Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Mann.
Niemals hätte sie geglaubt, dass es solche Gefühle gab. Wo immer er sie berührte, pulsierte heiße Leidenschaft. »Das bedeutet wohl, dass du gewonnen hast«, flüsterte sie an seinem Ohr.
»Oh, ich stelle mir lieber vor, wir beide hätten gesiegt, Miranda.« Vorsichtig drückte er sie nach unten auf die Marmorbank, setzte sich zu ihr und begann durch das dünne Kleid hindurch die Vertiefung zwischen ihren Brüsten zu liebkosen. Und Miranda? Sie hob sich ihm entgegen, als sei ihr Körper an seine Hand gefesselt. Am Rande ihres Blickfelds verschwammen die Blumen.
Immer weiter glitt seine Hand hinab, und Miranda starrte zum Mond hinauf, nahm den Silberschein jedoch kaum mehr wahr, als seine Finger zwischen ihre Schenkel glitten. Erschrocken rang sie nach Luft. Lächelnd neigte er sich zu ihr herunter.
»Sei versichert, das ist nur ein Teil der Verführung, der Anfang.« Der Hauch eines Kusses streifte ihr Kinn. »Ein Versprechen, eine Hoffnung.«
Seinen Mund wieder auf ihren gepresst, schob er ein Bein zwischen ihre Schenkel – zu der Stelle, auf die sich die meisten Bilder in dem obszönen Buch konzentrierten. Und bei jeder Berührung loderten die Flammen heller, die er schon bei der ersten Begegnung in ihr entfacht hatte. Sie begehrte ihn. Leise stöhnte sie auf.
Um in ihre Augen zu schauen, richtete er sich ein wenig auf. »Oh, mein verlorenes Herz«, seufzte er und zeigte ihr sein sinnlichstes Lächeln. »So viel Leidenschaft unter dieser zarten Haut. Kaum geweckt – und sofort die Sehnsucht nach der Erfüllung.« Er streichelte ihre Brüste, und sie glaubte zu glühen. Am dunklen Nachthimmel gleißten die Sterne immer heller, als seien eigens für sie die Wolken vertrieben worden. »Wenn ich dich anfasse und entbrennen sehe, könnte ich dem Wahnsinn verfallen.«
So süß und heiß war sein Mund. Wie ein Dessert, von dem sie nie genug bekam. Aber am intensivsten spürte sie die Hitze tiefer unten, an seinem Schenkel. Sie presste sich dagegen, und das Feuer zwischen ihren Beinen steigerte sich zu fieberhaftem Verlangen. Zu wilden, drängenden Flammen …
Die Sterne schienen ihr mit einem Mal zum Greifen nahe. Sie spürte Licht, das durch ihre Finger und Handgelenke und Arme floss – bis in ihre Brust, in ihre Seele, wo es irgendwann bersten würde. Lustvolle Wellen durchliefen sie, trugen sie mal sanft, mal steil hinauf, stetig ihrem Scheitelpunkt entgegen.
»Kaum berührt …« Das intensive Dunkel seiner Augen hielt Miranda fest. »Was in dir schlummert, wusste ich. Schon seit …« Seine Lippen verstummten, während in ihrem Körper noch immer die Wogen der Lust brandeten. Sie verstand nicht, was er sagte, sah nur die Bewegung. Trunken fragte sie sich, ob die Erde jemals aufhören würde zu beben, ob das Dröhnen in ihren Ohren nie verhallte.
»Downing!« Ein Ruf drang zu ihnen durch wie von einem anderen Stern. Seine Finger krallten sich in Mirandas Hüfte. »Überall würde ich dieses dunkle Haar erkennen, diesen schwarzen Rücken, der sich über eine Frau neigt.«
Eine zweite Männerstimme, eine dritte. Ein leiser Pfiff. »Schau dir diese Figur an, diese Beine! Welch ein Glückspilz! Wo hast du die Frau aufgetrieben, Downing?«
Er wandte den Männern den Rücken zu. »Im Hinterzimmer eines staubigen Ladens.« In jeder Silbe schienen Eissplitter zu klirren.
Mirandas Herz drohte stehen zu bleiben.
Der Mann brach in schallendes Gelächter aus. »Ha, ha, guter Witz! Und wo hast du sie wirklich gefunden?«
»Vielleicht schaust du dich nicht in der richtigen Gegend um, wenn du danach fragen musst.«
Downing ballte seine Hand neben Mirandas Hüfte. Nur mühsam schien er seinen Zorn zu zügeln. War er nahe daran, sich auf die Gentlemen zu stürzen?
Dann eine andere Stimme. »Da hätte ich was, das sie schlucken kann, wenn sie deine Ladung verkraftet hat.«
Peinliche Scham mischte sich mit Verzweiflung, und Miranda drehte ihr Gesicht weiter ins Dunkel.
Noch mehr Männer gesellten sich hinzu.
»Eine Prinzessin«, flüsterte einer mit trunkener Stimme.
»Das weiß ich«, rief der Erste. »Und ich könnte ihr etwas auf die Krone packen, wenn Downing mit ihr fertig ist!« Wiehernd lachte er. »Was er übrig lässt, nehme ich mir immer sehr gerne.«
Abrupt sprang der Viscount auf und ging zu den Männern hinüber. Miranda schwang ihre Beine zur anderen Seite der Bank und ordnete, den Kopf gesenkt, ihre Kleidung. Sie hörte Füße, die eilig davonstapften und spähte über ihre Schulter. Nur
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