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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Impuls, zu sehen, zu erforschen, zu fühlen. Sie erreichten eine kleine Lichtung zwischen hohen Büschen mit einer Marmorbank, die Platz für zwei bot, und der Figur eines Cupido daneben. Downing streichelte Mirandas Hand. »Was würde Ihr Verführungsexperte zu dieser Szenerie sagen?«
    Seufzend betrachtete sie im Licht des Mondes die geschlossenen Blütenblätter einer Blume, die auf etwas zu warten schienen. »In letzter Zeit haben Sie meinen Lektionen nicht allzu aufmerksam gelauscht, Mylord, sonst wüssten Sie es. Entweder sind Sie unempfänglich, oder es liegt an meinem mangelhaften Vortrag.«
    »Oder ich genieße es einfach nur, Ihre enthusiastische Stimme zu hören, die mich so sehr fesselt.« Er folgte ihrem Blick und betrachtete ebenfalls die geschlossene Blüte. »Welches Geheimnis erkennen Sie hier?«
    »Genießen Sie alles in Ihrer Umgebung, obwohl Sie es schon tausendmal gesehen haben«, erwiderte sie in einem bemüht lockeren Tonfall.
    Behutsam hob er ihr Kinn. »Selbst wenn ich Sie schon tausendmal gesehen hätte – es wäre stets eine neue Lockung.«
    Ihre Kehle verengte sich, und sie musste schlucken. »Sicherlich werden Sie sehr oft verlockt.«
    »Aber nicht oft genug so, wie ich es mir wünsche.«
    Der Stimme der Vernunft zum Trotz, die ihr zuflüsterte, sie sei nur die gewöhnliche, bürgerliche Miranda Chase, weckte er immer wieder das Gefühl in ihr, sie könnte viel mehr für ihn sein.
    »Auch Sie sollten ein Buch schreiben, Mylord, und Ihre Geheimnisse offenbaren.«
    Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, ließ seine Hand dort verweilen und übte einen sanften Druck aus. Unwillkürlich rückte sie ein Stück näher heran. »Lieber ergründe ich Ihre Geheimnisse, Miranda.« Seine Finger glitten an ihrem Hals hinab, über ihre Schulter.
    »Oh?«, hauchte sie.
    »Ja.« Das Wort prickelte auf ihrem erhitzten Gesicht. »Alle Ihre Geheimnisse will ich kosten.« Sein Mund streifte ihr Ohr. »Werden Sie mir das erlauben?«
    Wie selbstverständlich legte sich plötzlich ihre Hand auf seine Schulter. Miranda spürte starke Muskeln, gewann die Erkenntnis von unausweichlicher Endgültigkeit. Als er sie an sich zog, fühlte sie ein Lächeln an ihrer Wange, das die Flammen in ihrem Innern schürte. Er strich über ihren Rücken, presste sie noch fester an seinen Körper.
    Den Kopf in den Nacken gelegt, überwältigt von diesem Angriff auf ihre Sinne, war sie beinahe unfähig, aus eigener Kraft zu stehen. Erst recht, als seine Lippen ih ren Hals hinabwanderten und er an jener Stelle zu saugen begann, wo ihr Puls zu explodieren drohte. Lockend, bezwingend, ködernd … Sie dachte nicht mehr an die Geheimnisse der Verführung – literarische Spitzfindigkeiten wurden verdrängt vom Feuer heftiger, sehr realer Begierde. Lilien- und Jasmindüfte hüllten Miranda betörend ein, vermischten sich mit dem nicht weniger berauschenden Geruch von Downings Eau de Cologne.
    Zweifellos würde ihre Haut für immer nach dieser Mischung riechen, sein Mund würde ihr diesen Stempel Zentimeter für Zentimeter aufdrücken. Seine Hände tasteten sich tiefer hinab. Überall entfachten sie die Sehnsucht nach mehr, nach dem Unbekannten, dem Geheimnisvollen. Und nach dem Sündigen.
    »Ich wollte dich im silbernen Mondlicht sehen, schon seit unserer ersten Begegnung«, flüsterte er an ihrem Hals.
    »In den Schatten einer staubigen Buchhandlung«, wisperte sie atemlos, während sein Mund die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohrläppchen liebkoste.
    Er hielt kurz inne, grub dann seine Finger in ihr Haar und bog ihren Kopf weit zurück. »Niemals im Schatten.«
    Seine Lippen berührten ihre, und in diesem Moment schien der Mond die nächtliche Finsternis zu verscheuchen, indem er seine hellsten Strahlen zur Erde sandte. Ein erster Kuss, ein zweiter, irgendwann ein zehnter – danach hörte sie auf zu zählen. Genoss seine Zärtlichkeiten und gab sich ganz ihren lustvollen Empfindungen hin, die weder die Zeilen in einem Buch noch Illustrationen einzufangen vermochten.
    » Macht mich aus des Bannes Schoß durch eure willigen Hände los. « Noch ein Zitat aus Shakespeares Sturm .
    Mit geschickten Fingern befreite er sie von ihrem Domino-Umhang. Immer schneller pochte ihr Herz, immer hungriger küsste er sie, drängte sie ein paar Schritte nach hinten, bis ihr Rücken an der Marmorfigur lehnte. Sie umfing seinen Nacken, strich durch sein dunkles Haar, das seidig und rau zugleich war. Ein Widerspruch in sich wie der ganze

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