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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Leuten, die neue Spritzen verteilen, raus auf die Straßen und nachhören, wie die Reaktion dort ist.«
    Matt warf Sophie einen Blick zu.
    »War das nicht dieselbe Droge, die deine Straftäterin getötet hat?«
    Sophie nickte.
    »Hoffentlich nimmt das keine epidemischen Ausmaße an.«
    Tom wandte sich zu ihr um.
    »Was ist heute Morgen los mit Ihnen, Alton?«
     
    Tom war genauso fuchsteufelswild, wie Tessa es vorausgesagt hatte. Mit einer Kopie des Berichts in der Hand stampfte er aus dem Konferenzraum, wählte die Nummer des Chefs der Gefängnisbehörde und stellte ihn zur Rede, wie es nur Tom konnte. Er begann mit harmlosem Small Talk, kam dann auf den Ausbruch zu sprechen und spielte mit dem DOC -Direktor Katz und Maus, indem er nicht einmal andeutete, dass er etwas von dem Bericht wusste, bis der arme Kerl zugab, dass Sophie nichts getan hatte, was gegen die Vorschriften verstieß. Dann faltete Tom ihn zusammen, schleuderte ihm jeden Satz aus dem Bericht wortwörtlich ins Gesicht und machte deutlich, dass die Zeitung das DOC für jede Anschuldigung zur Rechenschaft ziehen würde.
    »Ich weiß, dass Sie der Meinung sind, wir Reporter müssten Ihnen jede Quelle und jeden Informanten für eine Story, die Ihre Behörde betrifft, verraten, aber wir müssen gar nichts. Und die Fakten sehen folgendermaßen aus: Eine meiner Mitarbeiterinnen ist in Ihre Einrichtung gekommen, die Verbrecher in sicherer Verwahrung halten sollte, und dort bedroht und in Geiselhaft genommen worden. Warum sie dort war, ist für Ihre Ermittlung gänzlich uninteressant. Es zählt allein, was geschah, während sie dort war.«
    Tom bei diesem Telefonat zu beobachten rief Sophie einmal mehr in Erinnerung zurück, warum sie ihn respektierte. Mochte er auch hin und wieder ein Mistkerl sein – okay, eigentlich war das meistens der Fall –, so war er doch der glühendste Vertreter der Pressefreiheit, den es auf dieser Erde geben konnte. Er regierte seine Leute mit harter Hand, stand aber sofort hinter ihnen, wenn jemand ihnen zu nahe kam.
    Und sie wusste seine Einstellung noch mehr zu schätzen, als Glynnis, die ein leuchtend pinkes Etuikleid trug, sie zwei Stunden später in Toms Büro zitierte und auf sie einzureden begann.
    »Sie müssen doch gemerkt haben, dass da etwas nicht stimmt.«
    Ungläubig warf Sophie Tom einen Blick zu und stellte fest, dass auch er überrascht war.
    »Ich wusste natürlich, dass Hunter Verbindungen haben musste, aber ich dachte, es ginge darum, dieser Zeitung einen Vorsprung vor den anderen zu verschaffen. Was er plante, habe ich nicht geahnt.«
    »Ist es Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass die DOC -Leute davon in Kenntnis hätten gesetzt werden müssen?«
    Es fiel Sophie nicht leicht, ihre Stimme ruhig zu halten.
    »Ich arbeite nicht für das DOC . Und ich denke nicht daran, Informationen weiterzuleiten, die mich daran hindern, meine Arbeit zu erledigen. Hätte ich ihnen etwas gesagt, hätte man mir den Interviewtermin niemals bewilligt.«
    Glynnis öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Tom sich einmischte.
    »Worauf genau wollen Sie hinaus, Glynnis?«
    »Eine Ihrer Mitarbeiterinnen ist in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Ich versuche herauszufinden, inwiefern sie sich das selbst zuzuschreiben …«
    »Alton hat sich strikt an die Regeln gehalten. Sie hat genauso gehandelt, wie ich es von meinen Leuten erwarte. Sie ist nicht in eine lebensbedrohliche Situation geraten, weil sie es versäumt hat, bestimmte Informationen weiterzugeben, sondern weil ein Strafvollzugsbeamter dieses Arschloch nur mit einfachen Handschellen statt ordnungsgemäß mit Hand- und Fußketten gesichert hat.«
    Glynnis presste die Lippen zusammen.
    »Kein Grund, Gossensprache zu benutzen.«
    »Und kein Grund, Altons Zeit mit diesem Bullshit zu verschwenden. Sie können gehen, Alton.«
    Sophie stand auf und eilte hinaus. Als sie die Tür zumachte, setzte in Toms Büro auch schon das Gebrüll ein.
     
    Es kostete Marc nur zwei Minuten, um die Alarmanlage seines neuen Zuhauses auszuschalten. Ohne groß Aufsehen zu erregen, zog er ein. Er ließ seinen Rucksack auf dem riesigen Bett im großen Schlafzimmer fallen und machte mit seiner Glock in der Hand einen ersten Rundgang.
    Schlafzimmer mit Bad. Gästezimmer, Gästebad. Drittes Bad, noch ein Raum. Arbeitszimmer. Offizielles Wohnzimmer mit den betenden Händen. Familienzimmer mit Plasma- TV und gutausgestattete Bar. Ein weiteres Wohnzimmer mit Kamin. Großkotz-Küche. Vorratskammer

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