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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Messer gewesen?«
    »Verdammt, woher soll ich das wissen? Ein großes, scharfes Messer, nehme ich mal an.«
    Er blutete zu stark, war alles, was sie denken konnte. Das Blut hatte die Handtücher bereits völlig durchtränkt. Es war schlimm. Es war offenkundig wirklich schlimm.
    »Sie werden dich wieder zusammenflicken. Wegen dieses kleinen Kratzers heimst du am Ende sogar noch eine Belobigung ein. Dann kannst du die Narbe allen deinen Frauen zeigen und dich vor ihnen damit brüsten, wie tapfer du gewesen bist.«
    »Schwachsinn.« Er versuchte zu lächeln, konnte sie jedoch nicht mehr richtig sehen. Alles um ihn herum wurde allmählich grau. »Er hat mich wie eine Forelle aufgeschnitten. Nur ausgenommen hat er mich noch nicht.«
    »Halt die Klappe. Ich habe dir befohlen, dass du die Klappe halten sollst.«
    Er stieß einen leisen Seufzer aus und kam ihrer Bitte dadurch nach, dass er endlich ohnmächtig wurde.
    Sie zog seinen Kopf in ihren Schoß, tränkte ihre Kleidung dadurch mit seinem Blut, und hoffte inbrünstig, dass in der nächsten Minute das Heulen der Sirenen eines Krankenwagens an ihre Ohren drang.
    Sie traf Whitney im Warteraum der Chirurgie. Ihr Hemd und ihre Hose waren rot von Websters Blut, und ihr Gesicht war leichenblass. »Ich habe es verbockt. Ich war mir völlig sicher, dass ich vernünftig mit ihm reden und in aller Ruhe mit ihm auf die Wache fahren könnte. Stattdessen liegt der nächste Polizist im Sterben, und der Kerl ist auf der Flucht.«
    »Webster wird hier bestmöglich versorgt. Jeder von uns ist für sich selbst verantwortlich, Dallas.«
    »Ich habe ihn mitgenommen.« Andernfalls läge vielleicht jetzt Peabody auf dem Operationstisch. O Gott, es war unmöglich zu gewinnen, dachte sie.
    »Er hat es so gewollt. Außerdem haben Sie den Hauptverdächtigen durch gründliche Ermittlungsarbeit ausfindig gemacht. Sergeant Clooney wird ganz sicher bald gefasst. Wir haben seine Beschreibung an alle Streifenwagen durchgegeben. Außerdem ist er vielen persönlich bekannt. Er ist mit nichts als den Kleidern, die er am Leib hatte, getürmt und hat weder Geld noch seine Brieftasche dabei.«
    »Ein guter Polizist weiß, wie man untertaucht. Ich habe ihn entwischen lassen, Commander. Ich habe die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, ihn durch einen Schuss aus meinem Stunner an der Flucht zu hindern, und habe nicht mal die Verfolgung aufgenommen, nachdem er abgehauen war.«
    »Wenn Sie sich noch mal entscheiden müssten, ob Sie eher einen Verdächtigen verfolgen oder das Leben eines Kollegen retten sollen, was würden Sie tun?«
    »Dasselbe wie vorhin.« Sie blickte in Richtung des OP. »Auch wenn es vielleicht nicht das Geringste nützt.«
    »Genau das täte ich auch. Fahren Sie nach Hause, Lieutenant. Legen Sie sich etwas hin. Wenn Sie diese Sache zu Ende bringen wollen, werden Sie alle Kräfte brauchen.«
    »Sir, ich würde lieber warten, bis uns jemand etwas über Websters Zustand sagen kann.«
    »In Ordnung. Aber dann holen wir uns zumindest einen Kaffee. Schlimmer als auf dem Revier ist er hier sicher nicht.«
    Als sie sich nach Hause schleppte, flehte ihr erschöpfter Körper um eine Ruhepause, ihr Hirn jedoch gab diesem Ansinnen nicht statt. Ein ums andere Mal spielte sich die Szene an Clooneys Wohnungstür vor ihrem geistigen Auge ab. Hätte sie ein Flackern in seinen Augen sehen und darauf reagieren sollen, in dem Bruchteil der Sekunde, bevor das Messer auf sie zugeschossen war?
    Wenn Webster einfach stehen geblieben wäre, hätte sie dann die Möglichkeit besessen, Clooneys Angriff auszuweichen und ihn vielleicht sogar zu entwaffnen?
    Doch was nützten alle diese Fragen? Das, was geschehen war, war nun nicht mehr zu ändern, überlegte sie, als sie das Haus betrat.
    »Eve.«
    Roarke hatte im Salon auf sie gewartet, kam jedoch, als er sie hörte, sofort in den Flur.
    Er hatte schon des Öfteren erlebt, dass sie blutverschmiert, erschöpft oder regelrecht verzweifelt heimgekommen war. Diesmal war sie alle drei Dinge und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
    »Oh, Roarke.«
    »Es tut mir so Leid.« Er trat auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Es tut mir furchtbar Leid.«
    »Sie glauben nicht, dass er durchkommen wird. Das haben sie zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber es war ihnen deutlich anzusehen. Massiver Blutverlust, extreme innere Verletzungen. Das Messer hat sein Herz, seine Lunge und was weiß ich noch alles gestreift. Sie haben seine Familie angerufen und gesagt, sie sollten sich

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