Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
brachten und Feuerströme durch ihre Adern jagten. Und in seine Augen schauen, dunkel schimmernd im Mondlicht, in denen eine Botschaft stand, die sie noch nicht zu entziffern vermochte. Und den Klang ihres Namens hören, wenn er verführerisch über seine sinnlichen Lippen kam …
»Wie gern würde ich sehen, was Sie dermaßen fesselt, Miranda.«
Sie erstarrte, als sie seine flüsternde Stimme hinter sich hörte und sein warmer Atem ihren Nacken streifte, und das Buch drohte ihren Händen zu entgleiten. Dann sah sie dunkle Haare und rätselhafte Onyxaugen, während eine warme Hand ihre Finger und das Buch umschloss. Ohne Handschuh.
Verwirrt riss sie sich los, wollte ihm den schmalen Band aus der Hand schlagen und geriet aus dem Gleichgewicht. In diesem Augenblick wurde sie von starken Armen umfangen, und der Funke wurde neu entzündet, loderte hell auf, als sei er nie erloschen.
13
Lieber Mr. Pitts, es ist schwierig, zwischen der Erregung im pochenden Herzen und der Vorsicht zu wählen, die der Vernunft entstammt. Wie soll man den Mittelweg finden?
Aus der Feder von Miranda Chase
Seine Hände umfassten ihre Taille und fühlten sich an, als würden sie dorthin gehören. Genau wie in Vauxhall.
Die letzte Woche war so schrecklich gewesen. Die familiären Probleme hatten ihn völlig absorbiert – um noch größeren Schaden abzuwenden, sah er sich zu Maßnahmen gezwungen, die er eigentlich verachtete und für die er sich hasste, weil sie einer Erpressung gleichkamen. Zugleich hatte er die Zeit genutzt, um über Miranda nachzudenken und sich gegen diese Anziehungskraft zu wehren, die ihn an sie fesselte. Vergeblich. Er war schlicht unfähig, ihr zu widerstehen.
Nun spürte er ihr leichtes Zittern. Lächelnd drückte er seine Lippen in ihr Haar und atmete Vanilleduft. Frisch und beruhigend. Jemand, zu dem er nach einem anstrengenden Tag zurückkehren konnte. Nach einer grauenvollen Woche.
Er presste sie fester an sich. Plötzlich spürte er das Buch an seiner Fußspitze und schaute nach unten. Aufgeschlagen lag es am Boden, und er sah ein sehr detailliertes Bild von einem Mann, der eine Frau von hinten nahm. Sofort spürte er die Hitze, die in Mirandas Wangen stieg.
»Interessant, Miss Chase. Was haben Sie denn in meiner Abwesenheit getrieben?«
»Nichts«, wisperte sie.
»Gar nichts?«
»Nur gearbeitet, die Bücher sortiert …«, fügte sie rasch hinzu und versuchte sich halbherzig aus seinen Armen zu befreien, doch er hielt sie fest.
»Schade, dass ich nicht früher nach Hause kommen und Ihnen bei der Arbeit zusehen konnte …« Mit seinem Fuß schob er das Buch in Mirandas Blickfeld und legte seine Hand auf ihre Hüfte, genau an die gleiche Stelle wie auf der Illustration demonstriert.
»Was machen Sie, Mylord?«, hauchte sie.
»Hier sieht es sehr ordentlich aus. Haben Sie die anderen Bücher so schnell einsortiert, damit Sie sich rascher mit den wirklich interessanten Objekten befassen konnten?«
In den vergangenen Tagen hatte Downing viele Stunden nachdenklich in seinem Arbeitszimmer auf dem Stammsitz seiner Familie gesessen, lange und heftig mit sich gerungen und schließlich seine Entscheidung getroffen. Was er begehrte, würde er sich nehmen. Die warnenden Stimmen in seinem Innern schlug er in den Wind.
Er ließ Miranda los, die hektisch ihr Kleid glättete. »Sie besitzen viele interessante Bücher, Mylord.«
»Aber einige sind besonders interessant.« Zufrieden beobachtete er ihr Gesicht, in dem sich Verwirrung und Verlegenheit widerspiegelten.
Die Wangen immer noch gerötet, hob sie das Buch auf, klappte es zu und stellte es ins nächstbeste Fach. Nach einer kurzen Pause reckte sie trotzig ihr Kinn und lächelte unverbindlich. »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Woche?« Mit diesen Worten kehrte sie zu dem Stapel zurück, vor dem sie gesessen hatte, als er eintrat.
»Eine sehr lange und sehr öde Woche.« Endlos.
»Oh?« Sie ergriff zwei Bücher, ihr Haar fiel nach vorne und verdeckte ihr Gesicht. »Wie bedauerlich.« Ihre Stimme klang höflich und kühl. Nachdem sie die Bücher in verschiedenen Regalen verstaut hatte, kehrte sie zu dem Stapel zurück.
»Versuchen Sie mich zu ignorieren?«, fragte er belustigt.
»Ich erledige nur die Arbeit, mit der Sie mich betraut haben, Euer Lordschaft.«
Eine Woche lang hatte er sich mit Colin, den anderen Geschwistern und der Mutter herumgeschlagen, außerdem mit Charlotte Chatsworth, die er heiraten sollte, und ihrem Vater. Mit Dillingham und
Weitere Kostenlose Bücher