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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Aber keiner von uns hat’s gemerkt.« Er richtete sich zu voller Größe auf, doch in seinem Gesicht war deutlich die Anspannung zu sehen. »Ich nehm an, Sie wollen, dass wir alle gehen.«
    Lucien betrachtete die erschrockenen Gesichter der Männer. Die meisten von ihnen hatten eine Familie zu ernähren. »Es war ein Unfall. Wie ich bereits sagte, solche Dinge passieren. Sorgt nur dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt.«
    Die Erleichterung war den Männern deutlich anzusehen. »Danke, Mylord. Wir passen ab sofort besser auf. Sie werden’s nicht bereuen, dass Sie uns nich’ entlassen haben.«
    Lucien nickte. »Sorgen Sie dafür, dass ich das nicht noch tun muss.« Er wandte sich wieder Kathryn zu, legte seinen Arm fürsorglich um ihre Taille und lächelte auf den Jungen hinab. »Geh wieder mit Bennie, Michael. Robin wartet auf dich.«
    Wie es für Kinder typisch war, hatte Michael den Vorfall bereits fast wieder vergessen. Er nickte lächelnd und rannte mit Bennie davon, während Lucien Kathryn zum Haus zurückbrachte.
    »Michael hatte Recht«, sagte sie. »Du hättest tot sein können.«
    Lucien warf einen letzten Blick auf die Seilwinde. »Ich hätte es sein können, aber ich bin es nicht.« Einer seiner Mundwinkel hob sich ein wenig. »Aber ich verspüre einen überwältigenden Drang nach dem Leben. Vielleicht sollten wir eine Weile nach oben gehen, um uns hinzulegen.«
    »Wie bitte? Mitten am Tag?«
    Der Marquis lächelte nur. »Komm, Liebste. Ich habe Pläne mit dir, in denen ein siebenjähriger Junge nicht vorkommt.«
    Kathryn errötete ein wenig, und ihr Herz tat einen Sprung, während die Erinnerung an seine harten, männlichen Muskeln und seine erfahrenen, geübten Hände durch ihren Kopf schossen. Doch während er sie zum Haus begleitete, warf sie einen Blick zurück auf die Seilwinde und die Gruppe von Männern, die sich darum versammelt hatten. Bereits zwei Mal innerhalb von zwei Wochen war der Marquis beinahe ums Leben gekommen. Sicher handelte es sich um einen Zufall.
    Dennoch hatte sie ein unbehagliches Gefühl, das sie den ganzen Weg über ins Haus zurück nicht mehr loslassen wollte.
    Dr. Silas Cunningham brachte seinen kleinen schwarzen Zweispänner vor dem riesigen Schloss zum Stehen. Er hatte einen Brief an Kathryn Grayson Montaine, die mittlerweile den Titel der Marquise of Litchfield trug, aufgegeben und seine Ankunft angekündigt, doch er war nicht sicher, in welcher Art und Weise sie ihn willkommen heißen würde.
    Im harten Licht der Tatsachen betrachtet, hatte er sie im Stich gelassen. Sie, die er als seine Freundin und auf eine merkwürdige Weise als Kollegin betrachtet hatte. Aus diesem Grund war er sich nicht sicher, welche Art der Begrüßung er verdiente.
    Er zog die Bremse, holte noch einmal tief Luft und sprang von dem Gefährt, wobei er die Zügel an einen der Stalljungen übergab, der inzwischen herbeigeeilt war. Noch bevor er das obere Ende der Steintreppen, die zur Veranda hinaufführten, erreicht hatte, öffnete sich die schwere Holztür, und Kathryn erschien im Türrahmen.
    »Dr. Cunningham!« Das warme, freundliche Lächeln, das ihn vom ersten Moment ihrer Begegnung an bezaubert hatte, erhellte ihre Züge. »Ich war so aufgeregt, als ich Ihren Brief erhielt. Ich kann fast nicht glauben, dass Sie tatsächlich gekommen sind. Kommen Sie doch bitte herein.«
    Ein Teil der Spannung fiel von ihm ab. Er nahm seinen Dreispitz ab, rückte seine graue Perücke zurecht und folgte ihr über die Stufen ins Haus. Der Butler nahm ihm Hut und Umhang ab, und Kathryn ging voran in einen üppig mit Gold und Elfenbein verzierten Salon.
    »Es tut mir Leid, dass mein Mann nicht hier sein kann«, sagte sie, während sie nach Tee klingelte. »Ich hätte so gern gehabt, dass Sie sich kennen lernen. Doch unglücklicherweise musste er wegen einer dringenden geschäftlichen Angelegenheit in die Stadt und kommt erst in ein paar Tagen zurück.«
    Sie sah so frisch und hübsch aus wie früher, mit demselben freundlichen, bezaubernden Lächeln. Die Behandlung in der Anstalt scheint keinerlei Spuren bei ihr hinterlassen zu haben, dachte er bei sich. Ihr Haar schimmerte in einem dunklen Braunton, und auf ihren Wangen lag eine frische, zartrosa Farbe, die perfekt mit ihrem rosafarbenen Seidenkleid harmonierte.
    »Sie müssen sich gefragt haben, wie ich Sie nach all der Zeit gefunden habe. Ich habe von dem Rechtsberater Ihres Mannes, Nathaniel Whitley, gehört, was Ihnen widerfahren ist und wo Sie sich

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