Sündige Versuchung (German Edition)
allein?“
„Einer meiner Freunde, Clint Andover, hält vor ihrem Zimmer Wache.“
Marissa nickte. „Verstehe. Wie hast du dir meine Arbeitszeit vorgestellt?“
Verwundert sah er ihr in die Augen. „Rund um die Uhr, dachte ich.“
Sofort schüttelte sie den Kopf. „Ich habe eine Familie und möchte etwas Freizeit.“
Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sie. Panik erfasste ihn wieder. „Dieser Job mag vielleicht nicht lange dauern, aber ich bin auf deine Hilfe angewiesen. Ich bezahle dich extra, wenn du nonstop für das Baby da bist.“
„An Wochenenden doppeltes Gehalt“, schlug sie vor.
„Abgemacht.“ In dieser Situation hätte David fast jedem Vorschlag zugestimmt. Geld war hier nicht das Problem. Er warf einen Blick auf das Baby, das im Schlaf so engelsgleich wirkte. Das ist nur die eine Seite der Medaille, dachte er. Ich kenne auch die andere Seite.
Wieder sah er zu Marissa Wilder. Seltsam, er hatte fast das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Dabei sah diese Frau in ihrem albernen Aufzug aus, als sei sie kaum älter als zwölf. Keine erwachsene Frau würde freiwillig ein solches Kleid anziehen. Und mit dem stark geschminkten Gesicht sah sie aus, als würde sie gleich im Theater auftreten. Allerdings spielte es für David keine Rolle, ob Marissa eine Federboa trug oder einen Pyjama. Sie konnte mit Babys umgehen, und David konnte sich vage an ihre Familie erinnern. Also war sie keine Fremde für ihn, was ihn ungemein beruhigte.
„Muss ich nachts aufstehen, wenn Autumn sich meldet?“
„Ja“, antwortete David sofort und hielt gespannt die Luft an.
Schließlich nickte sie. „Andererseits gebe ich natürlich erst einmal alle zusätzlichen Leistungen auf, die mir mein bisheriger Job gebracht hat. Meine Krankenversicherung, meine Altersvorsorge …“
„Marissa, ich werde dein Gehalt nicht nur verdreifachen. Ich werde auch deine laufenden Beiträge zur Sozialversicherung übernehmen.“ Trotz ihres verspielten Kleides und ihrer Begeisterung für Babys war sie anscheinend realistisch genug, auch ans Finanzielle zu denken.
„Vielen Dank.“ Marissa lächelte. „Das ist sehr großzügig.“
„Stimmt, aber ich bin auch in einer verzweifelten Lage.“
„Wieso hast du Autumn denn zu dir genommen, wenn es dir so viel ausmacht?“
„Das ist eine lange Geschichte. Die wichtigsten Fakten kennst du aber: Ich wollte nicht, dass sie in ein Heim kommt, und ihre Mutter sollte bald wieder in der Lage sein, für sie zu sorgen. Es ist ja noch keine vierundzwanzig Stunden her.“
„Da kommt Manny.“ Marissa lächelte. „Hi, Manny.“
„Hallo, Marissa.“ Er wischte sich die Hände an der Schürze ab. Wie üblich trug er ein weißes Unterhemd, das seine muskulösen Arme zeigte. „Was siehst du heute wieder süß aus!“
„Danke, Manny.“
„Hallo, Manny“, begrüßte David ihn.
„Hi, David.“ Manny warf einen Blick auf das Baby. „Ist dies das Baby von gestern Abend?“
„Ja, das ist die kleine Autumn.“ David zückte die Brieftasche. „Ich übernehme die Rechnung von gestern.“
Manny winkte ab. „Vergiss es. Das ging aufs Haus. Ihr habt euch gestern ein Dinner verdient.“
„Danke, aber das ist wirklich nicht nötig.“
„Schon gut. Hast du mich gestern im Fernsehen gesehen?“
„Nein, das habe ich verpasst. Da war ich bestimmt noch im Krankenhaus.“
„Sogar ein Sender aus Midland hat ein Interview mit mir gebracht. Die wollten alles über die Frau und das Baby wissen.“
Das war’s dann wohl mit dem Vorsatz, nicht zu viel an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, dachte David. „Wie haben die aus Midland denn von der Story erfahren?“
Manny zuckte mit den muskulösen Schultern. „Ach, du weißt doch: Einer erzählt’s dem Nächsten, und so weiter. Wie geht’s der Mutter?“
„Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich fahre ich heute Nachmittag ins Krankenhaus.“
„Tja, hoffentlich kommt sie schnell wieder auf die Beine. Gute Sache, dass du ihr hilfst. Was wollt ihr zwei denn haben? Das Spezialfrühstück? Mit Eiern, Speck, Würstchen, Brötchen und Maisgrütze?“
„Klingt gut.“ David sah zu Marissa. „Einverstanden?“
„Für mich nur Eier und Toast.“
„Ach, komm schon, Marissa. Du musst ein bisschen Fleisch auf die Knochen bekommen“, drängte Manny. „Ich bringe euch zwei Mal das Spezialfrühstück und Toast. Iss einfach, so viel du kannst.“ Er ging wieder.
„Wo wohnst du denn, David? Hast du nicht ein Haus in Pine
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