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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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etwas, was er vermisste. Nur mühsam erlangte er seine Stimme zurück. »Er ist schön, Kathryn.«
    »Er ist ein gutes Kind. Er schreit kaum während der Nacht, und er hat das süßeste Lächeln, das man sich vorstellen kann. Wenn er mich ansieht, muss ich immer an dich denken, und ich -« Sie konnte nicht weitersprechen. Die Tränen flossen über ihre Wangen. »Willst du ihn halten?«
    Seine Hände zitterten. Vorsichtig streckte er die Arme aus und nahm das kleine, in eine Decke gehüllte Bündel, das bereits wieder eingeschlafen war.
    »Er wird eine Amme brauchen«, sagte sie. »Ich habe eine Frau aus dem Dorf mitgebracht. Mrs. Bosworth. Sie ist schon seit seiner Geburt mit uns zusammen. Sie wartet draußen in der Kutsche. Ich schicke sie herein, wenn ich gehe.«
    Das war es also - die Wahrheit, die sie ihm nicht gesagt hatte oder die er nicht hatte hören wollen. Bestimmt wollte sie ihr Kind nicht einfach weggeben. Ganz sicher hatte er sich verhört.
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. »Er liebt es, wenn morgens die Sonne auf seine Wiege fällt. Das bringt ihn immer zum Lächeln.« Mit zitternder Hand strich sie seine Decke glatt und zog sie enger um die schmalen Schultern des Kindes. »Manchmal hat er Koliken, aber Mrs. Bosworth weiß, was in solch einem Fall zu tun ist. Ich habe eine Liste mit den Dingen aufgeschrieben, die du brauchen wirst. Ich lege sie dann auf den Tisch.«
    Lucien starrte in das wunderschöne, schmerzerfüllte Gesicht der Frau, die er liebte. Er war sich sicher, dass in diesem Augenblick sein Herz in tausend Stücke zerbrach. »Ich darf gar nicht daran denken, für welche Art von Mann du mich gehalten haben musst.«
    Ihre Augen trafen sich durch den Schleier aus Tränen, und ihre Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen. »Ich glaube, das du der beste Mann bist, den man sich vorstellen kann. Sonst hätte ich Luke bestimmt nicht zu dir gebracht.«
    »Aber du glaubst, ich werde zulassen, dass du dieses Kind weggibst, das du offensichtlich so sehr liebst. Dass ich dich aus diesem Haus gehen lassen werde ohne deinen Sohn.«
    Dicke Tränen quollen aus ihren Augen und rollten über ihre Wangen. »Bitte ... nicht. Ich würde alles auf dieser Welt darum geben, ihn nicht verlassen zu müssen, doch er ist auch dein Sohn. Und ich bin es dir schuldig. Für alles, was geschehen ist, bin ich dir deinen Sohn schuldig.«
    Seine Brust schmerzte. Er war schlicht nicht in der Lage, ausreichend Luft in seine Lungen zu pumpen. »Ich bitte dich, Kathryn. Mit jedem deiner Worte brenne ich mehr in der Hölle, für die ich verantwortlich bin.«
    Sie schien seine Worte nicht gehört zu haben. »Sind wir noch immer verheiratet... ist Luke ein eheliches Kind?«
    Sein Hals schmerzte. »Ich habe unsere Ehe nicht annullieren lassen. Es gibt keine andere Frau für mich als dich.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang an, als wollte sie sich seine Gesichtszüge einprägen, bevor sie den Blick abwandte. »Ich muss gehen«, sagte sie. »Ich muss jetzt fort.«
    Lucien trat ihr in den Weg, das Baby noch immer an seine Schulter gepresst. »Du darfst nicht gehen, Kathryn. Ich werde es nicht zulassen.« Irgendetwas trübte ihm die Sicht. Sein Herz schien ein nutzloses, zerbrochenes Ding zu sein, und er suchte verzweifelt nach den richtigen Worten.
    »Am Tag des Unfalls ... alles ging schief. Die Constables waren hier, dann die schreckliche Angst, Michael zu verlieren. Alles war so durcheinander, dennoch war es der Tag, an dem ich es wusste. Zum ersten Mal wusste ich es. Ich sah, wie du dieses Kind behandelt hast, und ich sah, dass ich dich ohne jeden Zweifel liebte. Ich sah, wie viel du selbst aufs Spiel gesetzt hast, um sein Leben zu retten, und in diesem Augenblick verstand ich alles, was dich ausmacht, alles, was du dir selbst beigebracht hast - und liebte dich noch mehr. Ich bin gegangen, weil ich nicht wusste, wie ich es dir sagen sollte ... wie ich dir sagen sollte, dass ich mich geirrt hatte.« Er sah auf seine zitternden Hände hinab. »Ich hätte ohne dich beinahe den Verstand verloren. Du dachtest, ich brauche dich nicht, aber du hast dich geirrt. Ich liebe dich, Kathryn, und ich brauche dich so sehr.«
    Sie starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, und die Tränen strömten über ihr Gesicht. »Lucien ...« Sie trat auf ihn zu, und er streckte die Arme aus und zog sie an seine Brust. Er hielt sie und sein Kind an sich gedrückt, während er die Tränen zu unterdrücken versuchte, die in seinen Augen

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