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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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verursachte ihr ja kein wirkliches Unbehagen. Sie war so lang, dass sie sich bewegen und ins Stroh legen konnte – falls sie überhaupt einschlafen konnte.
    Die Pferde in dem Stall mit den vierzehn Boxen, die durch den breiten, gepflasterten Mittelgang getrennt wurden, hatten sich unruhig bewegt, als Rexton sie hierhergebracht hatte. Manche waren immer noch wach – sie konnte hören, wie sie Heu kauten und ab und zu schnaubten –, aber die meisten waren wohl wieder eingeschlafen.
    Der Stallgeruch war eine unangenehme Erinnerung an Nemeton. Die Wut, die sie danach für ihn empfunden hatte, hatte ein wenig nachgelassen, als Narcissa ihr seine Geschichte erzählt hatte. Jetzt jedoch war sie erneut aufgeflammt, nachdem er sie wie einen Hund hier angebunden hatte, nur weil sie freundlich zu ihm gewesen war.

    Aber eigentlich konnte sie ihm dankbar dafür sein. Sein Verhalten ihr gegenüber zeigte nur zu deutlich, wie sehr er sie verachtete. Sie wusste doch, wie wenig er für sie empfand, und sie würde kein zweites Mal Schwäche ihm gegenüber zeigen.
    Licht drang durch die Ritzen der Doppeltür am Ende des Gangs. Vielleicht hatte Lord Rexton sich ja doch eines Besseren besonnen.
    Es spielt keine Rolle, sagte sie sich. Er hat es nicht verdient, dass du ihm gegenüber weich wirst. Du tust nur dir selbst weh.
    Knarrend öffnete sich die Tür. Lord Dunhurst trat ein, eine Laterne in der einen und seinen Spazierstock in der anderen Hand. Caroline sprang auf.
    Der bullige Marquess lächelte kalt, als er näher kam. »Ihr seht ganz anders aus ohne die Farbe im Gesicht«, sagte er. »Jünger. Man könnte beinahe glauben, Ihr wärt tatsächlich das reine, süße Mädchen, das Ihr vorgebt zu sein, und nicht die Hure, die Ihr in Wirklichkeit seid, wie wir beide wissen.«
    »Ihr geht am besten, bevor Lord Rexton wiederkommt«, sagte sie so gleichmütig, wie es ihr möglich war. »Er ist nur gegangen, um … ein paar Decken zu holen. Er kommt gleich …«
    »Es überrascht mich nicht, dass Ihr lügt.« Er stellte die Laterne auf den Boden und begann, den Elfenbeingriff seines Spazierstocks abzudrehen. »Ich muss jedoch sagen, ich hätte erwartet, dass jemand wie Ihr ein wenig geübter darin ist.«
    »Es … es stimmt«, erwiderte sie. Mit zitternden Fingern bemühte sie sich, ihre Leine vom Halsband zu lösen.
    »Lügnerin!« Er zog aus seinem Spazierstock einen dicken schwarzen Knüppel und schlug damit auf ihre Arme.
    Sie schrie vor Schmerzen auf. Immer wieder schlug er auf sie ein, und Caroline brach auf dem Stroh zusammen und hielt sich schützend die Arme über den Kopf. Ihre Rippen schmerzten unerträglich. Die Pferde waren jetzt alle wach, schnaubten und wieherten und traten gegen die Türen ihrer Boxen.

    Schließlich legte er den Knüppel beiseite, um ihre Leine von der Leiter zu lösen. Sie sah, dass er aus schwarzem Kautschuk bestand. Das war die Waffe, die er bei Dahlia benutzt hatte, und sie hatten sie in seinem Zimmer nicht finden können, weil sie die ganze Zeit in seinem Spazierstock gesteckt hatte.
    »Das könnt Ihr nicht tun«, sagte sie, als er sie an der Leine auf die Füße zerrte. »Ich trage nicht das schwarze Herz. Wenn Rexton herausfindet, dass Ihr …«
    »Das wird er nicht.« Dunhurst drehte sich um und griff nach einem der Werkzeuge, die an der Stallwand hingen – ein großes Heumesser.
    Caroline packte die Hand, die ihre Leine hielt, und biss hinein, so fest sie konnte. Er brüllte vor Schmerz auf und ließ die Leine fallen.
    Caroline rannte zur Hintertür des Stalls, die nur wenige Meter entfernt war, aber er riss sie an der Schulter herum, drängte sie gegen die Wand und hielt ihr das Messer an den Hals.
    »Wenn Rexton morgen früh wiederkommt, werdet Ihr nicht mehr da sein«, sagte Dunhurst. »Er wird nach Euch suchen, aber man wird Euch nirgends finden. Er wird annehmen, dass Ihr weggelaufen seid – alle werden das glauben. Sie werden nach Hause fahren und nie erfahren, dass Ihr in Wirklichkeit hiergeblieben seid, vergraben in den Wäldern, wo Euch nie …«
    Sie trat ihn mit aller Wucht mit dem Knie zwischen die Beine, so fest, wie Aubrey es ihr beigebracht hatte. Er krümmte sich vor Schmerzen, aber als sie wegrennen wollte, stach er mit dem Messer zu.
    Caroline taumelte und blickte in dumpfem Schock auf das Messer, das aus der linken Seite ihres Bauches ragte. Als sie sich zur Tür wandte, packte er ihre Haare. Mit letzter Kraft zog sie das Messer heraus, und ein Blutstrahl drang aus der

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