Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
und hatte ihn so weit, dass er eine Aussage machen wollte. Dafür hätte ihm die Staatsanwaltschaft Straffreiheit gewährt. Er hätte heute Morgen einen Haftprüfungstermin gehabt. Während er in Begleitung zweier Polizisten auf dem Weg in das Büro des Richters war, hat es ihn erwischt. Er ist tot. Einfach so. Es gibt also eindeutig irgendwelche undichten Stellen, nur habe ich keine Ahnung, wo ich mit der Suche anfangen soll. Ich möchte, dass Sie wissen, dass es mir möglicherweise nicht gelingt, dafür zu sorgen, dass niemand etwas von unserer Zusammenarbeit erfährt. Vielleicht wird es mir nicht gelingen, Ihren Namen aus der Sache rauszuhalten, und vielleicht geraten Sie dadurch nicht nur in die Schusslinie Ihrer Kollegen, sondern ernsthaft in Gefahr.«
    Martinez stellte ihr leeres Glas zur Seite und sah Eve reglos an. »Wie gesagt, es geht in unserem Job vor allem darum, das Richtige zu tun.«
    Den Rest des Tages brachte Eve mit dem Lesen unzähliger Akten zu und sprach dann unter dem Vorwand, sich nach ihrem Wohlergehen erkundigen zu wollen, noch einmal bei Patsy Kohli vor. Nach zwanzig Minuten kam sie zu der Überzeugung, dass die trauernde Witwe völlig ahnungslos gewesen war.
    Das sagt mir mein Instinkt, überlegte Eve, als sie wieder in ihren Wagen stieg. Ich bin mir jedoch nicht mehr sicher, ob ich meinem Instinkt trauen kann.
    Sie dachte an die Liste, die McNab alle paar Stunden aktualisierte. Auf einer Seite standen die Kollegen, die eindeutig sauber waren, auf der anderen die, gegen die der Verdacht der Korruption bestand.
    Da die Wache näher war als ihr Zuhause, fuhr sie zurück in ihr Büro und stellte eine Reihe von Wahrscheinlichkeitsberechnungen aufgrund dieser Namen an.
    Egal, wie sie es drehte oder wendete, fand sie doch nichts Konkretes. Und sie würde wohl erst etwas finden, wenn sie weitaus tiefer grub. Sie müssten die Leben dieser Polizisten auseinander nehmen, darauf herumhacken und sie zerreißen wie eine Krähe ein Stück rohes Fleisch. Jeder Name, den sie von der Liste streichen könnten, brächte die verbliebenen Namen unter immer stärkeren Verdacht.
    Sie wusste, wie es war, wenn eine interne Untersuchung gegen einen eingeleitet wurde, wenn einem die Meute von der Dienstaufsichtsbehörde auf den Fersen war. Selbst wenn man ein völlig reines Gewissen hatte, war es grässlich. Selbst wenn man völlig sauber war, ließ die Untersuchung einen widerlichen Nachgeschmack zurück.
    Sie könnte nicht tiefer graben, ohne dass andere davon erfuhren. Außer sie benutzte die nicht registrierten, verbotenen Geräte in Roarkes Privatbüro. Doch ohne seine Hilfe käme sie damit nicht zurecht. Sie hatte keine Ahnung, welche Schichten abzutragen waren, bis man versteckte Informationen fand.
    Und sie konnte ihn unmöglich darum bitten, ihr zu helfen, nachdem sie bisher alles unternommen hatte, ihn von ihrer Arbeit fern zu halten.
    Sie vergrub den Kopf zwischen den Händen und war beinahe froh, dass sich das dumpfe Pochen dadurch nicht mildern ließ. Normales, anständiges Kopfweh lenkte sie eventuell von ihrem anderen Elend ab.
    Vielleicht führe sie doch besser allmählich nach Hause, überlegte sie. Und kam unterwegs mehrmals an einer Werbetafel für Mavis' neueste DVD vorbei. Ohne darüber nachzudenken, griff sie nach ihrem Link und rief, auch wenn sie keine große Hoffnung hatte, sie tatsächlich zu erreichen, bei ihrer Freundin an.
    »Hallo. Hey! Hey, Dallas!«
    »Rate mal, was ich hier gerade vor mir habe?«
    »Einen nackten, einarmigen Pygmäen.«
    »Verdammt. Wie hast du das erraten? Also dann, bis später.«
    »Warte, warte.« Kichernd versuchte Mavis, auf dem Bildschirm ihres Links zu erkennen, was Eve durch das Fenster ihres Wagens sah. »Was siehst du wirklich?«
    »Dich. Und zwar millionenfach vergrößert mitten auf dem verdammt Times Square.«
    »Oh! Ist das nicht einfach super? Ist das nicht einfach phänomenal? Ich finde immer wieder irgendwelche Gründe, um kurz hinzufahren und es mir mit eigenen Augen anzusehen. Ich muss mich noch mit einem dicken, fetten Kuss bei Roarke dafür bedanken. Leonardo meint, er hätte unter den gegebenen Umständen nichts dagegen, aber ich dachte, ich frage vorsichtshalber vorher noch dich.«
    »Roarke kann küssen, wen er will.«
    Mavis zog die zurzeit leuchtend magentaroten Brauen bis dicht unter ihr blaubeerfarbenes Haar. »Oh, oh. Ist zwischen euch beiden etwa dicke Luft?«
    »Nein. Ja. Nein. Ich weiß nicht, wie man so was nennt. Er spricht kaum noch

Weitere Kostenlose Bücher