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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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besser beeilen.«
    Es kümmerte ihn nicht, wenn es egoistisch war, dass alles, was er denken konnte, war: Du könntest jetzt dort liegen. Du könntest dort liegen, und dann wäre ich derjenige, dem sie geraten hätten, sich zu beeilen.
    »Komm mit rauf. Du musst dich sauber machen und brauchst dringend etwas Schlaf.«
    »Ja, außer schlafen kann ich im Moment sowieso nichts tun.« Sie wandte sich der Treppe zu, ließ sich dann jedoch auf die erste Stufe sinken, vergrub das Gesicht zwischen den Händen und fragte mit gebrochener Stimme: »Was zum Teufel habe ich mir nur dabei gedacht? Was habe ich mir eingebildet? Dr. Mira ist die Psychologin, nicht ich. Wie konnte ich mir jemals einbilden, hinter die Stirn dieses Mannes blicken zu können und zu wissen, was dahinter vorgeht?«
    »Das kannst du tatsächlich. Nur ist es unmöglich, dass du immer richtig liegst.« Er rieb ihr liebevoll den Nacken. »Sag mir, was jetzt in diesem Menschen vorgeht.«
    Sie schüttelte den Kopf und stand müde auf. »Dafür bin ich zu erschöpft.«
    Sie ging die Treppe hinauf und zog sich auf dem Weg durchs Schlafzimmer bereits die Kleider aus. Ehe sie sich aber unter die Dusche stellen konnte, nahm Roarke entschieden ihre Hand. »Nein, leg dich besser in die Wanne. Dann kannst du nachher besser schlafen.«
    Er ließ selbst das Wasser ein. Heiß, weil sie die Hitze liebte, gab einen beruhigenden Aromastoff hinzu und schaltete obendrein die Wasserdüsen ein. Dann legte auch er seine Kleidung ab, stieg mit ihr zusammen in die Wanne und zog sie mit ihrem Rücken eng an seinen Bauch.
    »Er wollte mir helfen. Clooney hatte mit dem Messer auf mich gezielt, und Webster hat mich umgestoßen und sich ihm in den Weg gestellt.«
    Roarke presste seine Lippen auf ihr Haar. »Dann stehe ich bei ihm so tief in der Schuld, dass ich sie nie begleichen kann. Aber du kannst sie begleichen. Indem du diese Sache erfolgreich zu Ende bringst. Und genau das wirst du tun.«
    »Ja, ich werde sie zu Ende bringen.«
    »Aber jetzt ruhst du dich erst mal etwas aus.«
    Endlich hörte sie auf, gegen die Erschöpfung anzukämpfen, schloss ermattet ihre Augen und versank noch in der Wanne in tiefen Schlaf.
    Ein paar Stunden später wurde sie von hellem Sonnenlicht und Kaffeeduft geweckt. Das Erste, was sie sah, war Roarke, der mit einem Becher Kaffee am Bett stand.
    »Wie viel würdest du dafür bezahlen?«
    »Sag mir, was du dafür haben willst.« Sie setzte sich auf, nahm ihm den Becher aus der Hand und hob ihn dankbar an den Mund. »Das ist eins der schönsten Dinge an unserer Ehe.« Sie spürte, wie das Koffein sich in ihrem Inneren verteilte und bereits nach wenigen Sekunden auch den letzten Rest von Müdigkeit vertrieb. »Ich meine, der Sex ist ebenfalls recht gut, aber der Kaffee … der Kaffee ist fantastisch. Und meistens bist du, wenn ich wach werde, sogar in der Nähe, damit du ihn mir bringen kannst. Danke.«
    Er prustete amüsiert.
    »Nicht der Rede wert.«
    Bevor er sich erheben konnte, ergriff sie seine Hand. »Ich hätte letzte Nacht nicht so gut geschlafen, wenn du nicht hier gewesen wärst.« Sie drückte seine Finger und griff dann nach dem neben dem Bett stehenden Link. »Ich will im Krankenhaus anrufen und fragen, wie es Webster geht.«
    »Das habe ich bereits erledigt.« Da sie die ungeschminkte Wahrheit würde hören wollen, gab er genau das weiter, was ihm berichtet worden war. »Er hat die Nacht überstanden. Zweimal hätten sie ihn um ein Haar verloren und sie haben ihn noch einmal operiert. Sein Zustand ist nach wie vor kritisch.«
    »Okay.« Sie stellte ihren Becher fort und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Okay. Er hatte das Gefühl, etwas wieder gutmachen zu müssen. Lass uns dafür sorgen, dass sein Einsatz nicht umsonst gewesen ist.«
    Das Purgatorium wirkte nach der erzwungenen Renovierung noch eleganter als zuvor. Alles wirkte ungeheuer schick und gleichzeitig auf diskrete Art verrucht.
    »Die Reparaturen gingen echt schnell«, murmelte Eve, als sie zwischen den Tischen im Erdgeschoss hindurchlief und zu den drei gewundenen, offenen Treppen mit den dunkelrot beleuchteten Stufen sah. Bei genauerer Betrachtung fiel ihr auf, dass die Geländer wie lange, sinnlich gewundene Schlangen gestaltet waren, und dass alle fünfzig Zentimeter eine dieser Schlangen den Schwanz von einer anderen zu verschlucken schien.
    »Interessant.«
    »Ja.« Roarke strich mit einer seiner eleganten Hände über einen Reptilienkopf. »Das fand ich auch. Und

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