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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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an! Seit der mondhellen Nacht in den Vauxhall Gardens wurde die schöne Prinzessin nicht mehr gesehen. War sie nur eine Fantasiegestalt in den trunkenen Gehirnen der Besucher? Hoffentlich wird sie auf die Bildfläche zurückkehren und uns alle erfreuen. «
    Mirandas Wangen brannten, und Georgette nickte zufrieden, als sie die verräterische Hitze sah.
    »Aha, du errötest. Deshalb musst du täglich in die langweilige Bibliothek des Viscount zurückkehren – ganz egal, wie lange er durch Abwesenheit glänzt. Glaub mir, Liebes, nur weil ein Mann für eine Weile verschwindet, bedeutet das keineswegs, dass die Vergangenheit unwichtig geworden ist.«
    Georgettes Worte überzeugten Miranda nicht. Sie war froh, weil sie der Freundin nichts von den Päckchen erzählt hatte. Sonst würde Georgette sofort in Downings Bibliothek stürmen und alle Verpackungen aufreißen.
    Mahnend hob Georgette einen Finger. »Er ist traumhaft. Und steinreich. Und diese Augen … Such ihn und fang ihn ein! Wenn’s sein muss, fahr zu seinem Landsitz.«
    »Empfiehlst du mir allen Ernstes, einem Viscount nachzuspionieren? Wenn ich das mache, musst du mir die Zeitungen bald ins Newgate-Gefängnis bringen.«
    »Sicher nicht, wenn du eine ähnliche Strategie anwendest wie an jenem Abend in Vauxhall.« Bedeutungsvoll schwenkte die Freundin eine Hand durch die Luft. »Denk an Mrs. Q.!«
    Doch das war Georgettes und nicht Mirandas Wunschtraum.
    Keinesfalls würde sie den Mann durch halb England verfolgen, gelobte sich Miranda. Die schönen Erinnerungen an Vauxhall, ohne das traurige Ende, mussten ihr genügen. Mehr durfte sie nicht verlangen. Trotzdem hoffte sie insgeheim auf eine Wiederholung der nächtlichen Ereignisse. Nie zuvor hatte sie sich nämlich so lebendig gefühlt. Konnte das verwerflich sein?
    Georgette beobachtete sie und runzelte die Stirn. »Vor lauter Sehnsucht verzehrst du dich. Unfassbar! Warum hast du dir für den Anfang keine schlichtere Version eines Lebemanns ausgesucht? Einen Mr. Hanning oder Thomas Briggs?«
    »Unsinn, ich verzehre mich nicht.«
    »Doch, und das ist tragisch.«
    Miranda drohte ihrer Freundin mit einem Finger. »Die ganze Zeit bemühe ich mich, tapfer und positiv zu denken. Und du verdirbst mir alles.«
    »Was für alberne Gedanken …«
    »Willst du nicht dein Glück bei Downing versuchen? Soll ich dich mit ihm bekannt machen, falls er jemals zurückkehrt?« Allein schon bei dieser Vorstellung bekam Miranda eine Gänsehaut.
    »Nett von dir. Leider würde er mich nicht einmal bemerken, wenn ich mich nackt auf Shakespeares gesammelte Werke lege.«
    »Die besitzt er«, murmelte Miranda.
    »Was?«
    »Nichts. Jedenfalls irrst du dich, natürlich würde er dich bemerken.« Sobald Georgette irgendwo auftauchte, stand sie im Mittelpunkt.
    »Ach ja, so wie an dem Morgen, als er den Laden besuchte, um dich zu sehen, und mich ignorierte?«
    »Da hatte er nur Augen für seine Bücher.«
    »Nein, ich interessiere ihn nicht. Glaub mir, ich kenne den Unterschied.«
    »Damals war er einfach nur gelangweilt. Vielleicht ein bisschen verärgert.«
    »Und er ist ein elender Wüstling. Für den bist du viel zu gut.« Georgette nickte entschieden. Abrupt änderte sie ihre Meinung wie immer, wenn sie jemanden verletzt sah, den sie liebte. »Vergiss ihn, raff deine Röcke, nutz diese fabelhafte Lust, die ich in deinen Augen strahlen sehe, und geh mit mir auf Partys. Da musst du endlich mit diesen koketten Bonmots brillieren, die du in deinem staubigen Schädel versteckst.«
    Miranda sagte nicht sofort Nein, was ihre Freundin zu beruhigen schien.
    »Gut. Morgen besuchen wir die Dinnerparty bei den Mortons und amüsieren uns mit männlichen Leckerbissen.«
    Am nächsten Tag in der Bibliothek, in der unverändert ein schreckliches Chaos herrschte, das allein dadurch entstand, dass immer neue Bücherkisten herbeigeschleppt wurden, fiel ihr Shakespeares Sturm in die Hände.
    Sie musste die Shakespeare-Sammlung neu zusammenstellen. Von diesem Dichter war Downing offenbar besessen. Jedes Werk gab es in mindestens drei oder vier Ausgaben oder in verschiedenen Versionen. Die traurigsten Tragödien und die lustigsten Komödien schien er besonders zu lieben – jene, deren Helden ins Verderben stürzten oder mit dauernd wechselnden Identitäten absurde Situationen heraufbeschworen.
    Mit Mr. Pitts müsste er sich eigentlich gut verstehen, dachte sie. Beide legten bisweilen einen ähnlich makabren Humor an den Tag, obwohl sie sicher sehr

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