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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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»Nur für Sie.«
    Miranda kämpfte mit widersprüchlichen Gefühlen. Freude und Angst. Vor sich selbst. Aber er würde, beruhigte sie sich, nach einer Weile das Interesse an ihr von ganz allein verlieren. In den Klatschspalten hatte sie genug über ihn gelesen, um das beurteilen zu können. Ständig suchte er neue Abenteuer. Und solange sie klug taktierte, konnte sie sich ruhig ein bisschen Spaß gönnen. Denn von der Tatsache abgesehen, dass sie allzu leicht in seinen gefährlichen Sog geriet, fand sie den Viscount sehr amüsant. Zudem betrachtete sie es geradezu als ihre Mission, ihn zur Lektüre von Eleutherios’ Werk zu verleiten. Nur musste sie eben aufpassen, dass sie sich dabei nicht selbst verlor.
    »Mir können Sie im Augenblick nicht sonderlich helfen. Vielleicht sollten Sie deshalb Ihre freie Zeit nutzen, die Herausforderung noch einmal zu überdenken, und zur Besinnung kommen?«
    »Noch nie war ich so klar bei Sinnen, Miranda.« Grinsend rutschte er tiefer in den Sessel. »Und Sie werden mich gewiss nicht umstimmen.«
    »Das Leben Eurer Lordschaft scheint ganz schön langweilig zu sein.«
    Er legte den Kopf schief. » Wie langweilig, ahnen Sie nicht einmal.«
    Wenigstens war er ehrlich.
    »Aber zum Glück bin ich ja Ihnen begegnet«, fuhr er fort.
    Oder auch nicht. »Ich finde mich weder unterhaltsam noch hübsch genug, um die Aufmerksamkeit des berüchtigten Viscount Downing zu erregen.«
    »Falls Sie das finden, bin ich im Vorteil, nicht wahr?«
    Was sollte sie darauf antworten?
    Lächelnd bedeutete er ihr weiterzuarbeiten. »Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie meine Hilfe brauchen.«
    Miranda schaute ihn skeptisch an, weil er keinerlei Anstalten machte, sich zu verabschieden. Dann nahm sie fünf Bücher von einem Stapel und trug sie zu einem Fach am linken Ende der Regale, kehrte zurück, ergriff die nächsten fünf Bücher und wiederholte das Ganze.
    »Welch einzigartige Methode, eine Bibliothek zu organisieren«, meinte er und musterte die Bücherstapel. »Man hebt sie einfach vom Boden auf, ohne die Reihenfolge zu beachten, und stellt sie in die Regale. Damit sie vielleicht ein originelles Kunstobjekt bilden?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und hob wieder fünf Bücher hoch. »Sehr geistreich, Mylord …«
    »Nun, ich bemühe mich … Und wann katalogisieren Sie die Bücher?«
    Ärgerlich ignorierte sie seinen Einwand und setzte ihre Arbeit fort. Hin und her, hin und her. In jedem Fach ließ sie genug Platz für eine bestimmte Kategorie. Um die endgültige Anordnung würde sie sich später kümmern. Es war sinnvoller, zunächst einmal eine grobe Systematisierung vorzunehmen, bei der sie gleich Duplikate aussortieren konnte. Davon gab es nämlich eine ganze Menge, wie sie bereits festgestellt hatte.
    Sie schaute zu Downing hinüber, der immer noch lässig in seinem Sessel saß, ein Bein über das Armpolster geschwungen. Wollte er sie etwa den ganzen Nachmittag beobachten? Was fing er normalerweise wohl mit seiner Zeit an?
    Eigentlich war sie immer davon ausgegangen, die reichen Aristokraten hätten zwischen ihren diversen Vergnügungen auch etwas Sinnvolles zu tun wie etwa die Verwaltung ihres Besitzes. Irgendwann würde sie ihn einfach danach fragen, denn sie empfand ihm gegenüber wenig Scheu, offen zu reden.
    »Wie genau wollen Sie die Bücher nun ordnen, Miss Chase?«
    »Erst nach literarischen Kategorien, dann alphabetisch. Anschließend werde ich weitersehen.«
    »Sehr klug.«
    Irgendetwas in seinem Tonfall bewog sie, die Arme zu verschränken. »Missbilligen Sie mein System?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber angedeutet.«
    »Mit meiner Bemerkung, das sei klug? Weist das nicht auf mein Einverständnis hin?«
    »Ihre Stimme hat etwas anderes ausgedrückt, Mylord.«
    »Für jemanden, der anscheinend lieber Bücher liest, als Gespräche zu führen, legen Sie beträchtlichen Wert auf Nuancen.«
    »Für jemanden, der laut eigenem Bekunden kein Interesse an der Organisation seiner Bibliothek hat, sind Sie erstaunlich engagiert.«
    »Das bin ich ganz und gar nicht. Ich schaue Ihnen bloß gerne bei dieser Tätigkeit zu.«
    »Aha, ich verstehe«, log Miranda.
    »Wo werden Sie das da vergraben?«, fragte er und berührte ein Buch, das neben ihm auf einem Stapel lag.
    Sie ging zu ihm hin und betrachtete den Titel. »Alles Religiöse, Ekklesiastische und Mystische wollte ich ursprünglich auf der rechten Seite unterbringen. In unserer Buchhandlung ist diese Kategorie am umfangreichsten.

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