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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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stand mitten im Raum und verströmte einen Duft, der ihr fast den Atem nahm.
    Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass der Strauß auf zwei spindeldürren, schwarz behosten Beinen stand.
    Summerset. Die Dusche konnte warten.
    »Für mich? Himmel, das wäre doch nicht nötig gewesen. Wenn Sie sich nicht langsam ein bisschen mehr bemühen, Ihre Leidenschaft für mich zu kontrollieren, setzt Roarke Sie sicher endlich an die Luft und macht mein Glück dadurch komplett.«
    »Wie gewöhnlich«, erwiderten die Blumen mit einem trockenen, leicht slawischen Akzent, »habe ich nicht den geringsten Sinn für Ihre Art von Humor. Dieses übel riechende und hoffnungslos übertriebene Arrangement wurde gerade vom Boten eines Blumenhauses gebracht.«
    »Vorsicht«, warnte Eve, als der Butler einen Schritt nach vorne machte und ihm der Kater direkt vor die Füße lief. Überrascht und, wenn auch gegen ihren Willen, voller Bewunderung verfolgte sie, wie Summerset behände einen eleganten Bogen machte, Galahads Schwanz um Haaresbreite auswich, und das riesige Bouquet weiter in Richtung des großen Tisches in der Sitzecke trug.
    Galahad sprang auf, beschnupperte argwöhnisch den Strauß und schmiegte dann den Kopf gegen Summersets linkes Bein.
    »Die Blumen sind für Sie«, erklärte Summerset und ging, da Eve ihn beobachtete, nicht auf die Avancen des dicken Katers ein. »Und ab jetzt sind sie Ihr Problem.«
    »Wer hat sie geschickt? Sie sind völlig anders als die Sträuße, die Roarke für gewöhnlich mit nach Hause bringt.«
    »Allerdings.« Wie zuvor der Kater schnupperte nun auch Summerset mit krauser Nase an den Blumen und schnaubte dann abfällig. »Vielleicht sieht ja einer Ihrer verbrecherischen Bekannten dies als geeignete Form der Bestechung.«
    »Na klar.« Sie schnappte sich die Karte, die zwischen den Blumen steckte, riss den Umschlag auf und knurrte dann so zornig, dass der Kater erschrocken zwischen Summersets Beinen in Deckung ging. »Ricker, dieser Hurensohn.«
    »Max Ricker?« Die Stimme des Butlers wurde kalt. »Weshalb sollte er Ihnen Blumen schicken?«
    »Um mich zu ködern«, erklärte sie geistesabwesend und empfand mit einem Mal einen Hauch von Angst. »Oder aber Roarke. Schaffen Sie die Blumen raus. Verbrennen Sie sie, stopfen Sie sie in den Mülleimer, egal, nur schaffen Sie sie fort. Und erzählen Sie es ja nicht Roarke.« Sie packte Summerset am Ärmel. »Erzählen Sie es ja nicht Roarke.«
    Einer ihrer Grundsätze war der, Summerset nie um irgendwas zu bitten. Als sie ihn jetzt beinahe bedrängte, etwas für sie zu tun, schrillten die Alarmglocken in seinem Innern. »Was haben Sie und Ricker miteinander zu tun?«
    »Er ist ein Verdächtiger in meinem neuesten Mordfall. Verdammt, schaffen Sie die Blumen endlich raus. Wo ist Roarke?«
    »Oben in seinem Büro. Zeigen Sie mir die Karte. Hat er Sie bedroht?«
    »Er will mich ködern«, wiederholte sie ungeduldig. »Oder besser gesagt, Roarke. Nehmen Sie den Fahrstuhl. Setzen Sie sich in Bewegung. Bringen Sie die Blumen weg.« Die Karte zerknüllte sie in ihrer Hand. »Und zwar zügig.«
    Beunruhigt nahm Summerset die Blumen wieder an sich. »Seien Sie sehr, sehr vorsichtig«, warnte er sie und manövrierte das riesige Bouquet in Richtung Lift.
    Erst nachdem die Tür hinter dem Butler ins Schloss gefallen war, strich Eve die Karte wieder glatt und las ein zweites Mal, was dort geschrieben stand.
    Ich habe die Braut noch nicht geküsst.
    M. Ricker
    »Die Chance dazu wirst du bekommen, wenn wir uns zum ersten Mal in der Hölle gegenüberstehen«, murmelte sie zornig, riss die Karte sorgfältig in kleine Stücke, warf diese in die Toilette, betätigte die Spülung und zog sich aufatmend aus. Sie ließ ihre Kleider einfach auf den Boden fallen, legte ihr Waffenhalfter auf den Tisch, trat unter die Brause, schloss die Augen und bestellte dampfend heißes Wasser und das in einem dicken Strahl.
    Das Wasser prasselte auf sie herab und vertrieb langsam die Kälte, die beim Anblick der Blumen in ihr aufgestiegen war. Sie würde den Gedanken an den Strauß verdrängen und überlegen, wie sie Lewis am nächsten Morgen dazu brächte, dass er seinen Auftraggeber an sie verriet.
    Schließlich fühlte sie sich etwas besser, schaltete die Dusche ab, wrang sich die nassen Haare aus, drehte sich um. Und schrie erschrocken auf.
    »Himmel. Meine Güte, Roarke, du weißt, dass ich es hasse, wenn du dich derart an mich anschleichst.«
    »Ja, das weiß ich.« Da er wusste, dass

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