
»Und was ist mit Sprengstoff?«, fragte sie, als sie wieder herunterkam. »Mit Messern?«
»Sprengstoff wird von den Scannern ebenfalls entdeckt. Bei Messern ist es etwas schwieriger. Deshalb habe ich als zusätzliche Sicherheit Metalldetektoren über den Türen installiert. Außerdem wird eine Stunde vor der Eröffnung als weitere Vorsichtsmaßnahme das gesamte Gebäude noch einmal gründlich von meinen Leuten abgesucht.«
»Wo willst du dich mit Ricker treffen?«
»Wir haben das Lokal in zweiundzwanzig Abschnitte unterteilt. Jeder dieser Abschnitte wird einzeln überwacht, und sie alle haben eine direkte Verbindung zum Kontrollraum. Ich habe einen Tisch in Abschnitt zwölf für Ricker reserviert. Da drüben.«
Er winkte in Richtung eines Tisches, der direkt am Rand der Bühne stand. Sie blickte auf die gold-roten Stangen, die gewundenen Säulen und die vergoldeten Käfige, auf beziehungsweise in denen jeweils Platz für höchstens zwei Tänzerinnen war, und meinte: »Ein ziemlich exponierter Platz, findest du nicht?«
»Tja, ich glaube nicht, dass Ricker irgendwas verpassen will. Aber die Nische wurde extra für unsere Zwecke präpariert. Alles, was dort passiert, wird aufgezeichnet und direkt an den Kontrollraum raufgeschickt.«
»Er wird darauf bestehen, dass sich seine Leute gründlich umsehen. Und wahrscheinlich hat er in der Befürchtung, dass eure Unterhaltung mitgeschnitten werden könnte, extra einen Störsender dabei.«
»Ja, wahrscheinlich. Aber gegen das System, das wir hier haben, kommt ein normaler Störsender nicht an.«
»Manchmal bist du schrecklich eingebildet.«
»Nicht eingebildet, sondern zuversichtlich, Lieutenant. Ich habe das System selbst entworfen und bereits getestet. Zwei meiner besten Sicherheitsleute werden während der Besprechung, als Tänzerinnen getarnt, oben auf der Bühne sein.«
»Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie Sicher-heits-Stripperinnen gibt.«
»Du darfst ihnen nicht gram sein, nur weil sie gut aussehen. Falls es nötig ist, einen oder mehrere von Rickers Leuten außer Gefecht zu setzen, werden sie das tun.«
»Bei deinem Deal mit Tibble war nicht die Rede von irgendwelchen privat angeheuerten Knochenbrecherinnen oder Knochenbrechern. Schließlich haben wir unsere eigenen Leute überall in dem Lokal verteilt.«
Er nickte erheitert. »Natürlich hätte ich meine Privat-Security einbestellen können, ohne dir etwas davon zu sagen. Aber als vorläufiger ziviler Mittelsmann der Polizei fühle ich mich nun mal verpflichtet, der Leiterin des Ermittlungsteams nichts vorzuenthalten, was diese Operation betrifft.«
»Klugscheißer.«
»Ich liebe dich genauso.«
»Die Toiletten sind einfach fantastisch«, meldete Peabody enthusiastisch. »Warten Sie, bis Sie sie sehen, Dallas. Die Waschbecken sind wie kleine Seen, und der Schminktisch ist vermutlich einen halben Kilometer lang. Die Bilder an den Wänden sind total sexy, und es gibt sogar ein paar ungemein bequeme Sofas, auf denen man es sich gemütlich machen kann.«
Ehe Eve ihr verbal etwas reinwürgen konnte, riss sich Peabody zusammen, räusperte sich und erklärte in nüchtern geschäftsmäßigem Ton: »McNab und ich haben sämtliche Aufnahmegeräte und Scanner überprüft. Sie sind alle ordnungsgemäß in Betrieb.«
»Ihre Uniformjacke ist nicht richtig zugeknöpft, Officer Peabody.«
»Meine …« Sie blickte an sich herab, errötete bis zu den Wurzeln ihres kurz geschnittenen Haares und fing hastig an, die Knopfreihe zu schließen, die vorhin von ihrem Kollegen in ebensolcher Eile geöffnet worden war.
»Oh, um Himmels willen, Peabody, Sie sind doch kein Karnickel! Verschwinden Sie irgendwohin, wo Sie sich wieder
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