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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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ich mich recht entsinne, war sie auch mit Ihnen einmal liiert …«
    Erschreckt hielt sie eine Sekunde den Atem an, doch ihr Begleiter reagierte völlig gelassen. »Wie mit fast allen Männern in dieser Stadt.«
    Miranda presste einen der teuren Handschuhe an ihre Stirn und suchte krampfhaft nach einer witzigen Antwort, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Seine Behauptung traf nur teilweise zu – Mrs. Q. war tatsächlich mit vielen Männern intim gewesen, aber nur mit den begehrtesten Exemplaren aus den ersten Kreisen der Gesellschaft.
    »Sind Sie eifersüchtig?«, fragte er grinsend.
    Verwirrt blinzelte sie. Die erfolglose Suche nach einem geistreichen Bonmot schien ihren Verstand nachhaltig zu beeinträchtigen, denn schon wieder wollte ihr nichts Gescheites einfallen. »Weil sie mit fast allen Männern zusammen war?«
    Sein Lächeln wurde vollends mysteriös. »Nun sollte ich mich aber wirklich zutiefst verletzt fühlen.« Spielerisch warf er die Weinbeere in die Luft und fing sie zwischen zwei Fingern auf.
    Warum um Himmels willen ritt er dermaßen auf dem Thema Eifersucht herum? Sie war doch bloß ein Spiel für ihn, eine Herausforderung. Doch irgendetwas schwang da in seiner Stimme mit. Sehnsucht vielleicht? Mühsam schluckte sie und bekämpfte ihre Nervosität bei diesem Gedanken, der eine gefährliche Abenteuerlust in ihr weckte.
    Sie konzentrierte sich wieder auf Mrs. Q. »Interessant. Die Frau in der Loge rechts neben ihr ist viel schöner, und dennoch hat sie nur wenige Verehrer.« Sie sah, wie die Dame immer wieder mit schmalen Augen neidisch nach links schielte.
    »Über Schönheit lässt sich streiten. Jeder Mann hält sein Ideal für das einzig Wahre.« Downings glühender Blick streifte Miranda und brachte ihr Blut in Wallung. »In der Regel sind es allerdings die geistreichen Frauen, die ihre schöneren Rivalinnen übertrumpfen.«
    »Warum?«, fragte sie neugierig.
    »Manche Männer heiraten eiskalte Schönheiten und genießen das Feuer der Leidenschaft mit anderen Gefährtinnen.«
    »Kann eine Ehefrau das nicht bieten?«
    Er schien verwundert. »Ist das eine Frage, oder möchten Sie eine Meinung dazu äußern?«
    »Ich frage Sie.«
    »So etwas habe ich nur in sehr wenigen Ehen beobachtet. Auch nach sogenannten Liebesheiraten erlischt die anfängliche Glut meist sehr schnell.«
    »Wie zynisch Sie sind!« Andererseits, wenn sie an seine Eltern dachte …
    »Ich nenne es realistisch.«
    Sie schaute ihn an und sah, dass er noch immer mit der Weinbeere spielte. »Das sagen Sie, als würde Sie das ärgern.«
    »Ärgern ? Ich bezweifle, ob Sie meine Gedankengänge wirklich nachvollziehen können, Miranda.«
    »Vielleicht nicht.« Sie errötete. »Nur reden Sie trotz Ihres scheinbaren Zynismus oft mit Engelszungen. Sogar Lady Banning hat das festgestellt.« Sie hoffte, ihn damit vom Thema Ehe abgelenkt zu haben. Nicht dass er noch von seinen Eltern anfing.
    »Selbst Schlangen vermögen bekanntlich mit Engelszungen zu verführen.«
    »Ich meinte meine Äußerung eher anerkennend.«
    Als sie ihn anschaute, sah sie, dass sich in seinen Augen die unterschiedlichsten Emotionen spiegelten. Irritation, Belustigung, Verlangen? Gespannt wartete sie auf seine Antwort. Würde sie versöhnlich ausfallen oder wie eine Kriegserklärung klingen?
    Schon öffnete er den Mund, als im Hintergrund eine Stimme ertönte: »Welch eine Überraschung, Downing!« Schwankend betrat ein Mann die Loge, eine verrutschte Maske auf der Nasenspitze, den gelockerten Knoten der Bänder über einem Ohr.
    »Du hast mir gerade noch gefehlt, Messerden.« Die Stimme des Viscount klang eisig.
    Grinsend schlug der Mann auf seinen Schenkel und kratzte seine vom Alkohol gerötete Wange. »Dachtest du wirklich, du könntest dich verstecken?«
    »In dem Fall würdest du dich jetzt freuen, diese Absicht durchkreuzt zu haben, nicht wahr?«
    Messerden wandte sich zu Miranda und musterte sie ungeniert. »Mrs. Collins? Lady Tenwitty? Oder bist du das, Marie?«
    Ehe sie antworten konnte, warf Downing die Weinbeere in eine leere Schüssel. »Was willst du, Messerden?«
    Ungerührt nahm der Mann den brüskierenden Ton hin, als hätte er sich längst mit der Arroganz des Vis count abgefunden. »Nun, es interessiert mich, wo du letzte Woche gesteckt hast. Im Club wurde wie verrückt gewettet.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Downing. »Soweit ich mich entsinne, habe ich mich nicht versteckt. Vor zwei Abenden sah ich dich bei den Pemberleys während eines

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