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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Hand, den Ellbogen auf den Boden gestützt, beobachtete er ihr Mienenspiel. »Sie müssen es nur sagen, Miranda. Nur ein kleines Geständnis, das Ihre letzten Hemmungen aus dem Weg räumt, eine einfache Unterwerfung.«
    Sein Blick liebkoste ihr Gesicht.
    Grundgütiger, so hatte sie noch nie ein Mann angeschaut. Aber warum musste es ausgerechnet dieser Mann sein? Ein so unerreichbarer?
    »Lord Downing?«
    »Ja?«
    »Würden Sie bitte zur Seite rücken.«
    »Sie haben doch alle Bewegungsfreiheit, denn bedauerlicherweise liege ich nicht mehr auf Ihnen.« Er beschrieb mit der Hand vage einen Kreis. »Betrachten Sie mich einfach als Schutzschild, falls weitere Folianten sich verschworen haben sollten, Ihr Verderben zu besiegeln.«
    »Und ich werde mich beherrschen müssen, damit ich nicht einen dieser Feinde auf Ihren Kopf schmettere, sobald ich befreit bin.«
    »Sehr gut.« Mit theatralischem Ächzen erhob er sich, reichte ihr eine Hand, nach der sie argwöhnisch griff, und zog sie auf die Beine. »Bis morgen«, sagte er, ohne sie loszulassen. »Treffen wir uns im Garten hinter dem Haus? Angeblich wimmelt es dort von allerlei Unkraut, und Sie können mir das Wunder erklären, das sich dahinter verbirgt. Und vielleicht entdecke ich ja einen Zauber, der mir hilft, Sie zu erkunden.«
    Welch ein erschreckendes, verheißungsvolles Beben in ihrem Innern … »Das ist völlig unnötig.«
    »O nein«, widersprach er leise. »Nur ein kleines Zugeständnis aus Ihrem Mund, und wir fangen schon heute Abend mit der Erkundung an.«
    Ein Räuspern ersparte ihr eine Antwort. »Mylord?«
    Statt sich abzuwenden, umfasste der Viscount ihre Hand noch fester. Miranda sah den Butler in der Tür stehen. Wie lange wartete er dort schon?
    Downing fand das Ganze offensichtlich amüsant. »Sagen Sie den Besuchern, ich komme gleich.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Jeffries verbeugte sich steif und verschwand.
    »Dann freue ich mich darauf, Sie morgen zur Kapitulation zu bewegen, Miss Chase.« Langsam ließen seine Finger die ihren los. »Und ich zweifle nicht an meinem Erfolg.«
    Miranda biss an einem eingerissenen Fingernagel herum und betrachtete ihre fadenscheinigen Handschuhe.
    »Onkel, ich kann dort nicht mehr hingehen.«
    Die Brille auf der Nasenspitze saß der alte Mann über Zahlenreihen. »Wohin?«
    »In Viscount Downings Bibliothek.«
    Aufmerksam geworden, spähte er über den Brillenrand hinweg. »Ach ja, da warst du ja gestern und heute. Das hatte ich ganz vergessen – war mit meinen Gedanken offenbar ganz woanders. Und warum willst du nicht mehr hin?« Er schaute sie prüfend an. »Ich dachte, du machst diese Arbeit gerne. Wenn ich Zeit hätte, würde ich mich selbst um die Sache kümmern.«
    Miranda biss noch heftiger auf ihren Fingernägeln herum. Ihre Mutter wäre entsetzt gewesen. »Nun – es schickt sich nicht.«
    Sie hatte es gewusst, dass es ihr so gehen würde wie Pandora mit ihrer berühmten Büchse, aus der alle Plagen in die Welt kamen. Ihre schlimmste war zweifellos die Versuchung. Sicher wäre es die beste Lösung, die Büchse symbolisch zu begraben und das Haus des Viscount nie mehr zu betreten.
    »Was schickt sich daran nicht?« Ihr Onkel blinzelte verständnislos. »Wenn du keinen Lohn bekämst, dann ja. Aber so? Unserer Kasse wird es guttun. Außerdem gibt er uns die aussortierten oder doppelten Bände. Und die Bengalische Dichtung .« Seine Augen begannen zu glänzen. »Wenn ich die nicht kriege, das wäre eine Katastrophe.«
    Das Buch, das er sich so inbrünstig wünschte. Es stand in ihrer Macht. Nur eine Woche lang musste sie aufreizende Liebkosungen und heiße Blicke ertragen … »Er hat mir eine Handschrift mit Miniaturen geschenkt.«
    »Wie bitte?«
    Eine Fingernagelspitze zwischen den Zähnen erstarrte Miranda. »Eine ziemlich schlichte, nicht besonders wertvoll«, fügte sie rasch hinzu. Albern. Sie durfte ihren Onkel nicht neugierig machen, sonst würde er das Buch sehen wollen. Nervös lachte sie, als die Bilder vor ihrem inneren Auge Revue passierten. S chlicht ? Gütiger Gott.
    »Was wichtiger ist – dort bin ich allein .« Und offensichtlich einer Gefahr ausgeliefert, die niedrige Instinkte in ihr weckte.
    Ihr Onkel begriff ihre Andeutungen nicht. Er betrachtete bloß sein Bücherregal und dachte an die zu erwartenden Schätze.
    »Allein, ohne Aufsicht «, sagte Miranda mit Nachdruck.
    »Brauchst du denn eine Aufsicht?«, fragte ihr ahnungsloser Onkel. »Seine Lordschaft meinte, er würde dir da vollkommen

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