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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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griff nach seiner Hand, an der ein langer Schnitt klaffte.
    »Halt den Mund!« Er hob die Faust. »Lass mich einfach in Ruhe …«
    Erschreckt wich sie zurück.
    »Oh, Scheiße«, flüsterte er. Er hatte noch nie eine Frau geschlagen, und jetzt stand er hier mit erhobener Faust vor ihr. »Verschwinde endlich«, sagte er. »Raus hier. Raus.«
    »Ihr meint …« Sie blickte zur Zimmertür.
    »Geh!«, brüllte er.
    »Ich … ich werde nach Hause geschickt, wenn man mich außerhalb dieses Zimmers ohne Euch sieht.«
    Er drängte sich an ihr vorbei und nahm die Leine aus der schwarzen Kiste. Erfolglos versuchte er, sie an ihrem Halsband zu befestigen. »Mach es selbst!«
    Dann packte er sie und riss die Tür auf.
    »Wohin bringt Ihr mich?«, fragte sie, als er sie den Gang entlangzerrte.
    »Habe ich dir erlaubt zu sprechen?«

    »N-nein, aber …«
    »Dann halt deinen verdammten Mund.«
    Frederick Weatherall, Marquess of Dunhurst, der aufgewacht war, als nebenan im Zimmer Glas splitterte, stand am Fenster seines Schlafzimmers und beobachtete, wie Rexton mit der Laterne in der einen Hand und der Leine in der anderen dieses kleine Luder Rose über den Rasen hinter sich herzog. Der Gang des Mannes war schleppend und unsicher. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie viel er getrunken hatte.
    Dunhurst blickte ihnen nach, bis sie im Wald, der die Stallungen und das Kutscherhaus umgab, verschwunden waren. Dann schenkte er sich einen großen Whiskey ein, trank ihn und blickte nachdenklich in die Nacht.
    Was würde er dafür geben, diese kleine Fotze einmal alleine zu erwischen und ihr eine Lektion zu erteilen – beiden, auch diesem Rexton, der sich in alles einmischte. Als ob Rexton sich ihm gegenüber nicht schon letztes Jahr ungeheuerlich genug benommen hätte, als er sein Zimmer durchsucht und versucht hatte, ihn von der Sklavenwoche auszuschließen – dieses Jahr hatte er ihn auch noch vor allen lächerlich gemacht. Als einziger Mann, der reich genug war, um Dunhurst bei der begehrten Rose zu überbieten, hatte er sie ihm doch absichtlich weggenommen. Und Dunhurst hatte sich mit Lili begnügen müssen, die – er wusste immer noch nicht, wie – die Rollen vertauscht und ihn schrecklich gedemütigt hatte.
    In dem Brief, den Lili ihm hinterlassen hatte, hatte sie versprochen, niemandem von seiner Erniedrigung zu erzählen, vorausgesetzt, er bliebe die Woche über »brav«. Wenn ich jedoch nur den leisesten Verdacht habe , hatte sie geschrieben, dass Ihr einer der Sklavinnen wehgetan habt, werden alle hier genau erfahren, was mit Euch in jener Nacht passiert ist. Nach dem Zwischenfall mit Saffron hatte sie ihn gewarnt, dass sie
beinahe ihre Drohung wahrgemacht hätte und dass er sich besser zurückhalten würde.
    Das Problem war, dass Lili nicht die Einzige war, die von jener Nacht wusste. Es hatte noch eine Zeugin gegeben – Rose. Dunhurst hatte genug Freunde hier, um zu wissen, dass sie noch niemandem etwas erzählt hatte, aber was würde passieren, wenn sie erst wieder in London wären? Vielleicht würde sie die Geschichte einer Freundin weitertratschen, die es ihrerseits dann drei oder vier anderen Personen zutragen würde. Er würde unweigerlich seinen guten Ruf verlieren. Binnen Kurzem würden sich alle über ihn lustig machen – hinter seinem Rücken, aber vielleicht auch offen.
    Am Waldrand tauchte ein Licht auf. Dunhurst ließ sein Glas sinken, als er sah, dass Rexton allein war. Der Viscount kam über den Rasen auf das Schloss zu und blieb nur einmal stehen, um sich an einem Baum abzustützen. Etwa eine halbe Minute lang verharrte er so mit gesenktem Kopf, dann wandte er sich wieder in Richtung Stallungen.
    »Nein«, flüsterte Dunhurst.
    Als ob Rexton ihn gehört hätte, blieb er erneut stehen und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Dann drehte er sich um und ging entschlossen auf das Château zu.
    Dunhurst lächelte.

11
    N och ein Tag, dachte Caroline und setzte sich in der stockdunklen Scheune auf einen Strohballen. Wenn sie noch vierundzwanzig Stunden durchhielt, konnte sie ein neues Leben anfangen.
    Rexton hatte ihre Leine um die Leiter geschlungen, die zum Heuboden führte. Die Leine hing nur lose am Halsband, und er hatte ihr auch die Hände nicht gefesselt. Wenn sie wollte, konnte sie sich mit Leichtigkeit selbst befreien, aber wozu sollte das gut sein? Wenn man sie erwischte, wie sie alleine und ohne Fesseln herumspazierte, würde man sie nur mit leeren Händen nach Hause schicken. Und die Leine

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