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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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genauen Ablauf der Ereignisse erinnern konnte.
    Ariel Wilde sank auf die Knie, streckte die gefalteten Hände gen Himmel und dankte Gott lauthals dafür, sein mächtiges Schwert der Gerechtigkeit geschwungen zu haben.
    Crowder brüllte nach dem Wachdienst, der sein Büro räumen sollte.
    Die Reporter stießen Claire ihre Mikrofone entgegen und bombardierten sie mit Fragen.
    Der Kameramann stellte seinen schmutzigen Schuh auf einen teuer bezogenen Sessel, um die sich entfaltende Szene besser ins Blickfeld zu bekommen.
    Die Sekretärin hinter Claire kreischte: »O mein Gott«, als sie sich umdrehte und eine Meute von Wildes Jüngern heranstürmen sah.
    Als Claire später Zeit fand, sich den Aufruhr nach ihrem Geständnis wieder ins Gedächtnis zu rufen, kamen ihr die Erinnerungen verschwommen vor, so als hätte sie alles hinter einer Milchglasscheibe mitverfolgt. An eines erinnerte sie sich jedoch mit schmerzhafter Klarheit – daran, wie Cassidy sie angesehen hatte.
    Myriaden von Gefühlen zuckten über sein Gesicht. Unglauben. Trauer. Schuld. Verwirrung. Enttäuschung. Schmerz. Und doch blieb unter diesem Kaleidoskop von Reaktionen sein funkelnder Blick unnachgiebig auf sie gerichtet.
    Er löste sich erst von ihr, als einer von Ariels Gefolgsleuten Claire von hinten schubste und sie sich am Türpfosten festhalten
mußte, um nicht umzufallen. Die Wachleute waren noch nicht da, deshalb drängte die Menge ungehindert nach.
    Ariel beendete ihr Gebet, sprang auf und richtete anklagend den Finger auf Claire. »Sie hat meinen Mann ermordet, einen der bedeutendsten geistigen Führer dieses Jahrhunderts!«
    Der Kameramann hatte Schwierigkeiten, alles auf Band zu bekommen. Die Reporter bombardierten Claire mit Fragen. Wie eine immer gewaltiger werdende Flutwelle drängten mehr und mehr Menschen auf Crowders Bürotür zu, stiegen auf und über die Schreibtische der Sekretärinnen und kämpften Crowders Angestellte und sich gegenseitig nieder, um besser sehen zu können.
    Die Nachricht von Claires Geständnis ging von Mund zu Mund. Immer haßerfüllter wurde ihr Name weitergegeben. In kürzester Zeit hatte sich die Menge in einen Lynchmob verwandelt.
    »Sie ist es von Anfang an gewesen!« hörte sie einen Mann brüllen.
    »Sie und French Silk sollen auf ewig in der Hölle schmoren!«
    Die Atmosphäre wurde zunehmend aggressiver. Die Schreie wurden lauter, die Beleidigungen infamer. Crowder befahl den Reportern zu verschwinden. Er zog den Kameramann von seinem Sessel. Daraufhin rutschte dem Mann die Kamera von der Schulter. Sie krachte auf den Boden, und er begann Crowder wütend zu beschimpfen, weil der die Pressefreiheit einschränken wolle.
    Da die Kamera nicht mehr zu gebrauchen und daher ungefährlich war, ließ Crowder ihn schimpfen und konzentrierte sich auf Ariel Wilde. »Schaffen Sie Ihre Anhänger hier raus!«
    »›Mein ist die Rache, spricht der Herr‹«, zeterte sie mit fanatisch strahlenden Augen.
    Cassidy wachte plötzlich auf und wurde sich der feindseligen Menge bewußt. Er eilte zu Claire und klammerte seine Hand um ihren Unterarm. »Wenn das so weitergeht, reißen sie Miss Laurent noch in Stücke.« Er mußte brüllen, um sich Crowder verständlich zu machen. »Ich bringe sie hier weg.«
    »Wo bringen Sie sie hin? Cassidy?«
    Das war das letzte, was Claire von Crowder sah und hörte, denn Cassidy warf seinen Arm über ihre Schulter, drehte sie herum und begann, sich eine Bresche in die Mauer der Pöbelnden zu schlagen.
    »Räumen Sie das Büro! Schaffen Sie diese Leute hier raus!«
    Die Sekretärinnen und Angestellten reagierten auf Cassidys wütenden Befehl, indem sie die Leute ebenso freundlich wie hilflos aufforderten, doch bitte zu gehen. Keiner hörte auf sie. Endlich erschienen die uniformierten Wachbeamten. Sie stürzten sich in das Getümmel, brüllten Befehle und drohten massenweise Verhaftungen an, mit denen sie bei niemandem Eindruck schinden konnten.
    Claire wurde klar, daß Cassidy versuchte, sie zur Treppe zu bringen. Aber ein bulliger Bibelschwinger in einem T-Shirt mit dem Aufdruck GOTT IST LIEBE blockierte die Tür zur Nottreppe und knurrte Claire an: »Dafür wirst du in der Hölle schmoren, Schwester.«
    »Aus dem Weg, oder Sie landen noch vor ihr dort«, drohte Cassidy.
    Der Mann grunzte, seine Hand schoß vor, packte Claire am Haar und zog mit aller Kraft. Er riß ihr ein paar Strähnen aus. Claire stieß einen Schmerzensschrei aus und riß instinktiv beide Hände hoch, um ihren Kopf zu

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