Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
sie Handtücher nicht mochte, zog er die Tür der Trockenkabine für sie auf. Während die heiße Luft um ihren Körper wehte, holte er ihr einen Bademantel vom Haken an der Tür, hielt ihn jedoch, als sie herauskam, statt ihn ihr zu geben, weiter fest. »Wer hat dir diese blauen Flecken zugefügt?«
    »Häh?«
    »Du hast einen ganz blauen Arm.«
    »Ja.« Sie musterte ihren Arm, dachte an den fiesen Ricker, der sie mit brennenden Augen angefunkelt und ihr seine Finger in den Arm gegraben hatte, meinte jedoch: »Richtig. Irgendwo muss ich mich gestoßen haben.« Sie streckte ihre Hand nach dem Bademantel aus, Roarke aber zog ihn zurück. »Also bitte, ich habe keine Lust auf irgendwelche kranken Spielchen hier im Bad.«
    Normalerweise brachten solche Sätze ihn zum Lächeln, heute aber musterte er sie scharf.
    »Das sind Fingerabdrücke, Lieutenant. Wer hat dich so hart angefasst?«
    »Um Gottes willen.« Sie zwang sich, die in ihr aufsteigende Angst mit Ärger zu bekämpfen und riss ihm den Morgenmantel aus der Hand. »Ich bin Polizistin, falls du es vergessen hast. Also legen sich immer wieder mal irgendwelche widerlichen Gestalten mit mir an. Hast du schon gegessen? Ich bin halb verhungert.«
    Sie ging zurück ins Schlafzimmer, trat vor den Auto-Chef, drückte ein paar Knöpfe, und plötzlich fragte er: »Wo sind übrigens die Blumen?«
    Oh, Scheiße. »Was für Blumen?«
    »Die Blumen, Eve, die vorhin hier abgegeben worden sind.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich bin eben erst – he.«
    Er hatte sie so schnell herumgewirbelt, dass wahrscheinlich ihre Zähne klappernd aufeinander geschlagen hätten, wäre sie angesichts des heißen Zorns in seinen Augen nicht gleichzeitig vor Schreck erstarrt. »Lüg mich ja nicht an. Verdammt, lüg mich gefälligst nicht an.«
    »Also bitte.« Er hielt sie an den Oberarmen fest, doch obwohl er derart wütend war, tat er ihr nicht weh und achtete vor allem sorgfältig darauf, dass er nicht an ihre blauen Flecken kam. »Hier kommen ständig irgendwelche Blumen an. Woher zum Teufel soll ich wissen, was du wann bestellst? Und jetzt lass mich los, damit ich endlich etwas essen kann.«
    »Bei Gott, ich lasse mir von dir ja wirklich eine ganze Menge bieten. Aber dass du mich anlügst, ist eindeutig zu viel. Du hast blaue Flecke, die du, als ich dich zum letzten Mal gesehen habe, noch nicht hattest. Irgendjemand hat dich also äußerst unsanft angefasst. Und außerdem steht Summerset gerade unten in der Küche und schmeißt teure Blumen in den Müll. Wahrscheinlich in deinem Auftrag, denn kurz vorher hat er sie selbst heraufgebracht. Verdammt, das ganze Zimmer riecht noch nach dem Strauß. Wovor hast du Angst?«
    »Vor nichts.«
    »Dann eben vor wem? Wer hat dir Angst gemacht?«
    »Du.«
    Sie wusste, es war falsch, wusste, es war grausam. Und hasste sich dafür, als seine Miene plötzlich versteinerte und er mit übertriebener Vorsicht einen Schritt nach hinten trat.
    »Ich bitte um Verzeihung.«
    Sie hasste es, wenn er so steif und förmlich mit ihr sprach, hasste es noch mehr als sein Brüllen. Und als er sich abwandte, um das Zimmer zu verlassen, gab sie den Kampf auf.
    »Roarke. Verdammt, Roarke!« Sie musste ihm nachlaufen und seinen Arm ergreifen, damit er stehen blieb. »Es tut mir Leid. Hör zu, es tut mir Leid.«
    »Ich habe noch zu tun.«
    »Lass mich nicht einfach stehen. Ich halte es nicht aus, wenn du mich einfach stehen lässt.« Sie raufte sich die Haare und presste ihre Handballen gegen die schmerzende Stirn. »Ich weiß nicht, wie du das anstellst. Egal, was ich auch tue, du wirst sauer auf mich sein.«
    Angewidert stapfte sie zurück in Richtung Sitzgruppe, warf sich auf die Couch und starrte stirnrunzelnd gegen die Wand.
    »Warum versuchst du es nicht schlicht mit der Wahrheit?«
    »Ja, meinetwegen. Aber du musst mir erst etwas versprechen.«
    »Und das wäre?«
    »Oh, werd endlich wieder normal und setz dich zu mir, ja?«
    »Ich finde es momentan überraschend angenehm, unnormal zu sein.« Er hatte sie beobachtet, nachgedacht und wusste, ohne dass sie etwas sagte, mit einem Mal Bescheid. »Du warst bei Ricker«, sagte er.
    »Kannst du vielleicht hellsehen?« Dann riss sie die Augen auf, sprang auf und lief ihm zum zweiten Mal an diesem Abend hinterher. »He, he, he, du hast mir was versprochen.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    Kurz vor der Tür seines Büros holte sie ihn ein, überlegte, ob sie ihn zu Boden werfen sollte, nutzte dann jedoch lieber seine

Weitere Kostenlose Bücher