Sündige Spiele
willen!«, presste sie hervor. »Ist das ganze Haus niedergebrannt?«
»Nein, aber das Gebäude ist stark beschädigt. Außerdem sind wir ausgeraubt worden.«
»Sie machen Scherze.«
»Nein, leider hat die
Versteckte Kamera
momentan Sendepause.«
Offenbar würde ich ihr den Laden zeigen müssen, bis sie es glaubte – etwas, was ich ihr gern erspart hätte.
»Wollen Sie den Schlamassel sehen?«, fragte ich daher, woraufhin sie betäubt nickte. Wenig später fuhren wir die Straße wieder hinauf.
»Um Himmels willen«, raunte Mona durch ihre Hand, die sie die ganze Zeit über auf den Mund gepresst hielt, als wollte sie verhindern, dass ein Fliegenschwarm hineinflog. »Wer kann so was getan haben?«, fragte sie, nachdem ich ihr erklärt hatte, dass der Anruf gegen Morgen gekommen war und ich seitdem kein Auge zugetan hatte.
»Die Kripo ermittelt noch«, antwortete ich. »Entweder war es ein Raub, der nach Brandstiftung aussehen sollte, oder eine Brandstiftung, die wie ein Raub aussehen sollte. Jedenfalls meinte das Kommissar Grauert.«
Ich fragte mich, ob ich Mona von Friedrichs Stippvisite erzählen sollte, entschied ich mich jedoch dagegen. Immerhin war das arme Ding schon verschreckt genug.
Da sie morgens immer mit der U-Bahn kam, fuhr ich sie nach Hause und versprach ihr, die nächsten Tage erst einmal als Urlaub anzurechnen, damit sie sich wenigstens in diesem Monat noch ihres vollen Gehalts sicher sein konnte.
Danach brauste ich zurück nach Hause.
Ich fühlte mich gerädert und fertig, dennoch ahnte ich, dass ich kein Auge zumachen würde. Immerhin gönnte ich mir eine Dusche, bevor ich mich wieder an meinen Schreibtisch begab.
Unterwegs stieß ich auf meinen überaus schrägen Versuch, den Hochzeitsring für Hansens Hasi zu entwerfen. Das dümmliche Grinsen des abgewandelten Playboy-Hasen entlockte mir immerhin einen kurzen Lacher.
Da ich die notwendigen Edelmetalle für den Ring vorrätig und mir hier im Haus eine kleine Werkstatt eingerichtet hatte, würde ich die beiden Schmuckstücke termingerecht liefern können.
Nachdem die dauerhaft rot leuchtende Lampe auf meinem Anrufbeantworter anzeigte, dass sich bis jetzt kein Schwein für mich interessiert hatte, ging ich ins Arbeitszimmer und zückte mein Handy. Alles wird gut, versuchte ich mir einzureden.
Auf dem Schreibtisch fiel mir die Karte von Jean ins Auge, die ich gestern dort liegengelassen hatte.
Jetzt nicht. Ihn würde ich anrufen, wenn ich alles andere erledigt hatte. Dann würde er wirklich alles aufbieten müssen, um mich die Welt wieder rosarot sehen zu lassen!
Die Versicherungsunterlagen lagen natürlich ganz unten in meiner Schublade.
Seit dem Tag der Unterzeichnung der Police hatte ich den Vertreter nicht wiedergesehen. Es war einfach nicht nötig gewesen, weil ich nie einen Schaden an meinem Haus oder dem Laden gehabt hatte. Die Vandalen hatten einen großen Bogen um mein Haus gemacht – bis heute.
Nachdem ich den Anruf getätigt hatte und mir zugesagt worden war, dass der Gutachter so schnell wie möglich vorbeikam, wählte ich die nächste Nummer. Nicht die von Jean, sondern die einer alten Freundin.
»Hast du heute vielleicht mal einen Augenblick Zeit für mich, Fifi?«, fragte ich, als sich ihre rauchige Stimme meldete.
»Für dich doch immer, Schätzchen. Was ist passiert? Du klingst so weinerlich.«
»Mein Laden ist abgebrannt.«
Schweigen. Wahrscheinlich rechnete heutzutage wirklich niemand mehr damit, dass so etwas passieren konnte.
»Und ausgeraubt worden ist er obendrein auch noch.«
»Du nimmst mich wohl auf den Arm!«
»Diesmal leider nicht«, entgegnete ich seufzend. »Um mir so was auszudenken, müsste ich schon Schriftstellerin sein, oder?«
»Nicht mal ein Schreiberling würde auf so was kommen!«
Fifi klang ehrlich schockiert. »Also gut, bei Alfredo heute um drei. Ist das in Ordnung?«
Ich ging kurz durch, was noch alles zu erledigen war, und dabei fiel mir der Besuch beim Kommissar wieder ein.
»Sagen wir um vier. Der Gutachter hat versprochen, heute noch zu vorbeizukommen, und zur Polizei muss ich auch noch.«
»Ja, ja, die Männer, wenn sie versprechen zu kommen«, bemerkte Fifi scherzhaft. »Aber gut, um vier passt es mir auch. Die Stoßzeiten in meinem Laden liegen eh zwischen sechs und zehn.«
Wie immer schaffte sie es, mich mit dem Wort »Stoßzeiten«, das sie wirklich so meinte, wie sie es aussprach, zum Lachen zu bringen. Ich verabschiedete mich von ihr, stellte meinen
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