Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
hat mir jeden Tag gesagt, ich solle in der Hölle schmoren, weil ich Lust in den Männern wecke.«
May kicherte. Dann wurde sie wieder ernst. »Hör mal, ich kenne da eine Frau, Belle Grantham. Sie sucht Frauen, weil sie nach Seattle gehen und dort ein Haus aufbauen will. Willst du sie kennen lernen?«
»Ein Haus aufbauen? Ja, das würde mir Spaß machen.« Bauen hatte ihr immer schon Spaß gemacht, und Holz und alles, was damit zusammenhing, faszinierte sie.
May blickte auf Annies Brust. »Du könntest aber auch hier bei mir bleiben. Ich würde dir alles beibringen, was du brauchst, ohne dass du mit Männern in Berührung kommen musst.« Sie leckte sich die Lippen.
Annie wusste, dass manche Mädchen Trost beieinander suchten, aber sie hatte kein Interesse an Frauen.
»Vom Saubermachen hier kann ich nicht leben, und kostenlos gebe ich nichts ab. Weder an Sie noch an sonst jemanden.«
May schnaubte. »Braves Mädchen. Das haben wir dir zumindest schon mal beigebracht. Du lässt ihn also bezahlen, wenn du deine Kirsche verlierst, was?«
»Ja.« In der Zwischenzeit musste sie sich eben mit der eigenen Hand begnügen. Sie hatte viel über Selbstbefriedigung und den Wert ihrer Jungfernschaft gelernt. Im Stillen dankte sie Billy Withers dafür, dass er sich selbst nass gemacht und seinen Schwanz nicht in sie hineingeschoben hatte. Was sie als Katastrophe empfunden hatte, hatte sich letztendlich als Segen erwiesen.
»Außerdem werden die Kunden früher oder später merken, dass ich kein Junge bin«, fuhr Annie fort. Sie zeigte May das Messer, das sie im Stiefel stecken hatte. »Das könnte hässlich werden.«
»Ja, in der Tat.« May nickte. Sie nahm einen Briefbogen und eine Feder, kritzelte etwas auf das Papier und reichte es Annie. »Wenn ich dich so ansehe, kann ich mir gar nicht vorstellen, wie du mich jemals täuschen konntest. Du bist ein hübsches Ding. So ein zartes Gesicht!«
Annie zuckte mit den Schultern. Sie las, was auf dem Briefbogen stand. May hatte den Namen von Belles Hotel darauf geschrieben, und darunter stand: Sie ist okay! Ein Empfehlungsschreiben!
»Was soll ich deinem Pa sagen, wenn er kommt, um nach dir zu suchen?«
Annie setzte sich den Hut wieder auf den Kopf und zog den Kinnriemen fest. »Sagen Sie ihm, ich bin in die ewige Verdammnis gegangen. Das hat er ja sowieso immer prophezeit.«
Und damit ging sie.
20
Faye wachte mit einem Ruck auf. Wie immer saß Belle auf ihrer Bettkante. »Annie hat beim Bau des Hauses geholfen.«
Belle nickte lächelnd. »Ja, das hat sie.«
Eine Frau von etwa zwanzig schlüpfte in einem gelben Musselin-Kleid aus dem Zimmer. Annie trug keine Männerkleider mehr wie am Anfang des Traums.
Belle blickte ihr seufzend nach. Dann wandte sie sich wieder zu Faye. »Bist du jetzt wach?«
»Ja.« Und dieses Mal war sie auch nicht so erschöpft wie sonst, sondern ausgeruht und voller Tatendrang. Annie hatte Recht gehabt, ihre Geschichte war ganz anders als die der anderen.
»Was möchtest du gerne wissen?«, fragte Belle. Sie trat an die französischen Fenster und blickte über die Bucht.
Belle trug heute Morgen ein frühlingsgrünes langes Jackett mit passendem Rock und Schnürstiefelchen aus Ziegenleder. Ihre goldblonden Haare waren offen und fielen ihr wellig über den Rücken.
»Kannst du über das Eingangstor hinausgehen?«, fragte Faye.
»Ich kann frei auf dem Grundstück umherwandern, das können wir alle. Aber im Haus bin ich stärker.«
»Kannst du meine Gedanken beeinflussen, wenn ich nicht hier bin?«
»In gewissem Maß, ja. Aber ich glaube, außer mir kann das niemand. Allerdings bin ich auch die Einzige, die es versucht hat.«
»Lass es die anderen bloß nicht versuchen. Es macht mir das Leben zur Hölle, weil ich nicht mehr weiß, wann ich selbst die Kontrolle habe.«
»Seit du mit Mark in den Aufzug gestiegen bist, habe ich mich in deine sexuellen Gefühle nicht mehr eingemischt.«
Faye erinnerte sich daran, dass sich alles so richtig angefühlt hatte. Sie hatte Mark absolut begehrt.
Bei dem Gedanken an Mark lief ihr ein Schauer über den Rücken. Ihr Verlangen im Hotelzimmer war ihr eigenes gewesen. Sie war auch ohne Belles Drängen kein sexloser Freak.
»Du hast mich also dazu bewegt, mit Mark in den Aufzug zu steigen, und dann hast du mich in Ruhe gelassen.«
»Genau.«
»Wusstest du schon von Mark, noch bevor ich ihm begegnet bin?«
»Nein, aber es stellte sich heraus, dass er perfekt war.«
Ja, das stimmte wohl. »Wie lange
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