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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Geschickt zupfte das Mädchen den Musselin zurecht.
    »Danke, Galina.«
    Schweigend band die junge Frau eine letzte Schleife. Dann räusperte sie sich. »Natürlich hören wir manchmal Dinge, die unsere Herrschaften lieber geheim halten würden. Weil sie fürchten, wir könnten etwas verraten, zum Beispiel jemanden warnen …«
    Miranda nickte. Wollte Galina sie warnen? Welches Risiko sie einging, wenn sie sich mit Maximilian Landry einließ, wusste sie ohnehin. Dennoch fand sie Galinas Besorgnis rührend. »Ich muss Ihnen noch einmal danken«, sagte sie leise und berührte die Hand des Mädchens.
    »Wenn man zu hoch hinauswollte, wäre das sicher albern.« Galina zögerte, bemühte sich sichtlich um eine unbeteiligte Miene. »Aber …« Sie zögerte kurz. »Nun ja, vielleicht dürfen wir alle ein bisschen Hoffnung schöpfen.«
    Erstaunt öffnete Miranda den Mund, um zu antworten, doch da war das Mädchen bereits aus dem Zimmer geeilt. Schmerzlicher denn je von einem inneren Konflikt gepeinigt, blieb sie noch eine Weile in ihrem schönen neuen Kleid stehen, ehe sie das Buch nahm und das Zimmer verließ. Auf dem Gang wartete bereits ein Lakai und begleitete sie zur Bibliothek.
    Downing saß am Schreibtisch und blätterte in einem schmalen Band. Als Miranda über die Schwelle trat, legte er ihn beiseite und kam ihr entgegen. »Eine Rose im Winter.« Lächelnd umschloss er ihre Hand.
    »Jetzt ist Frühling.«
    »In meinem Herzen herrscht tiefer Winter.« Seine Lippen streiften ihr Handgelenk.
    Beklommen riss sie sich los und hielt das Buch hoch. »Kommt Ihr Bruder oft zu Besuch?«
    »Ja, so wie alle meine Geschwister. Sie geben vor, sie würden sich um mich kümmern. In Wirklichkeit wollen sie unseren Eltern aus dem Weg gehen. Colin genießt es, Ärger zu machen, und läuft ständig in die Küche. Wahrscheinlich will er das Personal zu einer Revolte anstacheln. Nun, ich halte ihn eher für einen Heuchler.«
    »Oh?«
    Wenn man zu hoch hinauswollte, wäre das sicher albern … Aber vielleicht dürfen wir alle ein bisschen Hoffnung schöpfen.
    Gab es da etwas, das Galina zu verbergen suchte? Ihre Worte deuteten beinahe darauf hin. Ihr kam eine Idee. »Dürfte ich vielleicht einen Ausflug für Ihre Dienstboten arrangieren?«, fragte Miranda.
    Verblüfft über den plötzlichen Themenwechsel hob er die Brauen. »Einen Ausflug?«, wiederholte er und schien zu überlegen, wie die beiden Themen zusammenhingen.
    »Ja. Wie ich gehört habe, veranstaltet der Duke of Brexley im Hyde Park fantastische Partys für die Dienerschaft seines Stadthauses. Eventuell würde sich ein Lunch eignen. Dazu könnten Sie ebenfalls Ihre Geschwister einladen. Vor allem Colin. Um eine Revolte abzuwenden.«
    »Ob ich an einem solchen Fest teilnehmen möchte, weiß ich nicht.«
    Entschlossen begegnete sie seinem Blick. » Ich würde hingehen.«
    Eine Weile schwieg er. »Einverstanden. Reden Sie mit Mrs. Humphries. Und seien Sie nicht überrascht, wenn sie glaubt, Sie hätten es auf ihre Position abgesehen.«
    »Mrs. Humphries und ich verstehen uns sehr gut.«
    »Tatsächlich?«
    »Finden Sie es schwierig, mit mir auszukommen?«
    »An Gäste wie Sie ist meine Haushälterin nicht gewöhnt.«
    »Meinen Sie Gäste, die von Ihnen eingekleidet und zu luxuriösen Festen eingeladen werden?«
    »Nein, das ist nicht so ungewöhnlich.«
    Miranda kämpfte einen Anflug von Eifersucht nieder. Die Vergangenheit spielte schließlich keine Rolle mehr. Jetzt ging es um ihr Abenteuer. Um die Gegenwart. Und die nahe Zukunft.
    »Aber meine Gäste wissen üblicherweise, wie sie mir begegnen müssen. Und den Mitgliedern meiner Familie, sofern sie sie kennen. An einer Freundschaft mit meinem Personal sind sie nicht interessiert.«
    »Sie stehen hoch über mir, Mylord. Ebenso die Frauen, die Ihnen normalerweise Gesellschaft leisten.«
    »Ich denke, da täuschen Sie sich.« Er legte einen Finger unter ihr Kinn. »Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass Sie beinahe unerreichbar für mich sind.« Als sie verwundert blinzelte, schob er sie zur Tür hinaus. »Allerdings musste ich mich schon immer zwingen, mich an meine Position zu erinnern.«
    Vor dem Haus wartete bereits die Kutsche. Inzwischen schaffte sie es, ziemlich angstfrei einzusteigen. Eines Tages, wenn Downing sie nicht mehr so sehr irritierte, würde sie ihm dafür danken.
    »Und womit wollen Sie Ihr geschrumpftes Winterherz aufheitern, Mylord?«, fragte sie und sank in die weiche Polsterung. »Wohin fahren wir?« Sie

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