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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Joy
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Handywecker und versuchte, ein wenig Schlaf zu bekommen.

5. Kapitel
    D er Gutachter fand sich tatsächlich noch am selben Tag in meinem Laden ein, was ich als gutes Omen nach dem Schrecken ansah. Er war in Mann im besten Alter, mit leicht grauen Schläfen und einem beginnenden Silberhauch im dunklen Haar. Seine Figur, die sich unter einem grauen Blouson und schwarzen Hosen verbarg, wirkte allerdings keinesfalls angejahrt. Er stellte sich mir als Marten Fellner vor, ein ungewöhnlicher Name, der allerdings zu ihm passte.
    Allerdings war vorerst kein Raum für private Gespräche, denn ich führte ihn durch die Räume, ließ ihn Fotos schießen und ein paar Messungen vornehmen.
    Ich stand daneben, betrachtet deprimiert meine zertrümmerten Vitrinen und konnte mich nicht mal an dem ziemlich ansehnlichen Hinterteil des Gutachters erfreuen.
    Das Flattern der Folie, die notdürftig vor den zersplitterten Fenstern hing, ließ seltsamerweise die Erinnerung an den vergangenen Nachmittag wieder hochkommen. Gestern noch hatte ich solvente Kunden in meinem Laden bedient und mit Jean eine heiße Nummer im Hinterzimmer geschoben, und jetzt knirschten Steine und Scherben unter meinen Schuhen.
    Als der Gutachter fertig war, hinterließ er mir eine Telefonnummer, unter der ich ihn erreichen konnte.
    Vor lauter Kummer über den Laden war ich nicht mal imstande, mich zu fragen, warum ich ihn anrufen sollte. Ich zog die Tür hinter mir zu, obwohl sie niemanden mehr davon abgehalten hätte, hier einzusteigen.
    Auf der Straße traf mich der mitleidige Blick einiger Passanten, auch ein paar Kunden waren dabei, viele andere starrten schockiert auf die Brandruine. Das war natürlich kein Anblick, den man bei einer Shopping-Tour vor Augen haben wollte, demonstrierte er doch die Vergänglichkeit von Konsumgütern.
    Wer mich auf dem Weg zu meinem Wagen kurz ansprach, bekam eine Antwort, alle anderen ignorierte ich. Als ich an Friedrichs Laden vorbeifuhr, ballte ich die Hände zu Fäusten.
    Wenn du wirklich hinter der Sache steckst, wird es dir nicht gelingen, mich kleinzukriegen, schwor ich ihm.
    Der nächste Gang führte mich zu Kriminalhauptkommissar Grauert, der zwar keine neuen Erkenntnisse, dafür aber eine interessant gemusterte Krawatte zu bieten hatte.
    »Haben Sie schon die Versicherung verständigt?«, fragte er am Ende unseres Informationsaustausches, der nicht wirklich etwas gebracht hatte. Wie es aussah, hatte Friedrichs ein wasserdichtes Alibi, und Spuren, die auf ihn hindeuteten, gab es auch nicht. Sie würden dranbleiben, hatte mir der Kommissar beteuert.
    »Ja, das habe ich. Der Gutachter war gerade da und hat sich den Schaden angesehen.«
    »Dann hoffe ich sehr für Sie, dass die Sache bald über die Bühne geht und Sie das Haus renovierten lassen können.«
    »Ja, das hoffe ich auch.« Während ich das sagte, musterte ich mein Gegenüber noch einmal genau. So attraktiv, wie er mir gestern Nacht erschienen war, war er nun gar nicht mehr. Lag das an dem grellen Bürolicht oder der Tatsache, dass er eine ebenso anstrengende Nacht hinter sich hatte wie ich?
    Unser Gespräch erstarb recht bald, und so begleitete mich Grauert wenige Augenblicke später zur Tür. »Wenn Sie irgendwelche Fragen haben oder Ihnen noch etwas einfällt, was zur Lösung dieses Falls beitragen könnte, scheuen Sie sich nicht, mich anzurufen«, sagte er zu mir, während er mir die Tür aufhielt. »Ich werde Sie ebenfalls auf dem Laufenden halten, sollte sich etwas Neues ergeben.«
    Klang das wie das Vorhaben, mich wiederzusehen? Eher nicht. Aber aufgrund seiner geschwundenen Wirkung auf mich bedauerte ich es nicht. Ich hoffte nur, dass er die Schweine finden würde, die meinen Laden zerstört hatten.
     
    Nachdem ich hinsichtlich der weiteren Absicherung meines Ladens alles in die Wege geleitet hatte, machte ich mich auf den Weg zu
Alfredo
, einem lauschigen Café auf der Reeperbahn, wo mich meine Freundin bereits erwartete.
    Obwohl Madame Fifi, die im bürgerlichen Leben Friederike Meyerhöfer hieß, schon seit gut zwanzig Jahren zwei »Studios« für besondere Dienste betrieb, vollbrachte sie das Kunststück, auf ewig neunundzwanzig zu bleiben. Jedenfalls wagte niemand, das Gegenteil zu behaupten, wenn er sich noch auf dem Kiez blicken lassen wollte.
    Seit Fifi zum ersten Mal in meinem Laden aufgekreuzt war, um ihr Geld in ein paar Klunker zu investieren, waren sie und ich Freundinnen geworden. Ich weiß gar nicht mehr so genau, aus welchem Grund. Ein

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