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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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nicht schnell genug.«
    Nicht mal annähernd schnell genug, nicht wahr, Hunter?
    »Das war doch nicht deine Schuld. Du hättest sie unmöglich …«
    »Nein, nicht das, was du denkst. Sie schafften es nicht.« Marc hatte Mühe, das Wort auszusprechen. »Sie … konnten mich nicht vergewaltigten, kein einziges Mal. Oh, sie versuchten es. Wieder und wieder. Bis zu meinem Ausbruch bestimmt ein Dutzend Mal. Mich aufzuspüren wurde zu ihrem Hobby. Ein paar Mal im Jahr trieben sie mich in eine Ecke, meistens in der Dusche. Das war typisch für sie. Ich wehrte mich, richtete größtmöglichen Schaden an, kassierte ein paar neue Stich- und Schnittwunden und verbrachte ein paar Tage auf der Krankenstation, bevor es wieder in Isolationshaft ging. Routine.«
    Marc schloss die Augen, als sich der Eisklumpen in seinem Magen festsetzte. »Es wurde schlimmer. Die Kerle schlugen immer gewalttätiger zu. Und eines Tages …«
    Ich will ihn in den Arsch ficken. Ihr nicht? Keine Lust, Jungs?
    »Im vergangenen Sommer inszenierten sie irgendetwas, damit die Wachleute gründlich abgelenkt waren, als ich unter der Dusche stand. Sie waren zu dritt, sie hatten Waffen, und sie wollten Blut fließen sehen.« Marc spürte, wie sein Körper unwillkürlich zu beben begann. Ihm wurde übel, und er wich zurück, bis er die Wand im Rücken hatte, und ließ sich daran zu Boden sinken. »Ich wehrte mich heftig, brach dem einen die Nase und dem anderen den Kiefer, und ich hatte Mühe, nicht auf den Kacheln auszurutschen. Ich schaffte es, mich aus der Dusche freizukämpfen, ahnte jedoch nicht, dass der vierte direkt hinter der Tür lauerte, doch dann spürte ich, wie das Messer in meinen Rücken eindrang.«
    Er fühlte es, als sei es gestern gewesen. Der grelle Schmerz, der unerträgliche Druck auf der Brust, der das Versagen einer Lunge begleitete, das kalte Entsetzen zu wissen, dass er schließlich doch verloren hatte.
    »Ich bekam keine Luft mehr. Überall war Blut … überall. Ich wollte stehen bleiben, kämpfen, aber …« Er schloss die Augen und ließ den Kopf an die Wand zurücksinken. »Sie rissen mich zu Boden. Ich konnte nicht mehr atmen, wollte weg, trat um mich, aber …«
    Warum wehrst du dich so sehr, Hunter? Hast du Angst, dass es weh tut? Hast du Angst, es könnte dir gefallen?
    Klar gefällt’s ihm. Los, schnappt ihn euch. Haltet ihn fest! Jetzt haltet ihn doch verdammt noch mal fest!
    »Einer der Wachleute, ein ganz anständiger Kerl, der mir manchmal einen Gefallen tat, bekam den Krawall schließlich mit und griff ein. Wenn er das nicht getan hätte … mein Gott!« Bittere Galle stieg in seiner Kehle auf, und er schluckte. »Ich erinnere mich noch, dass ich bäuchlings auf dem Kachelboden lag und zusah, wie mein Blut in den Ausguss floss. Ich dachte, das wär’s gewesen.«
    Er hörte, wie Sophie nach Atem rang, und begriff, dass sie weinte. Er schlug die Augen auf und sah, wie sie mit tränenüberströmtem Gesicht vom Bett aufstand und auf ihn zukam. Ohne ein Wort kniete sie sich neben ihn, zog seinen Kopf an die Brust, fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und drückte ihm die heißen Lippen auf seine Stirn.
    Was hatte er getan, um sie zu verdienen? Er wusste es nicht, und es war ihm egal. Er schlang einen Arm um ihre Taille, sank gegen sie und nahm, was sie zu bieten hatte: Trost, Wärme, Erlösung.
    Sophie hielt Hunt in den Armen und versuchte, trotz des Zorns und des Kummers, die sie um seinetwegen empfand, ruhig zu atmen. Sie hatte aus der Existenz der Narben geschlossen, dass er einige Kämpfe hinter sich gebracht haben musste, aber sie hatte nicht geahnt, dass sein Leben von einer solchen konstanten Brutalität geprägt gewesen war. Sie konnte nur raten, wie einsam und verzweifelt er sich gefühlt haben musste, wie kräftezehrend es war, stets auf der Hut sein zu müssen, wohl wissend, dass es kein Entkommen gab und dass man keine andere Wahl hatte, als zu kämpfen und sich zu wehren, jeden Tag, Monat für Monat, Jahr um Jahr.
    Sie küsste ihn wieder, wollte dazu beitragen, ihn die vergangenen sechs Jahre vergessen zu lassen, wollte die Grausamkeit, die Angst, den Schmerz vertreiben. Ihre Lippen wanderten von seiner Schläfe abwärts über seinen glattrasierten Kiefer bis zu seiner Wange. Er reagierte, erwiderte den Kuss, zog sie enger an sich. Bald lagen sie beide ausgestreckt auf dem Bett, und Sophie liebkoste die Narben, während Hunt sie sanft von den Kleidern befreite und mit Händen und Lippen ihre

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