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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Obwohl sie selbst nur ein bescheidenes Einkommen gehabt hatte, war noch immer ein Großteil des Geldes übrig, sodass sie zumindest die Reise auf einigermaßen angenehme Weise hinter sich bringen konnte. Trotzdem konnte dies ihre Qualen nicht schmälern, denen sie sich gegenübersah, sobald sie Castle Running erreichten.
    Sie fuhren durch das Dorf Gorsham. Kathryn achtete darauf, dass sie hinter den Vorhängen verborgen blieb, voller Angst, dass jemand sie erkennen und den Behörden ausliefern könnte. Bestimmt suchten sie sie noch immer als Mörderin von Dunstan. Alles war ruhig im Dorf, der Nieselregen schien die Menschen davon abzuhalten, das Haus zu verlassen. Nur eine einzelne streunende Katze saß auf der Veranda eines kleinen Hauses, und der Kerzenschein erhellte flackernd die Fenster der Sword and Quill Taverne.
    Nach wenigen Minuten verschwand das Dorf hinter ihnen, und Kathryn öffnete die Vorhänge ein Stück weiter, um mit klopfendem Herzen auf das Schloss vor ihnen zu starren. Die Kutsche fuhr auf der schlammigen, ausgefahrenen Straße in eine Kurve. Durch die Baumwipfel konnte sie die mit Zinnen bewehrten Türme von Castle Running sehen, die in den eisengrauen Himmel ragten. Ein Schauder der Angst durchlief sie.
    Der Kutscher ließ das Gefährt über die mit Kieselsteinen aufgefüllte Auffahrt rattern. Eines der Räder fuhr über einen großen Stein, sodass sie gegen die Polster geworfen wurde, doch das Baby schlief noch immer tief und fest. Die grauen Steinmauern erhoben sich vor ihr, hoch und bedrohlich und unheilvoller, als sie sie in Erinnerung hatte. Kathryn wappnete sich innerlich, um sich der qualvollen Aufgabe zu stellen, die sie hierher geführt hatte. Luke, der in ihrem Arm lag, begann sich in seiner weichen Wolldecke zu winden. Er strampelte einen Moment lang, gähnte und reckte seine kleine Faust in die Luft, als wollte er etwas sagen. Kathryn küsste das seidige schwarze Haar auf seinem Kopf und summte ein paar Takte, woraufhin er sich sofort wieder beruhigte. Er schloss seine silbrig gesprenkelten, dunklen Augen und schlief wieder ein.
    Die Kutsche hielt, und Kathryns Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen. Zwölf lange, quälende Monate lang hatte sie sich danach gesehnt, diese Treppen zur Veranda emporzusteigen und nach Hause zurückzukehren. Nun, da sie hier war, fürchtete sie diesen Augenblick ebenso sehr wie alle anderen, die folgen würden.
    Ein Lakai kam auf sie zu und öffnete den Schlag. Sie erinnerte sich, dass sein Name Dickey war. Kathryn zog ihre Kapuze gegen den feinen, nebelartigen Regen, der noch immer vom Himmel fiel, über den Kopf und lächelte ihn zaghaft an, als er ihr beim Aussteigen half. Er riss verblüfft die Augen auf, als er sie erkannte und sein Blick auf das kleine Kind fiel, das sie in den Armen hielt.
    Er lief vor ihr her, trommelte wie verrückt gegen die Flügel der schweren Eichentür, bis ein grimmiger Reeves endlich öffnete und Kathryn eintreten ließ. Die Verblüffung auf seinem langen, unbewegten Gesicht wich dem seltenen Anblick eines gerührten Lächelns, als er sie und das Baby sah.
    »Darf ich mir erlauben, Mylady, zu sagen, dass wir alle uns sehr freuen, Sie zu sehen. Wir hofften, dass es Ihnen gut ging, obwohl es keine Möglichkeit der Gewissheit für uns gab.«
    Es war die längste Rede, die sie je von Reeves gehört hatte, und seine Worte trieben ihr die Tränen in die Augen, die sie jedoch rasch wegblinzelte. »Danke, Reeves.« Er nahm ihr den tropfnassen Umhang ab, nahm sich jedoch nicht die Zeit, ihn aufzuhängen.
    »Ich hole Seine Lordschaft. Er fühlte sich nicht gut heute Morgen. Warum warten Sie nicht im Großen Salon auf ihn?
    Den Raum haben Sie doch immer besonders gemocht, nicht wahr?«
    Während der Butler sich eiligst entfernte, machte sich Kathryn auf den Weg zum ältesten Zimmer des Schlosses. Ein großes Feuer brannte in dem riesigen Kamin. Sie trat davor, um sich aufzuwärmen. Ihre Brust fühlte sich an, als läge ein zentnerschweres Gewicht darauf. Ihr Herz schmerzte schier unerträglich.
    Dieses Zimmer erinnerte sie so sehr an Lucien. Was würde er sagen, wenn er sie sah? Was würde er sagen, wenn er sein Kind zum ersten Mal sah? Was war in dem Jahr seit ihrem Weggehen geschehen? Sie fragte sich, ob sie noch immer mit ihm verheiratet war. Der Gedanke daran ließ sie vor Schmerz beinahe ohnmächtig werden.
    Sie betete um die Stärke, das zu tun, was sie tun musste, und sah just in dem Moment auf, als Lucien ins

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