Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte
Beziehung geht es nur um Sex, wäre ich sehr enttäuscht.“
„Ich habe es dir schon bestätigt – ein Mann muss tun, was ein Mann …“
„Tun muss. Ja, ja, ich weiß“, unterbrach Trey ihn frustriert. „Aber ein Mann muss keine Beziehung eingehen, um Sex zu haben.“
Tater begann einen Maiskolben abzunagen. „Das bleibt aber alles unter uns, klar?“
Trey verdrehte die Augen. „Keine Sorge, ich kann schweigen wie ein Grab.“
„Das habe ich gemerkt, denn du hast dich ja nie gemeldet.“
Trey wusste selbst nicht mehr, warum er den Kontakt zu seinem Freund nicht gehalten hatte. Wahrscheinlich wollte er die Vergangenheit hinter sich lassen und nach dem Tod seines Vaters erst einmal Abstand gewinnen. „Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich dir.“
Tater war mit seinem Maiskolben fertig und nahm in jede Hand einen Hühnerflügel. „Na schön. Es ist auch eigentlich keine große Sache. Sandy hatte Ärger mit einem Kerl in Nashville, einem Stalker, der sie einfach nicht in Ruhe lassen wollte. Du kennst Sandyja, sie hat nicht viele Freunde.“
Aus gutem Grund, dachte Trey.
„Eines Tages brachte sie ihren Wagen in unsere Werkstatt, und wir kamen ins Gespräch. Anscheinend ist der Kerl von der richtig fiesen Sorte. Erst sorgt er dafür, dass es ihr schlecht geht, dann taucht er praktischerweise auf und bietet ihr seine Hilfe an. Aber diese Hilfe sieht so aus, dass er Sandy mit zu sich nach Hause nimmt und nicht eher wieder gehen lässt, bis es ihm passt.“
Du lieber Himmel, dachte Trey. „Hat sie ihn nicht bei Buell angezeigt? Oder bei der Polizei in Nashville?“
„Pah, ein Unterlassungsurteil wirkt auf manche Leute nicht einschüchternd. Es ist nur ein Stück Papier, und wenn die Cops erst auf eine Gewalttat reagieren, ist es für das Opfer zu spät.“
„Du bist also mehr oder weniger ihr Beschützer.“
„Mehr oder weniger.“
„Mit gewissen Vorteilen für dich“, vermutete Trey.
„Für uns beide.“
„Nur ist es keine dauerhafte Beziehung.“
„Nein, und die Sache dürfte bald erledigt sein, weil seit sechs Monaten niemand mehr etwas von dem Kerl gehört oder gesehen hat. Wahrscheinlich hat er sich ein anderes Opfer in einer anderen Stadtausgesucht.“ Tater machte eine Pause und strich Butter auf einen Maiskolben. „Hilft dir die Geschichte weiter?“
Sie erinnerte Trey zumindest daran, was für ein anständiger Kerl sein Freund war. Aber was seine eigene Situation betraf … „Du hast jedenfalls das Richtige getan. Bei mir liegt der Fall weniger eindeutig.“
„Der Mensch kann mit Grautönen ganz gut umgehen. Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiß. Manche Dinge sind nicht so einfach. Letztlich zählt, ob wir etwas vor uns und den anderen rechtfertigen können.“ Tater zuckte die Schultern. „Es kommt darauf an, wie schwerwiegend die Sache ist.“
Trey atmete tief durch. „Ziemlich schwerwiegend.“
„Und du versuchst herauszufinden, was du tun sollst.“
Trey nickte.
„Tja, dann solltest du abwägen, ob dein Handeln mehr Gutes oder mehr Schlechtes nach sich zieht.“
„Wenn ich das tue, was ich für richtig halte, wird es viele Leute verletzen.“
Tater betrachtete ihn ruhig. „Und das Gute?“ Dazu fiel Trey nichts ein. Er trank seine Flasche Bier aus und hielt sie hoch, damit Sandy ihm eine neue brachte. Als er Tater wieder ansah, schüttelteder den Kopf. „Das ist mein Letztes, versprochen.“
„Hat diese Sache, die dich beschäftigt, etwas mit deinem Dad zu tun?“
Treys Magen zog sich zusammen. „Wie kommst du darauf?“
„Ich habe vorhin mit Cardin gesprochen. Sie hat mir gesagt, dass du heute die Unterlagen deines Vaters durchgesehen hast.“
„Ja, ich habe in seinen Unterlagen etwas gefunden, das einige Leute in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnte, und das will ich nicht. Nur weiß ich auch nicht, ob ich das einfach alles vergessen kann.“
„Warum nicht? Was würde denn passieren, wenn du es nicht weiterverfolgst?“
„Nichts. Alles würde für die Betroffenen weiterlaufen wie bisher.“ Für den einen Betroffenen, den es seit dem Tod von Treys Vater noch gab.
„Na, wenn es nicht um ein Verbrechen geht …“
„Geht es aber.“
„Hm, das macht die Angelegenheit knifflig“, räumte Tater ein.
So knifflig, dass Trey vom vielen Grübeln schon ganz benommen war. „Ich habe es von allen Seiten betrachtet und komme immer zum selben Ergebnis.“
„Und zu welchem?“
„Dass ich die Sache am besten auf sich
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