Sündige Spiele
halten«, fuhr Fifi fort. »Ich könnte dir ein paar Jungs besorgen, die das erledigen.«
»Was soll das bringen?«, gab ich zurück, verwundert darüber, dass sie »Jungs« hatte, die Beobachtungen erledigen konnten. »Ich habe keinen Beweis, dass er dahintersteckt.«
»Ich denke, die Kripo ermittelt noch.«
»Ja.«
»Wie kannst du dann sagen, dass es keine Beweise gibt. Lass die Jungs doch erst mal danach suchen, bevor du die Flinte ins Korn wirfst.«
»Was sollen sie denn schon finden in einem Gebäude, in dem es gebrannt hat und anschließend einen Wasserschaden gab? Denkst du, die werden da Fingerabdrücke oder eine Visitenkarte von Friedrichs entdecken?«
»Nein, die haben aber heutzutage noch ganz andere Tricks auf Lager. Wie gesagt, mein Angebot bleibt bestehen. Keine Angst, das ist keine Russenmafia oder so. Es handelt sich um die Jungs, die in meinem Club für Ordnung sorgen. Die mögen bedrohlich aussehen und es auch für all jene sein, die Ärger machen, aber unter ihren Lederjacken verbergen sich Herzen aus Gold. Meine Freunde sind auch ihre, für die sie gern mal einen Gefallen erledigen.«
Das hörte sich ganz so an, als könnte ich Friedrichs nicht nur beobachten, sondern bei Bedarf auch zusammenschlagen lassen. Aber mit solchen Dingen hatte ich nichts am Hut.
»Ich überlege es mir noch mal«, entgegnete ich diplomatisch, denn ich wollte meine Freundin nicht vor den Kopf stoßen.
Doch Fifi war viel zu erfahren, um bei ihr irgendwelche Winkelzüge anbringen zu können. »Das heißt also nein. Ich habe mir schon gedacht, dass du trotz allem die Brave bleiben willst.«
Ich und brav? Ich musste doch sehr bitten!
Allerdings hätte Fifi für meine Eskapaden mit Jean nur ein müdes Lächeln übrig gehabt. Vielleicht stimmte es ja wirklich, und ich war brav bis ins Mark.
»Was macht eigentlich dein Lover?«, fragte Fifi, nachdem sie noch eine Weile an ihrem Strohhalm genuckelt hatte.
Ich war immer wieder fasziniert von ihrer Art, ein Thema fallen zu lassen und durch ein anderes zu ersetzen, das ähnlich unangenehm war.
»Immer aufs Schlimme, was?«, murmelte ich, und bevor Fifi eine Erklärung verlangen konnte, antwortete ich.
»Ich hab ihn gestern dabei erwischt, wie er mit ner anderen auf unserem Esstisch gevögelt hat.«
Jetzt fiel meiner Freundin glatt der Strohhalm aus dem Mund. »Das gibt’s nicht!«
»Doch, offenbar war gestern echt mein Glückstag«, gab ich zurück, und dabei fiel mir ein, dass ich ihr bisher noch gar nichts von meiner Affäre mit dem Schmuckvertreter erzählt hatte. »Ich hab ihn vor die Tür gesetzt, er haust jetzt bei seiner Kleinen in der Studentenbude.«
»Wie geht es dir damit?«
»Sagen wir es mal so, die Sache mit meinem Schmuckgeschäft hat mich härter getroffen.«
Fifi blickte mich an, als wollte sie mich der Lüge bezichtigen. »Ich denke, das war so ein netter Kerl.«
»Ja, das war er. Nett. In letzter Zeit war alles mit ihm nur noch nett. Aber ich fand es gar nicht nett, dass er mit dieser Tussi auf unserem Esstisch rumgevögelt hat.«
Fifi lächelte hintergründig. »Mädchen, nun sei doch nicht so prüde. Was denkst du, wo ich schon alles …« Sie stockte, als sie bemerkte, dass die Leute am Nachbartisch zu uns rüberschauten.
»Vielleicht hättest du mitmachen sollen«, fügte sie leiser hinzu, was das Interesse des Nebentisches ein wenig abflauen ließ.
»Ein flotter Dreier mit einem Typen, der bei jeder einen hochkriegt, nur nicht mehr bei mir? Oh, das wäre sicher lustig geworden. Ich hätte den beiden ja als Lampenhalter dienen können.«
»So war das nicht gemeint«, gab Fifi zurück, während sie ihr leeres Glas ein Stück von sich wegschob und sich wieder ihrer Zigarette widmete. »Jetzt erzähl, hat es dich sehr runtergezogen?«
»Eigentlich nicht«, gab ich zurück und erkannte, dass dies der beste Zeitpunkt war, um ihr von Jean zu erzählen. »Ich hatte mich selbst schon anderweitig umgeschaut, nachdem ich gemerkt hatte, dass zwischen mir und Thomas nichts mehr läuft.«
Fifi machte so große Augen, als hätte ich ihr eine faustdicke Lüge aufgetischt. »Du hast einen anderen?«
Ich nickte.
»Jemanden, den ich kenne?«
Ich hoffte, nicht!
»Sein Name ist Jean Götzenich. Er ist Schmuckvertreter.«
»Ah, jemand vom Fach!«, rief Fifi aus, und ich war ein wenig erleichtert, dass sie nicht gleich damit herausplatzte, dass sie die Länge und Beschaffenheit seines besten Stücks bereits kannte. »Hast du ihm schon mal eine
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