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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ereignisreicher Tag gewesen, und seine Augen waren ihm schon während des Abendessens immer wieder zugefallen. Sobald er den letzten Bissen in sich hineingestopft hatte, war er augenblicklich eingeschlafen.
    Lucien hatte ihn nach oben in sein Bett im dritten Stock getragen, das in einem Zimmer neben den Kinderzimmern stand.
    Am nächsten Morgen fand Kathryn ihn, als sie nach unten kam, im Arbeitszimmer vor, wo er neben Luciens Schreibtisch stand. Sie beobachtete ihn von der Tür aus.
    »Ich hab mich gefragt, Lordschaft, ob Sie glauben, dass ich mal ein richtiger Kerl sein kann, wenn ich groß bin, so einer wie Sie?«
    »Du kannst alles sein, was du willst, Michael. Alles, was du brauchst, ist ein starker Wille, es zu tun.«
    »Würden Sie’s mir beibringen?«
    »Dir beibringen?«
    »Ja, Lordschaft. Beibringen, wie man so spricht wie Sie? Wie ein nobler Mann es tut.«
    Lucien wandte sich von seiner Arbeit ab und musterte den Jungen aufmerksam. »Ich denke, wir könnten daran arbeiten.«
    Michael grinste zu ihm empor, und Lucien erwiderte sein Lächeln. Dann glitt sein Blick zur Tür auf Kathryn, und mit einem Mal schien die erotische Spannung regelrecht greifbar zu sein. Kathryns Magen begann zu rumoren.
    Der Marquis schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Guten Morgen, Kathryn.« Er bedachte sie mit einem langen, durchdringenden Blick, als würde er sich gerade daran erinnern, wie er sie vor einigen Stunden verlassen hatte, inmitten eines unordentlichen Haufens Kleidungsstücke, nackt und ermattet von ihrem frühmorgendlichen Liebesakt.
    Michael zog an Luciens Rockschoß. »Können wir jetzt zum
    Stall raus, Lordschaft? Sie sagten, wir geh’n, sobald Kathryn da is’.«
    »Das heißt ist, Michael, nicht is’. Nimm das gleich als erste Lektion, wie man richtig spricht. Du solltest es üben, bis es ganz natürlich über deine Lippen kommt.
    »Ist. Sie sagten, wir gehen, sobald Kathryn da ist«, grinste Michael.
    »Und danach essen wir etwas.«
    Das Wort essen schien seine Wirkung bei ihm nie zu verfehlen. »Aber es gibt keinen Haferschleim, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass du dieses Zeug jemals wieder essen musst«, erwiderte der Marquis mit breitem Lächeln.
    »Juhuu!« Michael riss die Arme in die Luft und wirbelte herum, bevor er mit glücklichem Gesicht zu Kathryn rannte, die noch immer im Türrahmen stand. Zuerst hatte sie sich Sorgen darüber gemacht, dass er seit ihrer Flucht aus dem St. Bart’s von den Wärtern gequält worden sein könnte, doch er schien so glücklich und zufrieden zu sein, dass sie nicht länger daran glaubte. »Kein Haferschleim, Kathryn! Hast du gehört, was Lordschaft gesagt hat? Wir müssen das grässliche Zeug nie mehr essen.«
    Kathryn verbiss sich ein Lachen und sah zu Lucien hinüber, der sie mit grimmiger Miene betrachtete, obwohl sie hätte schwören können, dass ein amüsiertes Lächeln um seine Lippen spielte.
    »Deine zweite Lektion für diesen Tag wird sein, zu lernen, dass ein Kind deines Alters ältere Menschen nicht mit ihrem Vornamen anspricht. Von nun an wirst du Kathryn mit Mylady oder Euer Ladyschaft ansprechen.«
    Kathryn stöhnte innerlich auf. Sie hatte es nicht über sich gebracht, den Jungen zu maßregeln, doch früher oder später hätte sie es ohnehin tun müssen. In der Anstalt spielte es keine Rolle, doch hier war ihr Leben gänzlich anders. Er würde lernen müssen, die Regeln zu befolgen, wenn er sich in Adelskreisen bewegen wollte.
    Michael sah stirnrunzelnd zu Kathryn auf, doch nach ein paar Augenblicken gewann sein lebhaftes Temperament wieder die Oberhand. »Die Aufseher haben auch immer Kathryn gesagt. Trotzdem ist das bestimmt kein großes Problem.«
    Kathryn beugte sich gerührt zu ihm hinab und umarmte ihn. Er war ein so wunderbares Kind.
    Sie nahmen gemeinsam das Frühstück ein, bevor sie sich auf den Weg zu den Stallungen machten.
    »Sieh nur, Kathryn, Pferde«, rief Michael, riss sich von ihrer Hand los und rannte auf den Verschlag neben dem großen zweistöckigen Steingebäude zu, in dem die Pferde in ihren Boxen untergebracht waren. Einer der Stallburschen hatte einen Hengst an die Longe genommen und ließ ihn im Kreis traben. »Glauben Sie - glauben Sie, dass ich den mal reiten kann?«
    Lucien lachte leise. »Diesen Hengst nicht, zumindest jetzt noch nicht. Er ist noch jung und wild. Am Anfang brauchst du ein Tier, das ein wenig einfacher zu reiten ist.«
    Sie gingen in den dunklen Stall hinein, und der Duft nach Heu und Pferde

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