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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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solange seine Lippen so wundervolle Gefühle weckten. Allein dieser Geschmack nach delikatestem Whisky, der die Sinne berauschte …
    »Ja«, hauchte sie.
    »Ausgezeichnet. Heute Abend?«
    Ausgerechnet. Die Mortons. Georgette. »Nein, heute Abend besuche ich eine Dinnerparty.«
    »Eine Dinnerparty?«
    »Ja, mit einer Freundin.«
    »Sag das ab«, murmelte er und neigte den Kopf zur Seite, um ihren Hals zu küssen.
    »Aber …«
    Jetzt schaute er in ihre Augen, und seine Stimme klang samtweich. »Dein Verzicht wird sich lohnen. Das verspreche ich dir.«
    Georgette würde die Absage verschmerzen, wenn sie den Grund erfuhr. Mehr noch: Sie würde begeistert sein, überlegte Miranda. Verglichen mit den Freuden, die er ihr verhieß, dürfte ein bisschen Flirten bei den Mortons kaum mehr Gewinn bringen als ein förmlicher Händedruck. Seine Finger spielten mit einer Schleife an ihrem Kleid, die Haut darunter schien zu brennen. Offenbar drängte es ihn immer heftiger, ihre Gefühle zu befreien.
    Sie schaute zur Bühne, wo ein Akrobat in die Luft sprang und auf den Schultern eines anderen landete. Nur sekundenlang schwankte er, bis er sein Gleichgewicht wiedergewann und triumphierend die Arme hob.
    »Also gut«, flüsterte sie und hoffte, sie selbst würde nicht schmerzhaft abstürzen.
    »Großartig! Auf der Rückfahrt halten wir bei Madame Galland.«
    »Ich habe schon genug Kleider«, wandte sie ein und dachte an die kostbaren Kreationen, die in einem Schrank darauf warteten, getragen zu werden. Manche sicher vergeblich, denn sie würde vermutlich nicht so viel Zeit haben, sie alle auszuführen. Miranda rechnete nicht damit, dass das aufregende, beglückende Abenteuer allzu lange dauerte. Sie würde dann neuen, eigenen Wegen folgen müssen, hoffentlich mit unversehrtem Herzen.
    Sie sah sich nicht in der Rolle einer Geliebten, die unbegrenzt bei ihm blieb, ohne ihn jemals ganz beanspruchen zu dürfen. Deshalb musste sie sorgsam ihr Herz hüten. Wenn sie sich hoffnungslos in ihn verliebte, wäre sie verloren.
    Sie musste an Mr. Pitts denken, dem sie niemals begegnet war und den sie auch nicht kennenzulernen wünschte. Trotzdem passte er zu einem Teil von ihr, dessen Existenz sie früher nicht bemerkt und nicht vermisst hatte. Wie kein anderer gab er ihr Denkanstöße und bereicherte ihren Horizont. Doch sie würde ihn niemals sehen, sich niemals fragen, ob der ironische Brieffreund neben den geistigen ebenfalls andere Bedürfnisse stillen könnte. Ähnlich verhielt es sich mit Downing. Sie zog es vor, gar nicht erst herauszufinden, ob er ihre Seele zu berühren vermochte. Sonst würde sie sich selbst verlieren.
    »Wünschst du dir kein anderes Kleid, Miranda?«
    »Nein.«
    »Gibt es nichts, was dich reizen würde?«
    »Willst du mich etwa auf den Maskenball der Hannings führen?«, scherzte sie. Wer auf sich hielt in London, befand sich im Besitz dieser kostbaren Trophäe. Sie ging davon aus, dass er zum illustren Kreis der Geladenen gehörte.
    »Zufällig ja«, bestätigte er gleichmütig und wickelte eine ihrer Haarsträhnen um einen Finger.
    Er musterte ihre rosigen Wangen, während sie vor dem Spiegel stand, die Hände in die Taille stemmte und das Kleid von der Seite her inspizierte. Zwar wirkte sie nicht so animiert wie bei Diskussionen über Bücher, doch auf eine sehr weibliche Art zufrieden – was wiederum den sehr maskulinen Zügen seines Wesens entgegenkam.
    Zweifellos wäre sie eine perfekte Geliebte.
    Die Zeilen des Briefes, der in der Tasche seines Jacketts steckte, kannte er auswendig. Er berührte ihn und zog ihn hervor. Lächelnd betrachtete er die sanft gerundeten Buchstaben. Dann schaute er wieder auf und beobachtete, wie sie sich drehte und der Rock um ihre Beine schwang – wie der Schnörkel am letzten Buchstaben ihres Namens, wenn sie ihn unter ihre Briefe setzte.
    Sein Drang, den Versuchungen des Schicksals nachzugeben, war möglicherweise ein fataler Fehler, denn er bedeutete Kontrollverlust. Ein Erbe seines Vaters, wie er wusste. Er betastete das teure Halsband in seiner rechten Brusttasche, strich über die kostbaren Steine, die schlichten Fassungen.
    Als Miranda erneut im Umkleideraum verschwand, nahm er Madame Gallands Federkiel, klopfte die überschüssige Tinte am Rand des Fässchens ab und nahm ein Blatt Papier. Diesmal musste er seine schwungvolle Handschrift nicht verstellen.
    Liebe Chase, nachdem Sie es mit einem Wüstling zu tun haben, kann ich Ihnen nur einen allgemeinen Rat geben …
    In

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