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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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verhaßt, und am allermeisten der unter ihren Freundinnen. »Mehr hatte sie nicht an?«
    »Keinen Faden. Gut, da war noch ein winziges Glitzerdreieck über ihrer Du-weißt-schon-was.«
    »Ihrer Muschi?« Die beiden anderen Mädchen starrten Lisbet mit riesigen Augen an. »Mein Bruder sagt so dazu.« Lisbets Bruder studierte an der Tulane University und erweckte bei den Freundinnen seiner kleinen Schwester ehrfürchtige Bewunderung.
    Alice schniefte hoheitsvoll. »Das sieht ihm ähnlich. Er ist unhöflich, ungebildet und hat keine Manieren.«
    »Und du bist über beide Ohren in ihn verliebt«, neckte sie Mary Catherine.
    »Bin ich nicht.«
    »Bist du doch.«
    »Das spielt keine Rolle«, verkündete Lisbet und marschierte den Gehsteig entlang, daß ihr die Falten ihres blaugrauen Wollschulrocks über die Waden fegten. »Er hat was mit Betsy Bouvier. Er hat mir erzählt, daß er bei ihrem letzten Rendezvous die Hand unter ihren Rock geschoben hat.« Sie schaute über die Schulter auf Alice, die sie entsetzt ansah. »Reingefallen, Alice!«
    »Oh!«
    »Bedeutet Möse das gleiche wie Muschi?« fragte Mary Catherine, die sich beeilen mußte, um die anderen einzuholen. »Psst!« Ihre beiden Freundinnen zischten sie speichelsprühend an. »Mein Gott, Mary Catherine. Du hast wirklich überhaupt keine Ahnung!«
    « Ich hab’ keine älteren Brüder«, verteidigte sie sich. »Bedeutet es dasselbe?«
    »Ja.«
    »Aber«, mahnte Alice, »wenn ein Mann so was zu dir sagt, dann mußt du ihm eine Ohrfeige verpassen.«
    »Oder ihm mit dem Knie in die Eier stoßen.«
    »So ein schlimmes Wort ist es?«
    »Es ist das schlimmste von allen.« Lisbet verdrehte dramatisch die Augen.
    »Gestern hast du noch gesagt, ›ficken‹ wär’ das schlimmste.«
    Die beiden Mädchen grinsten sich an und schüttelten den Kopf über Mary Catherines Unwissenheit und Verwirrung. »Es ist hoffnungslos mit ihr.«
    Sie stöberten in den billigen Souvenirläden beiderseits der Bourbon Street und taten, als würden sie die gefiederten, flitterbesetzten Mardi-Gras-Masken bewundern, während sie in Wirklichkeit eine Kaffeetasse mit detailgetreuem Phallusgriff studierten.
    »Glaubst du, sie werden wirklich so groß, wenn . . . du weißt schon . . . wenn man es macht?« flüsterte Alice.
    Lisbet antwortete scheinbar herablassend: »Oh, sie werden noch viel größer.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das habe ich gehört.«
    »Von wem?«
    »Ich weiß nicht mehr, aber sie hat gesagt, er wär’ riesig gewesen und es hätte höllisch weh getan, als er ihn reingesteckt hat.«
    Mary Catherine war entgeistert. »Du kennst eine, die es schon gemacht hat?«
    Doch allem Nachbohren zum Trotz konnte Lisbet keinen Namen nennen, deshalb blieb ihre Behauptung ohne Beweiskraft.
    »Ich kann es kaum erwarten«, gab Alice zu, als sie aus dem Laden traten und weitergingen.
    »Obwohl es weh tut?« Mary Catherine fand, daß die Sache mit dem Sex unappetitlich und undamenhaft klang.
    »Es tut doch nur beim ersten Mal weh, dumme Gans. Wenn er deine Kirsche gepflückt hat, ist alles gut.«
    »Was ist eine Kirsche?«
    Daraufhin fielen die beiden anderen Siebzehnjährigen vor Lachen gegen die Außenwand eines Jazzlokals.
    Unweigerlich drehten sich all ihre Gespräche um die menschliche
Sexualität. Die Nonnen erklärten ihren Schülerinnen immer wieder, daß es eine schwere Sünde sei, über derlei Dinge nachzudenken, deshalb dachten sie kaum an etwas anderes. Mary Catherine und ihre beiden besten Freundinnen hatten sich über alles Gedanken gemacht – angefangen davon, ob sich die Nonnen außer dem Kopf auch die Scham rasierten, bis zu Spekulationen darüber, wie die männliche Anatomie genau beschaffen war.
    Sie hatten sich heimlich Romane von James Joyce, James Baldwin und James Jones ausgeliehen – Lisbet hatte gemeint, daß der Name die Männer irgendwie erotisch machte –, und die Passagen verschlungen, in denen es um Beischlaf ging und die manchmal praktischerweise bereits von anderen Lesern markiert worden waren. Aber zuweilen waren selbst diese Beschreibungen zu beschönigend und vage gehalten.
    Mary Catherine hatte den Eindruck, je mehr sie über Sex erfuhr, desto mehr gab es noch zu lernen. Um nicht zu resignieren, schrieb sie alle neuen Erkenntnisse in ihr Tagebuch. Jeden Abend nach dem Beten vertraute sie alles Wichtige dem ledergebundenen Buch mit dem kleinen Goldschloß an. Heute abend würde sie ganze Seiten mit neuen Eindrücken und Worten füllen können.
    Sie und ihre

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