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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Schwäche aus und schlang ihm ihre Arme um den Hals.
    »Bitte.«
    »Er hat dir wehgetan.«
    »Roarke. Sieh mich an, Roarke.« Sie umfasste sein Gesicht. Er hatte einen mörderischen Blick, und ihr war klar, dass er problemlos tatsächlich einen Mord begehen könnte. »Ich habe ihn dazu gebracht. Ich hatte meine Gründe. Und ich habe es geschafft, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Blumen sollten ein Köder für dich sein. Er will, dass du dich mit ihm anlegst. Das ist sein größter Wunsch.«
    »Und weshalb sollte ich ihm diesen Gefallen wohl nicht tun?«
    »Weil ich dich darum bitte, es nicht zu tun. Weil es mein Job ist, ihn zur Strecke zu bringen, und weil mir das, wenn ich es richtig anstelle, höchstwahrscheinlich auch gelingt.«
    »Es gibt Augenblicke, in denen du sehr viel von mir verlangst.«
    »Ich weiß. Ich weiß, dass du ihn fertig machen könntest. Ich weiß, du fändest einen Weg, um es zu tun. Aber dieser Weg wäre nicht richtig. Er entspräche nicht mehr dem Mann, der du inzwischen bist.«
    »Ach nein?« Doch der Zorn, der erste glühend heiße Zorn, war bereits verraucht.
    »Nein, das täte er nicht. Ich war heute bei ihm, und jetzt bin ich bei dir. Du bist absolut anders. Du bist nicht wie er.«
    »Aber ich hätte durchaus so werden können.«
    »Nein, hättest du nicht.« Die Krise war vorüber. Das spürte sie und atmete erleichtert auf. »Setzen wir uns. Dann werde ich dir alles genau erzählen.«
    Er legte eine Hand unter ihr Kinn, doch auch wenn die Geste durchaus zärtlich war, hatte er noch immer einen kalten Blick. »Lüg mich ja nie wieder an.«
    »Okay.« Sie legte die Finger um sein Handgelenk und drückte wie ein besiegeltes Versprechen, dort wo sein starker Puls schlug, einmal zu. »Okay.«

7
    S ie beichtete ihm alles, erzählte ihm ausführlich mit leidenschaftsloser, professioneller, kühler Stimme wie schon zuvor Whitney, was während des Tages vorgefallen war.
    Er sagte nichts, kein Wort, und dehnte dadurch die zwischen ihnen eingetretene Stille derart aus, dass sie das Gefühl hatte, als lägen ihre Nervenenden völlig bloß. Er fixierte sie reglos, und sie hatte keine Ahnung, was er dachte oder empfand. Das Blau seiner Augen war so kalt wie ein Gletscher.
    Sie wusste allzu gut, wozu er in der Lage war, wenn man ihn bedrängte. Das Herz schlug ihr vor Panik bis zum Hals. Es genügte bereits, dass er glaubte, das, was er zu tun gedachte, wäre Gerechtigkeit. Seine Gerechtigkeit.
    Schließlich stand er auf, trat täuschend lässig vor die Bar, füllte ein Glas mit Wein und hielt die Flasche hoch. »Würdest du ebenfalls gerne was trinken?«
    »Äh … sicher.«
    Mit völlig ruhiger Hand, als hätten sie sich gerade über einen kleinen Zwischenfall im Haushalt unterhalten, füllte er ein zweites Glas und kam zu ihr zurück.
    Nichts brachte sie so leicht aus dem Konzept. Selbst mit abgrundtiefen Schmerzen und dem Tod von anderen Menschen ging sie nüchtern und routinemäßig um.
    In diesem Moment jedoch war es um ihre innere Gelassenheit geschehen. Sie nahm ihr Glas entgegen und hätte es am liebsten mit einem einzigen Zug geleert.
    »So … jetzt habe ich dir alles erzählt.«
    Geschmeidig wie eine Katze nahm er auf dem Sofa Platz. Geschmeidig wie eine riesengroße, ungemein gefährliche Raubkatze, ging es ihr durch den Kopf, als er sein Glas an seine Lippen hob und ihr über den Kristallrand hinweg in die Augen sah.
    »Lieutenant«, sagte er mit einer Stimme, die von seinen Gefühlen nicht das Mindeste verriet.
    »Was?«
    »Erwartest du etwa allen Ernstes, dass ich tatenlos mit ansehe, wie du dich derart in Gefahr begibst?«
    Sie stellte ihr Glas entschieden auf den Tisch. Dies war eindeutig nicht der rechte Zeitpunkt für Wein. »Ja.«
    »Du bist alles andere als dumm. Dein Instinkt und deine Intelligenz sind zwei der Dinge, die ich am meisten an dir bewundere.«
    »Nicht, Roarke. Mach keine persönliche Angelegenheit daraus.«
    Seine Augen blitzten hart wie blauer Stahl. »Das ist es von Anfang an gewesen.«
    »O nein, das ist es nicht.« Sie käme bestimmt damit zurecht. Denn sie hatte keine andere Wahl. »Das ist es nicht, wenn du dich nicht von diesem Typen ködern lässt. Er will unbedingt, dass du es persönlich nimmst, weil er die Hoffnung hegt, dass er dir dann gegen den Karren fahren kann. Roarke, du bist ebenfalls alles andere als dumm. Ich bewundere dich ebenfalls für deinen Instinkt und deine Intelligenz.«
    Zum ersten Mal seit über einer Stunde verzog er

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