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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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wetten soll.«
    »Auf was du willst. Ich kann dir nicht helfen.«
    »Zier dich nicht! Natürlich kannst du! Und bring deine Prinzessin mit. Keiner Menschenseele werde ich was verraten.« Er bekreuzigte sich, dann stolperte er davon.
    Entgeistert starrte Miranda ihm nach und sah ihn gegen ein Paar prallen. Mit lebhaften Gesten entschuldigte er sich und zeigte in Richtung von Downings Loge. Die beiden reckten ihre Hälse, und Miranda zog den Kopf ein.
    »In zehn Minuten wird ganz Vauxhall es wissen«, meinte Downing gleichmütig und nahm sich eine weitere Weinbeere.
    »Unglaublich, was Sie ihm erzählt haben!«
    »Warum? Sie sind doch meine Prinzessin.«
    »Schämen Sie sich gar nicht?«
    »Dazu sehe ich keinen Grund«, entgegnete er und lehnte sich zufrieden in seinem Sessel zurück.
    Immer mehr Leute, die vorbeischlenderten, spähten jetzt in die Loge, und Miranda versuchte die neugierigen Blicke zu ignorieren. Nun wusste sie, wie die Klatschgeschichten zustande kamen, auf die Georgette so versessen war. Mehr noch: Sie musste selbst erleben, wie unangenehm so etwas war. Zum Glück begannen jetzt unten auf der Promenade Akrobaten mit ihrem Programm, flogen durch die Luft und vollführten atemberaubende Saltos.
    »Gefällt Ihnen diese Darbietung, Miranda?«, fragte Downing.
    »O ja, einfach wundervoll«, antwortete sie, froh über die Ablenkung.
    Er winkte einen Kellner herbei und drückte ihm ein paar Münzen in die Hand, die der Mann vermutlich den Zirkusleuten geben sollte. »Geradewegs aus Paris. Der letzte Schrei. Allerdings wirkt das Ganze noch spektakulärer, wenn man es im richtigen Rahmen bewundert.«
    Also mussten die Akrobaten dem Cirque Diamant angehören. Miranda lächelte wehmütig. »Eines Tages möchte ich die ganze Vorführung sehen.«
    »Eines Tages? Warum nicht morgen? Der Zirkus gastiert für ein paar Wochen im Claremont.«
    »In der Zeitung stand, dass alle Vorstellungen bereits ausverkauft sind.«
    »Wenn man sich an die entsprechenden Leute wendet, bekommt man immer Eintrittskarten.«
    »Aber morgen muss ich wieder Ihre Bibliothek katalogisieren.«
    »Ja, und übermorgen ebenfalls. Abends haben Sie jedoch frei.«
    Errötend senkte sie den Kopf. »Vielleicht …« Sie dachte daran, dass sie an den meisten Abenden noch Arbeiten für ihren Onkel erledigte.
    »Hm, klingt nicht besonders überzeugend.« Er legte zwei Finger aneinander. »Irgendwann nehme ich Sie zu einer Theateraufführung am königlichen Hof mit.«
    Fassungslos starrte sie ihn an. »Warum?«
    »Weil ich es will. Und wie ich schon mehrmals betont habe – ich tue immer nur das, was ich will.«
    Inzwischen hatten die Artisten gewechselt. Unten jonglierten jetzt Männer zu den zündenden Klängen eines kleinen Orchesters mit Bällen oder Keulen und sprangen einander auf die Schultern. Hingerissen beugte Miranda sich vor. Im ganzen Körper spürte sie den Rhythmus der Musik.
    »Wunderbar, diese Melodie«, meinte Downing.
    »O ja. Und das Spektakel ebenfalls.« Begeistert schaute sie einem Feuerschlucker zu. »Und die Freiheit, die das Zirkusvolk genießt …«
    »Fühlen Sie sich nicht so frei?«
    »Nun, ich habe mehr Freiheiten als die meisten Frauen. Trotzdem …« Sie seufzte tief. »Immer nur zu tun, was man will – das muss himmlisch sein.«
    »Manchmal entsteht indes ein falscher Eindruck. Längst nicht alle, die frei zu sein scheinen, sind es auch. Und es ist einfach, stets das zu sehen, was man sehen möchte.«
    Ein plötzliches Stimmengewirr enthob sie einer Antwort. Anmutig trat eine unmaskierte Frau am Arm eines Gentleman in die Loge. Miranda wusste sofort, dass es sich nur um die Marchioness of Werston handeln konnte, denn die Ähnlichkeit mit ihrem ältesten Sohn war unverkennbar.
    »Ah, mein Lieber, man hat mir erzählt, du würdest hier dinieren.«
    »Guten Abend, Mutter«, grüßte Downing und stand auf, zog ebenfalls die Maske vom Gesicht.
    »Und wer ist das?« Neugierig musterte sie Miranda.
    Downing zog es vor, auf die Frage nicht einzugehen. »Wie kann ich dir helfen«, sagte er stattdessen. »Dillingham …« Seine Stimme, eben noch warmherzig, nahm einen kalten Klang an, als er den Namen des stadtbekannten Earl aussprach.
    Die Marchioness lehnte sich an ihren Begleiter. »Soeben erlitt Mr. Easton einen unglückseligen Sturz in unserer Dinnerloge. Bring das für mich bitte in Ordnung, lieber Maxim.« Sie berührte die Wange ihres Sohnes mit einer liebevollen Geste, die Miranda überraschte.
    Über dem schlichten

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