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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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nach.
    »Eine gute Idee, Mylord.«
    Er nahm die Handschrift vom Sessel und legte sie auf einen Stapel, durchsuchte einen anderen und zog etwas hervor. Eine weitere gebundene, bemalte und mit Blattgold verzierte Handschrift, die er Miranda hinhielt. Automatisch griff sie danach und seufzte erleichtert, weil er das wertvolle Kunstwerk nicht zu Boden warf.
    »Würden Sie morgen um neun wieder herkommen?«
    »Wie, bitte?« Plötzlich wurde ihr schwindlig, und sie presste das Buch verwirrt an sich.
    »Sie haben mich überzeugt, Miss Chase. Ziehen Sie etwas Praktisches an. Bis morgen.«
    Erst bei der Tür holte sie ihn ein. »Offenbar haben wir uns missverstanden, Mylord. Ich schlug Ihnen lediglich vor, jemanden zu beauftragen, der hier Ordnung macht …«
    »Das habe ich soeben getan«, unterbrach er sie und lächelte verführerisch.
    In diesem Moment näherte sich ein korrekt gekleideter Mann mit ernster Miene. »Mylord, Sie werden im Salon erwartet.«
    »Danke, Jeffries. Bitte, geben Sie Miss Chase die Bücher für Mr. Rutherford, bevor sie das Haus verlässt.«
    Miranda starrte den Mann an, dessen Namen sie verflucht hatte. Der nickte nur, würdigte sie keines Blickes und verschwand in den Schatten im Korridor. Lebten hier alle Bewohner im Dunkeln?
    »Guten Tag, Miss Chase.« Der Viscount ging davon, und sie eilte ihm nach.
    »Hören Sie, ich werde morgen nicht zurückkommen. Meinen Auftrag habe ich erledigt. Endlich. Ganz sicher werden Sie eine kompetente Person finden, die Ihnen hilft.«
    »Aber Sie sind die kompetenteste, die ich kenne«, erwiderte er und setzte seinen Weg fort. »Für diese Arbeit eignen Sie sich hervorragend. Selbstverständlich werde ich Sie großzügig entlohnen.«
    »Sie kennen mich ja gar nicht. Und um die Bezahlung geht es sowieso nicht.«
    »Nein? Wären zwanzig Pfund pro Woche zu wenig? Soll ich auf fünfzig erhöhen?«
    »Zwanzig, fünfzig …«, stotterte sie. »Sind Sie verrückt?«
    »Das behaupten meine Brüder immer wieder«, erklärte er und bog um eine Ecke.
    »Ich kann unmöglich …«
    Da drehte er sich um, und sie stieß beinahe mit ihm zusammen. »Wirklich nicht?«
    Er umfasste ihre behandschuhten Finger. Nur eine flüchtige Berührung. Fast zufällig. Und doch schien ihre Haut zu brennen. Jedenfalls blieb ihr geplanter Protest unausgesprochen.
    »Ihr Onkel dachte, diese Arbeit würde Ihnen Freude bereiten, Miss Chase. Und ich hatte auf Ihre Zustimmung gehofft.«
    Er strich über das Buch, das sie immer noch an sich drückte. Im Bestreben, dem Viscount zu folgen, hatte sie vergessen, es in der Bibliothek zurückzulassen. »Behalten Sie es, so oder so. Bis morgen? Was ich suche, werden Sie finden. Das weiß ich.«
    Noch eine leichte Berührung, bevor er eine Tür öffnete und ein Zimmer betrat. Sie sah ein paar Gesichter, hörte Stimmengewirr, bevor ein Lakai die Türflügel schloss.
    Verwirrt stand Miranda da und strich geistesabwesend über den Elfenbeineinband der alten Bilderhandschrift, die ihr der Viscount geschenkt hatte. Vergoldete Ornamente funkelten im dämmrigen Licht. Als sie genauer hinschaute, erkannte sie zwei Gestalten, die sich umarmten. Eine Anleitung für mittelalterliche Tänze?
    Oder für etwas anderes?
    Sollte sie etwa die lockende, verbotene Büchse der Pandora in Händen halten? Es lag an ihr, sie zu öffnen. Ihre Finger hielten inne. Würde sie es vielleicht bereuen? So oder so?
    Sie strich über die vergoldeten Schnörkel und schlug entschlossen das Buch auf.

4
    Geheimnis 3: Wagen Sie sich heran, oder nutzen Sie das Unerwartete. Richten Sie eine Verwüstung an, genießen Sie das Chaos. Überrumpeln Sie die Dame mit einem Angriff, während sie noch auf der Hut ist.
    Aus: »Die sieben Geheimnisse der Verführung«
    Stunden später brannten Mirandas Wangen immer noch. Grund dafür war dieses Buch, das sie im Schrank versteckt hatte. So weit wie möglich hinten in einem Fach, wo niemand es finden oder suchen würde. Unter ihrer Unterwäsche. Dennoch verspürte sie weiterhin die leise Lockung, es wieder hervorzuholen und noch mehr zu entdecken.
    Diese drastischen Bilder hatte kein Mönch gemalt. Und auch die überdeutlichen Schilderungen stammten nicht aus der Feder eines frommen Gottesmannes. Da standen Dinge, die sie niemals für möglich gehalten hätte.
    Hol mich! Öffne mich!
    Und doch fühlte sie sich magisch angezogen. Gab es wirklich Frauen, die so etwas mit einem Mann machten? Und er mit ihnen? War das gemeint, wenn in Sieben Geheimnisse der

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