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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schützen.
    Cassidy handelte ebenfalls instinktiv. Er rammte dem Mann die Faust in die Magengrube und versetzte ihm, als er in sich zusammensank, einen Kinnhaken, der seinen Hinterkopf gegen die Wand krachen ließ.
    Die Menschen um sie herum begannen zu schreien. Innerhalb weniger Sekunden geriet alles in Panik. Cassidy zerrte die Tür auf und schubste Claire vorwärts, so daß sie auf den Treppenabsatz taumelte.
    Dann packte er einen Wachmann am Kragen und benutzte ihn als Schild, um den Notausgang zu blockieren. »Halten Sie mir den Rücken frei, bis ich sie aus dem Haus geschafft habe. Lassen Sie niemanden durch diese Tür«, brüllte er und zog die Tür
wieder zu. Der Wachmann nickte dumpf, ohne recht zu wissen, wie ihm geschah.
    Cassidy packte Claire an der Hand und begann, die Treppe hinunterzulaufen. »Ist alles in Ordnung?«
    Claire merkte, daß sie vor Angst kein Wort herausbrachte. Wie der fassungslose Wachmann nickte sie nur, aber Cassidy hatte es so eilig, daß er sich nicht einmal umdrehte.
    Die Treppe diente als Fluchtweg und endete an einer Außentür, so daß sie nicht durch das Chaos in der Lobby des Gebäudes mußten. Dort trampelten sich Wildes Gefolgsleute, verwirrte Angestellte und jene Bemitleidenswerte nieder, die an diesem Nachmittag in den Büros der Staatsanwaltschaft zu tun hatten. Sobald sie draußen waren, zerrte Cassidy Claire hinter sich her, an der Rückfront des Gebäudes vorbei auf die andere Seite, wo sein Wagen parkte. »Scheiße!« Er blieb so plötzlich stehen, daß Claires Zähne aufeinanderschlugen. »Mein Autoschlüssel liegt auf dem Schreibtisch.«
    Er vergeudete keine Zeit mit Nachdenken, sondern machte sich sofort auf die Suche nach etwas, womit er das Fenster einschlagen konnte. Kostbare Sekunden später kehrte er mit einem Ziegel von einer Baustelle in der Nähe zurück. »Kopf weg.«
    Er schlug das Seitenfenster mit dem Ziegel ein, faßte dann durch das zerbrochene Glas und entriegelte die Tür. Sowie Claire eingestiegen war, knallte die Tür zu. Sie beugte sich nach links und öffnete ihm die Fahrertür.
    »Wie willst du ihn denn starten?«
    »Wie ein Autoknacker.«
    Während Claire die Glassplitter vom Sitz fegte, schloß er den Wagen kurz. Die Flucht war ihnen innerhalb weniger Minuten geglückt. Um das Rathaus herum erstreckte sich ein Labyrinth von Einbahnstraßen, das genaue Wegplanung erforderte, selbst wenn man täglich dort herumfuhr. Im Fahren riß Cassidy den Hörer seines Autotelefons von der Gabel und warf ihn Claire in den Schoß.
    »Ruf French Silk an. Sag ihnen, sie sollen für heute schließen und so schnell wie möglich verschwinden.«
    »Sie werden sich nicht trauen –«
    »Du hast sie eben gesehen. Gott allein weiß, wozu diese Wahnsinnigen imstande sind, wenn sie hören, daß du gestanden hast.«
    Claire hatte Angst um das Gebäude und das kostbare Inventar, aber mehr noch um die Sicherheit ihrer Angestellten. Nervös hackte sie auf die gummibezogenen Tasten des Apparats ein.
    »Meine Mutter. Ich muß sie in Sicherheit bringen.«
    »Ich denke schon darüber nach«, antwortete er angespannt und raste bei Gelb über eine Ampel.
    Claire hatte ihre Sekretärin am Apparat. »Es hat eine neue Entwicklung im Fall Wilde gegeben.« Sie sah Cassidy an; er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Es könnte gefährlich werden, wenn French Silk heute geöffnet bleibt. Schicken Sie alle heim. Ja, sofort. Sagen Sie ihnen, sie brauchen nicht wieder zur Arbeit zu erscheinen, ehe wir es ihnen sagen. Natürlich wird ihnen der Ausfall bezahlt. Sichern Sie das Gebäude. Schnell. Und jetzt stellen Sie mich bitte zu meiner Wohnung durch.«
    Während das passierte, sagte sie zu Cassidy: »Ich muß nach Hause. Ich muß mich um meine Mutter kümmern.«
    »Ich kann dich nicht zu French Silk bringen, Claire. Ariels Kommunikationssystem ist effektiver als jedes Fernsprechnetz. Aber du hast recht, wenn sie das Gebäude stürmen, könnte es gefährlich für Mary Catherine werden.«
    Bei dem Gedanken geriet Claire in Panik. »Du mußt mich sofort zu ihr bringen, Cassidy.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du.«
    »Kann Harry sie mit nach Hause nehmen?«
    »Ich muß –«
    »Wir haben keine Zeit zum Streiten, verdammt! Kann Harry sie mit nach Hause nehmen?«
    Er wandte seinen Blick kurz vom Verkehr ab und sah sie an, Claire hätte ihm am liebsten widersprochen, aber der Vorschlag klang vernünftig. Gepreßt sagte sie ins Telefon: »Hallo, Harry, ich bin es. Hören

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