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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Bei der ersten Durchsicht der Stapel gewann ich jedoch den Eindruck, dass Sie sich scheinbar bei der Anschaffung Ihrer Bücher von anderen Interessen und Vorlieben leiten ließen, Mylord. Oder dass die Person, die Ihnen einen großen Teil der Sammlung hinterließ, einen anderen Geschmack besaß. Den ich übrigens nicht teile.«
    Lässig, anzüglich fast wippte er mit seinem Bein, und seine erhobene Braue sagte mehr als Worte.
    Miranda griff nach dem Buch. »Manchmal nicken Sie, Mylord, oder Sie runzeln die Stirn. Je nachdem, ob Ihnen meine Zuordnung gefällt oder ob Sie es missbilligen.«
    »Höchst erfreulich, dass Sie so aufmerksam auf mich achten!«
    »Was anderes wäre kaum möglich«, flüsterte sie.
    »Wie bitte?«
    Sie räusperte sich. »Da Sie mich bezahlen, dürfen Sie auch gute Arbeit erwarten, und mir liegt deshalb natürlich an Ihrem Wohlwollen.«
    »Sehr löblich.«
    Miranda merkte, dass sie schon wieder rot geworden war und verbarg ihr Gesicht hinter einem hohen Stapel. Erst nach einer Weile spähte sie hervor.
    »Selbst wenn Sie es bestreiten, Mylord, Sie möchten eigentlich selbst entscheiden, wo was in Ihren Regalen steht. Warum haben Sie mich trotzdem engagiert und wollen mir freie Hand lassen?«
    »Weil ich das für die beste Möglichkeit hielt, Sie in meinem Haus festzuhalten.«
    Verblüfft unterbrach sie ihre Arbeit. »Das haben Sie in der Tat geschafft und mich in die Falle gelockt. Und jetzt ärgern Sie mich zudem mit spöttischen Kommentaren oder ungeheuerlichen Herausforderungen.«
    Sie fühlte sich tatsächlich gefangen. Schließlich hatte Downing den Deal mit ihrem Onkel besprochen und ihm ein kostbares Buch als Draufgabe versprochen. Ihre Augen verengten sich. Nein, so durfte sie nicht denken. Sie erinnerte sich an Mr. Pitts’ Worte, sie solle sich zu nichts gezwungen fühlen, sondern selbst entscheiden, inwieweit sie sich auf das Spiel oder einen Flirt einlassen wollte.
    Downing beobachtete sie, als könne er ihre Gedanken lesen. »Was werden Sie tun?«
    Hatte sie nicht ihre Entscheidung getroffen, ohne noch einmal mit ihrem Onkel zu reden? Sie griff einige Bände zum Thema Manieren und Etikette und stellte sie in ein Fach, das leicht zu erreichen war.
    »Nun, ich werde beenden, was ich begonnen habe«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
    Plötzlich stand er hinter ihr, war lautlos zum Regal gekommen mit einem Stoß Bücher in den Händen. »Genau das werde ich ebenfalls tun«, sagte er und reichte ihr die Bücher, die sie schweigend entgegennahm.
    Vergeblich suchte sie in seinen mysteriösen dunklen Augen zu erkennen, was er dachte. Was er mit seinen Worten gemeint hatte, das konnte sie allerdings unschwer erraten.
    Die Augen verfolgten sie die ganze Nacht in ihren Träumen, der schattenhafte Mann nahm Gestalt an, neigte sich zu ihr herab, umarmte und berührte sie in sündhafter Weise. Und dann spürte sie seine Lippen auf ihren, so zärtlich und ehrfurchtsvoll, dass sie atemlos erwachte. Anschließend fand sie sehr lange keinen Schlaf mehr. Zu sehr überwältigte sie die Erinnerung an die realen Lippen, die alles zu versprechen, zu verheißen schienen.
    Am nächsten Morgen beim Aufwachen fragte sie sich nervöser denn je, in was sie da hineingeraten war. Ihr Blut schien zu glühen, der nächtliche Traum verschmolz mit der Wirklichkeit des Tages.
    Und es wurde nicht besser, als sie ihn wiedersah. Wie am Tag zuvor war er zur Stelle.
    »Da passt der Molière nicht hin«, meinte er, an eine Wand gelehnt, während Miranda auf einer Leiter Bücher einordnete. »Besser zum Swift.«
    Mit einer Hand hielt sie sich am Regal fest, mit der anderen umklammerte sie das Buch. Sie schnitt eine Grimasse, doch er lächelte nur sanft.
    »Ich biete Ihnen lediglich an, meine Kenntnisse zu nutzen, die ziemlich umfassend sind.«
    »Eher ärgerlich.«
    Bisher hatte sie es stets vermieden, allzu forsch einfach draufloszureden, denn immerhin war er ein Aristokrat von hohem Rang, dem Respekt gebührte. Je öfter er sie aber aufzog, desto mehr verlor sie alle Scheu und gewann überdies zunehmend den Eindruck, dass er diese Wortgefechte genoss.
    Wenn Georgette das wüsste, wäre sie entzückt.
    » Sie wollen einfach nicht zugeben, dass ich recht habe, Miranda. Warum nicht? Was ist schlimm an einem solchen Eingeständnis?« Seine Stimme klang tief und beruhigend und ganz dazu angetan, sie einzulullen. »Nur keine Bange, ich werde dafür sorgen, dass alles nach Plan läuft.«
    Es kam ihr vor wie ein Widerhall ihres

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