Sündige Spiele
einem Kerl kräftig besorgen.
Da ich zu Letzterem tendierte, fuhr ich nach Hause, um mich ausgehtauglich zu machen.
Nach einer ausgiebigen Runde im Bad tat ich etwas, was ich schon lange nicht mehr getan hatte. Nackt lief ich durchs Haus und trat schließlich vor den Kleiderschrank.
Ich war mir der Tatsache bewusst, dass die Klamotten von Thomas noch darin hingen, aber das konnte mir das Vergnügen nicht nehmen, nach einigen Teilen zu suchen, die ich schon lange nicht mehr getragen hatte.
Mit Höschen oder ohne?, ging es mir dabei durch den Sinn, während ich mich durch Blusen und Röcke wühlte, Shirts hervorzog und wieder im Stapel vergrub.
Womit würde ich Jean besonders anmachen können? Ein kurzer Rock war Pflicht, und das Oberteil sollte möglichst unkompliziert auszuziehen sein. Wenn ich es wirklich schaffte, meinen Schmuckvertreter herzulocken, würde er wegen seiner Frau sicher nicht viel Zeit haben. Also durfte die Kleidung kein Hindernis darstellen.
Ihn nackt zu empfangen, wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Doch erst einmal musste ich sehen, ob er mir heute überhaupt zur Verfügung stand.
Schließlich entschied ich mich für einen Stretchrock und ein seidiges lavendelfarbenes Tube-Top, das zwar nicht mehr ganz modern war, aber auf meinen immer noch knackigen Brüsten extrem geil aussah.
Von meinem Anblick in diesem Outfit mutig geworden, griff ich nach dem Handy und wählte Jeans Nummer.
Nach dreimaligem Klingeln nahm er ab.
»Hi, hier ist Maya«, meldete ich mich.
Sein überraschtes Schweigen ließ mich das Brummen eines Wagens vernehmen. Er war also wieder unterwegs.
»Maya, hi«, gab er schließlich zurück. »Was verschafft mir das Vergnügen?«
Sein frecher Tonfall munterte mich wieder ein wenig auf.
»Hast du heute schon mal in die Zeitung geschaut?«, fragte ich und hätte mich im nächsten Augenblick selbst dafür ohrfeigen können. Warum sollte ich alles mit meinem Gejammer verderben?
»Nein, bisher nicht. Was steht denn Besonderes drin?«
Das war die letzte Chance, das Ruder noch herumzureißen.
»Ähm … zum Beispiel, dass eine gewisse Juwelierin furchtbar heiß auf deine Liebeskünste ist«, entgegnete ich und war froh, dass Jean die Grimasse, die ich zog, nicht sehen konnte.
»Das ist ja mal eine tolle Schlagzeile!«, gab er lachend zurück. »Hast du es dir etwa anders überlegt, was ein abendliches Treffen angeht?«
»Ja, das habe ich. Du hast mich gestern überzeugt. Ich hoffe, das Angebot steht noch.«
Puh, war ich froh, die Kurve noch gekriegt zu haben!
»Mein Angebot steht immer. Allerdings bin ich heute Abend geschäftlich unterwegs. Wie wäre es mit morgen?«
Morgen. Morgen hatte ich hoffentlich keinen so ätzenden Scheißtag wie heute. Aber ich wusste ja selbst, dass Geschäft Geschäft war und vorging.
»Okay, dann morgen«, gab ich zurück, allerdings nicht ganz so überzeugend wie ich das gewollt hätte. »Im Chez Jaques? Um sieben?«
»Ja, das ist mir sehr recht«, tönte Jean, dann verabschiedeten wir uns kurz und knapp, wie es unsere Angewohnheit war.
Also kein geiler Fick mit Jean heute Nacht. Damit blieb mir nur der Alkohol.
Ich wollte mich gerade in mein Schicksal ergeben, als mir eine innere Stimme, die sich verdammt nach Fifi anhörte, zurief: »He Mädchen, du bist doch keine alte Jungfer! Geh raus uns such dir ein Abenteuer!«
Ich konnte ihr nur recht geben. Immerhin wohnte ich nicht in einem Provinzkaff, in dem die Bürgersteige nach acht hochgeklappt wurden. Ich wohnte in Hamburg, das sich mit einem der bekanntesten Vergnügungsviertel brüsten konnte. Daher beschloss ich, auf Fifis Stimme zu hören und in dieser Nacht loszuziehen wie schon lange nicht mehr.
6. Kapitel
E ine alte Weisheit besagt: Wenn man nach Sex sucht, bekommt man auch welchen. Ich ließ mich von meinem Instinkt leiten, der mich zielsicher zu einer Bar lenkte, die den klangvollen Namen
Rosenmädchen
trug.
Während ich auf das stilvoll beleuchtete Schild blickte, versuchte ich mir auszumalen, wie es im Innern wohl aussehen mochte. Edles, kühles Ambiente, Loungemusik, verwegen anzusehende Cocktails – und Männer, die einfach zum Anbeißen waren.
Da konnte ich nicht anders, als schnurstracks zur Tür hereinzumarschieren!
Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße.
Das Ambiente war wirklich reizvoll, passend zum Namen waren auf den Tischen Rosen verstreut, die Wände waren zartrosa gestrichen, und die Einrichtung war stilvoll.
Zunächst glaubte ich, in einen
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