Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
größten Kick verschafft. Wenn er einer Frau Geld gab, war wohl kaum anzunehmen, dass sie aus reiner Lust mit ihm zusammen war. Dennoch war Maren nach wie vor der Meinung, es würde ihm helfen, mit einem ihrer Mädchen hinauf aufs Zimmer zu gehen.
»Eine Runde aufs Haus, nicht für Geld, wenn dich das so stört«, pflegte sie augenzwinkernd zu sagen. »Glaube mir, die meisten Frauen hier finden dich süß. Die wollen nicht bezahlt werden, wenn sie dich mit nach oben nehmen.«
Maren konnte offenbar nicht verstehen, dass er sich unter gutem Sex etwas anderes vorstellte als eine flüchtige Begegnung mit einer Prostituierten. Sie begriff auch nicht, weshalb er jetzt schon seit fast einem Jahr wie ein Mönch lebte. Vielleicht würde er irgendwann über die Dinge hinwegkommen, die geschehen waren, die seltsame Starre, welche damals von seinem Körper und seinen Gefühlen Besitz ergriffen hatte, würde weichen, und er würde wieder in der Lage sein, eine Frau an sich heranzulassen. Doch dieser Zeitpunkt schien noch in weiter Ferne zu liegen.
»Hallo, Falk.« Die Bardame hinter der Theke klimperte mit ihren langen schwarzen Wimpern und warf ihm einen verführerischen Blick zu. »Champagner?« Ihre Stimme war wie gegen den Strich gebürsteter Samt.
»Hallo, Lorna.« Er erwiderte ihr Lächeln und schob das langstielige Glas weg, das sie ihm bereits hingestellt hatte. »Du gibst es wohl nie auf? Orangensaft bitte, wie immer.«
»Wer weiß. Eines Tages …« Sie zwinkerte ihm zu und schnitt eine Orange auf. Jedes Mal fand er es aufs Neue erstaunlich, dass es hier frisch gepressten Saft gab wie in einem teuren Hotel. Aber teuer war die Villa Amore schließlich auch.
»Wer weiß«, stimmte er ihr zu und zwinkerte ebenfalls, obwohl er genau wusste, dass das, woran sie wahrscheinlich in diesem Augenblick dachte, nie geschehen würde.
»Darf ich?« Erstaunt hob er den Kopf. Die Stimme dicht neben seinem Ohr klang in dieser Umgebung fremd. Da war nichts von dem verführerischen Gurren der Frauen, die hier arbeiteten. Nur Unsicherheit, die sich vergeblich hinter Forschheit zu verbergen trachtete. Die Augen, die zu dieser Stimme gehörten, waren von einem erstaunlichen Goldbraun, das ihn an köstliches, weiches Karamell erinnerte. Sein Blick glitt hinunter zu ihrem Mund, und plötzlich wurde ihm heiß. Er malte sich aus, wie sich diese Lippen auf seiner Haut anfühlen mochten, auf seiner Brust, auf seinem Bauch, wie es wohl wäre, wenn sie sich um seinen pochenden Schwanz schlossen, ihn sanft liebkosten und kräftig an ihm saugten …
Falk schnappte nach Luft. Es war ein halbe Ewigkeit her, seit eine Frau solche Gefühle in ihm ausgelöst hatte.
»Ist dieser Hocker noch frei?« Die geschminkten Lippen verzogen sich zu einem fragenden Lächeln. Ihr Lippenstift war nicht so auffällig wie die Farben, die von den meisten Frauen hier bevorzugt wurden. Sie war anders, als hätte sie sich hierher verlaufen, obwohl natürlich niemand zufällig in die Bar eines Bordells kam. Er wusste, dass Maren Frauen, die nicht für sie arbeiteten, gar nicht hereinließ.
»Bitte«, stieß er hastig hervor, als ihm bewusst wurde, dass sie immer noch wartend neben dem Barhocker stand.
»Danke.« Mit konzentrierter Miene stellte sie eine ihrer hochhackigen Riemchensandaletten auf die Querverstrebung, stieß sich mit dem anderen Fuß federnd vom Boden ab und ließ sich aufatmend auf die gepolsterte Sitzfläche sinken.
Als würde sie zum ersten Mal an dieser Bar sitzen, huschte es ihm durch den Kopf. Das konnte nicht sein. Vielleicht war es ihre Masche, so zu tun, als wäre sie keine Prostituierte. Als wäre alles fremd und neu für sie. Da er sie aber noch nie hier gesehen hatte, war sie womöglich tatsächlich neu im Geschäft.
Er schaute sie von der Seite an. Obwohl er nicht zum ersten Mal an dieser Bar saß und sich schon mit dem einen oder anderen der Mädchen unterhalten hatte – immer über unverfängliche Dinge – , hatte er keine Ahnung, was er zu dieser Frau sagen sollte. Unruhig rutschte er auf seinem Hocker herum, griff nach seinem Glas und verschüttete prompt ein paar Tropfen auf der polierten Marmorplatte des Tresens. Hastig wischte er den Orangensaft mit der kleinen Serviette weg, die Lorna unter sein Glas gelegt hatte. Dabei spürte er den Blick seiner Nachbarin. Er wandte den Kopf und schaute sie an. Sie war auf eine irritierende Weise schön. Irritierend, weil ihre Züge ein wenig ungleichmäßig waren und gerade das ihren Reiz
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