Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
froh. Ich fühle mich hier zu Hause.«
»Das freut mich. Du bist eine schöne Frau geworden. Auch intelligent. Ich bin stolz auf dich.«
»Danke, das ist sehr freundlich von dir.«
»Aber ich habe mir Sorgen gemacht, Faye.«
Ihre Urgroßnichte runzelte die Stirn. »Warum?«
»Wegen Perdition House.« Sie seufzte leise. »Darüber, wie du es wohl sehen würdest.«
»Es ist wunderschön.«
»Ja, jetzt. Aber es war nicht immer so. Deine Großtante Mae hat es nicht gut in Ordnung gehalten. Jetzt können wir beide uns gemeinsam darum kümmern.«
»Gemeinsam?« Belle sah, dass ihre Urgroßnichte auf einmal Angst wegen ihrer Zukunft bekam.
Sie schien ein vernünftiges Mädchen zu sein, das seine eigenen Bedürfnisse verleugnete, um sich sicher zu fühlen. Belle kannte dieses Verhalten von sich. »Ja, du bleibst hier bei mir, und wir kümmern uns um das Haus.«
»Warum?«
»Weil das Haus Geheimnisse hat, Faye. Geheimnisse, die niemals enthüllt werden dürfen.« Belle faltete die Hände im Schoß.
»Es war ein Bordell.« Über das Gesicht der jungen Frau huschte ein Schatten. Sie dachte an die Missbilligung der Familie. Belle fuhr mit der Hand darüber, und die Falten verschwanden.
»Es war mehr als ein Bordell, Kind, es war auch ein Heim. Voller Liebe und Liebender. Das Haus muss seine Geheimnisse bewahren, Faye. Du musst mir helfen.«
»Aber ich werde heiraten. Colin wird es nicht verstehen.« Angst schlich sich in ihren Tonfall. Erneut beruhigte Belle sie.
»Hör mir zu, meine Liebe. Du musst die Geschichten kennen. Lass mich dir zumindest zeigen, wie alles begann. Wenn dir die Geschichten nicht gefallen oder du nicht mehr wissen willst, werde ich deine Träume nicht mehr besuchen.«
»Das ist fair«, erwiderte Faye. »Ich kann ja zumindest zuhören.«
6
Faye wehrte sich nicht mehr gegen den Schlaf. Bei Tante Belle würde ihr nichts passieren, und sie wollte sich beim Erwachen an alle Einzelheiten des Traums erinnern.
Tante Belle setzte sich auf die Bettkante und lächelte sie liebevoll an. Seltsamerweise senkte sich die Matratze gar nicht unter ihrem Gewicht. Aber die Fingerspitzen ihrer Tante lagen kühl und beruhigend auf Fayes Stirn, und sie sank in einen leichten Schlummer.
Sie entspannte sich und erwiderte das Lächeln der Verwandten. Belle war groß und blond, wie Faye - eine Schönheit.
Durch das durchsichtige Seidenoberteil ihrer Tante konnte Faye die Brustnippel sehen, und unwillkürlich glitt ihre Hand zu ihren eigenen Nippeln. Sie zogen sich zusammen, als sie sie berührte, und Belle lachte. »Du machst das sehr gut, mein Mädchen.«
»Wie meinst du das?«
»Du wirst schon sehen. Aber zuerst musst du die Geschichten von Liebe, Verlust und Versuchung erfahren, Faye.«
»Ja.« Sie räkelte sich zufrieden. Die Geschichten von Perdition House wollte sie gern erfahren.
»Wenn du alle Geheimnisse weißt«, sagte ihre Tante als Erwiderung auf Fayes innerste Gedanken, »kannst du entscheiden, welche du für dich behalten und welche du weitererzählen willst. Das überlasse ich ganz dir. Du bist klüger, als dir bewusst ist, meine Liebe.«
Faye nickte und beschloss, ihre Gedanken für sich zu behalten. Aber das ging wahrscheinlich gar nicht, denn schließlich war der Gast auf ihrer Bettkante seit einer Ewigkeit tot.
»Ich erzähle dir, wie es zu meinem Entschluss kam, das Haus zu bauen, und danach werden dir die Frauen, die ich hierhin mitgebracht habe, ihre Geschichte erzählen. Bist du bereit, Faye?«
»Ja.«
»Entspanne deinen Geist und öffne dein Herz. Versuche, nicht zu hart zu urteilen, Liebes.«
Im Jahre 1910, erklärte Belle, war sie eine starke, unabhängige Frau, was damals in der Gesellschaft nicht unbedingt geschätzt wurde. Ihre früheste Erinnerung war, dass ihre Mutter die Freie-Liebe-Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts unterstützte und danach lebte. Belle wusste nicht genau, wer ihr Vater war, und ihre Mutter nahm das Geheimnis mit ins Grab.
Aber Belle war es sowieso gleichgültig, was andere
Leute dachten. Nur auf die Meinung ihres Liebhabers Zeke Fontaine legte sie Wert.
Zeke besaß eine Kupfermine in Montana, war dick, reich und tat alles für Belle. Er bezahlte ihre Wohnung im feinsten Hotel in Butte und drängte sie nie, ihn zu heiraten. Geduldig lauschte er ihren Geschäftsplänen und bereitete ihr Liebesnächte voller Leidenschaft.
Allerdings erzählte er ihr nicht, dass er in der Nähe seiner Kinder sein wollte, die er sehr liebte.
Aber er liebte
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