Sündige Spiele
Perlenkette um den Schwanz geschlungen und ihm …«
Als ich bemerkte, dass die Leute am Nachbartisch entsetzt die Augen weiteten, trat ich kurz nach ihr.
»Aua! Was ist denn? Hast du Tourette oder was?«
»Nein, aber die Leute nebenan haben schon dunkelrote Ohren.«
»Es war doch nur ein kleiner Vorschlag. Das könnte so manch anderem auch nicht schaden, mal ein bisschen Pep in sein Liebesleben zu bringen.« Damit blickte sie absichtlich lange zu dem älteren Paar hinüber, das schnell den Blick abwandte.
»Auf jeden Fall ist Jean nicht so eine Schlaftablette wie Thomas«, fuhr ich fort, um Fifis Aufmerksamkeit von unseren Tischnachbarn abzulenken. »Er hat einige Sachen drauf, die Thomas mit mir nicht gemacht hätte. Mittlerweile erscheint es mir, als hätte er mit mir wirklich nur Rauf-rein-raus-Runter praktiziert.«
Fifis Miene verfinsterte sich. »Eine schöne Freundin bist du mir! Erzählst mir nichts von so einem Fang!«
»Man kann ihn gar nicht Fang nennen, wir haben nur Sex miteinander. Jean ist verheiratet, und wahrscheinlich sollte ich Mitleid mit seiner Frau haben, denn die kommt sich im Moment wahrscheinlich genauso vor wie ich vor ein paar Monaten, als es in unserem Bett eisig wurde.«
»Das weißt du nicht«, gab Fifi zurück. »Vielleicht ist er bei seiner Frau jetzt wesentlich lockerer und phantasievoller. Manche Männer lassen sich von ihren Affären inspirieren, wodurch die Ehefrauen indirekt auch etwas davon haben. Was meinst du denn, warum sich unsere Kunden bei uns blicken lassen! Die wollen nur ein bisschen naschen, bevor sie sich zu Hause an den Tisch setzen und essen.«
Der Gedanke, dass Jean mit seiner Frau machte, was er mit mir tat, ließ dann doch ein wenig Eifersucht in mir aufkeimen. Aber das war wohl das Schicksal einer heimlichen Geliebten.
»So, Liebes, ich muss leider los«, stellte Fifi nach einem Blick auf ihre goldene Armbanduhr fest, die, soweit es meine Juwelieraugen einschätzen konnten, tatsächlich echt war.
Als ich ihre Geste nachahmte, stellte ich erschrocken fest, dass es bereits halb sechs war. Die Feststellung, wegzumüssen, war keine Flucht, weil es ihr zu langweilig wurde, sondern reine Notwendigkeit.
Fifi bestand darauf, für uns beide zu zahlen, dann verabschiedeten wir uns mit Küsschen.
»Halt die Ohren steif, Mädchen. Und wenn du Hilfe brauchst, wende dich ruhig an mich. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
Dass sie damit auch ihre »Jungs« meinte, konnte ich mir an fünf Fingern abzählen.
»Ich werde dran denken, wenn’s hart auf hart kommt.«
Fifi feixte. »Wenn es wirklich hart auf hart mit deinem Schmuckvertreter kommt, sag mir Bescheid. Ich bin immer offen für neue Geschichten!«
Das glaubte ich ihr aufs Wort! Hin und wieder konnte es sogar recht nett sein, welche von ihr zu hören. Aber ich war nicht sicher, ob ich ihr je davon erzählen würde, was Jean und ich so alles trieben.
Auf dem Weg nach Hause erwischte mich der Feierabendstau eiskalt, und ich hatte genug Zeit, um nachzudenken. Über mich, über meinen Laden und meine Zukunft.
Was sollte ich nun tun?
Natürlich hatte ich noch etwas Geld auf der hohen Kante, ein neues Geschäft konnte ich davon jedoch nicht aufziehen. Allein die Renovierung des Hauses würde Unsummen verschlingen! Und dann der Schmuck, der ersetzt werden musste. Einige Stücke hatte ich nur auf Kommission dagehabt, das hieß, sie gehörten mir nicht einmal.
Klar, da war noch die Versicherung, aber bis die entschieden hatte, was in meinem Fall zu tun war, konnten Wochen, wenn nicht sogar Monate vergehen.
Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Verdammt noch mal, konnten sich die da vorn gefälligst mal in Bewegung setzen?
Als ich eher zufällig zur Seite blickte, bemerkte ich einen schwarzen Golf, dessen Insassen mich anstarrten, als könnten sie für einen Fünfziger einen Blowjob von mir haben. Einer von denen machte dann auch noch eine anzügliche Geste, für die ich am liebsten ausgestiegen und ihm meine Tasche um die Ohren geschlagen hätte.
Das Hupen hinter mir machte mir klar, dass der Stau vor mir im Begriff war, sich aufzulösen. Ich trat aufs Gaspedal und zischte den unverschämten Bengeln mit röhrendem Motor davon.
Doch meine Gedanken kamen nicht zur Ruhe, und auch meine Stimmung verfinsterte sich zusehends wieder. Es gab nur zwei Möglichkeiten, mich in dieser Situation ein wenig aufzumuntern: Entweder gab ich mir in einer Bar die Kante, oder ich ließ es mir von
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