Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
sah sie Colins Nummer auf dem Display. Schuldbewusst nahm sie den Anruf entgegen. Sie hätte ihn zumindest anrufen sollen, dass sie gut angekommen war.
»Hi, Colin. Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe, aber ich hatte so viel zu tun.« Sie klang so natürlich wie möglich.
»Faye, du bist den ganzen Tag über nicht ans Telefon gegangen.«
»Ich hatte so viel zu tun, das habe ich doch gesagt. Wie geht es dir? Wie war es auf der Arbeit?« Er mochte es gern, wenn sie sich für seine Arbeit interessierte.
»Es geht mir gut.« Er klang aber nicht so, sondern eher ungeduldig und ärgerlich.
»Das ist ja wundervoll«, sagte sie fröhlich und ignorierte seinen Tonfall. Das hasste er.
»Ich bin ja heute Abend schon wieder allein. Aber
du natürlich auch«, fügte er schnippisch hinzu. Eines Tages würde sie ihn darauf hinweisen müssen, dass sein Tonfall ihr gegenüber nicht angebracht war.
»Es tut mir leid, aber du wusstest doch, dass das hier ein wenig Zeit beansprucht. Du kommst doch sicher zurecht.«
»Ja, natürlich.« Er klang beleidigt.
Sie ignorierte seinen vorwurfsvollen Ton. Er glaubte ja, sie wäre schon gestern angekommen. Von Mark wusste er natürlich nichts. »Fehle ich dir?«, fragte sie.
»Ich bin froh, wenn du morgen wieder nach Hause kommst. Um wie viel Uhr bist du da?«
»Darüber wollte ich auch noch mit dir sprechen.« Sie seufzte und bemühte sich, enttäuscht zu klingen. »Es wird länger dauern, als ich erwartet habe. Ich muss hier alles sauber machen, damit es bereit zum Verkauf ist.« Die Lüge ging ihr glatt über die Lippen. Sie hatte noch nicht einmal Gewissensbisse.
»Ich dachte, das Haus wäre eine Ruine, und es lohnte sich gar nicht, es herzurichten.«
»Das hatte die Kanzlei mir gesagt, ja. Aber es ist wunderschön, Colin, schöner, als ich es in Erinnerung hatte.« Sie nahm all ihren Mut zusammen. »Ich werde mindestens zwei Wochen hier bleiben.«
»Was? Und was ist mit den Hochzeitsvorbereitungen? Wer kümmert sich denn um alles, was erledigt werden muss?«
»Wir haben doch noch ein Jahr Zeit. Zwei Wochen
Urlaub kann ich mir doch bestimmt leisten.« Sie zögerte, fuhr dann jedoch fort: »Ich habe schon einmal überlegt, ob deine Mutter sich nicht darum kümmern sollte. Sie will doch sowieso immer alles in der Hand haben. Und ich komme dann im Brautkleid und sage ja.«
Er schwieg. Dann sagte er: »Das ist merkwürdig. Ich dachte, du wolltest alles selbst machen, damit es dir gefällt.«
»Damit es uns gefällt. Aber ich bin es leid, ständig mit deiner Mutter zu streiten.« Plötzlich fiel ihr ein, dass ja das Wasser noch lief, und sie eilte ins Badezimmer. »Was ist das für ein Rauschen?«, fragte er.
»Ich habe mir gerade ein Bad eingelassen und stelle jetzt das Wasser ab. So. Besser?«
»Bist du sicher, dass die alten Rohre noch halten?«
Faye blickte auf die Kupferrohre, die aus dem Boden herauskamen und zu den Armaturen liefen. »Sie sehen gut aus. Nirgendwo ein Leck.« Auch seltsam, dachte sie. Aber hier im Haus war vieles merkwürdig.
Eine gute Reinigungstruppe war eine Sache, aber dieses Haus sah ja beinahe wie neu aus.
Sie gähnte wieder und versuchte gar nicht erst, es zu verbergen. »Ich lege mich jetzt in die Badewanne, und dann gehe ich ins Bett. Ich bin völlig erschöpft.«
»Ich rufe morgen früh wieder an, Faye. Ich bin nicht glücklich über deinen plötzlichen Entschluss.
Überhaupt nicht glücklich.« Wenn er wüsste, dass sie diesen Entschluss schon vor drei Monaten gefasst hatte, als sie von Tante Maes Tod erfuhr, hätte er wahrscheinlich noch schärfer reagiert.
»Es tut mir auch leid, Colin, aber ich muss mich selbst um alles kümmern. Letztendlich werde ich das Haus für wesentlich mehr Geld verkaufen, als du gedacht hast. Du wirst schon glücklich sein, ich verspreche es dir.«
»Soll ich nicht am Wochenende kommen, um es mir anzuschauen, wenn es tatsächlich so schön ist? Ich könnte mich um die Renovierungsarbeiten kümmern.«
»Nein, danke. Ich komme schon alleine zurecht. Außerdem hast du in deiner Praxis so viel zu tun, und hier ist ein ganzer Reinigungstrupp am Werk. Damit komme ich besser klar als du.«
»Na gut. Dann bis morgen früh. Nimm dein Bad und süße Träume.«
»Dir auch, Colin.« Sie zog sich rasch aus und stieg in die Wanne. Es war typisch für Colin, dass er gar nicht gefragt hatte, ob es ihrem Laden schadete, wenn sie zwei Wochen lang nicht da war.
Colin interessierte sich nicht für ihr Geschäft. Er
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