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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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wieder?
    »Wollen Sie damit andeuten, dass ich lüge?« Allyson liebte es, die beleidigte Leberwurst zu spielen.
    »Reden Sie keinen Unsinn. Ich weiß sehr gut, dass Sie nicht selbst durchs Archiv gehen. Sie geben nur an mich weiter, was man Ihnen aufträgt.«
    Allyson schnappte nach Luft, aber Sophie redete einfach weiter.
    »Ich will damit nur sagen, dass der Bericht existiert und irgendwo sein muss, es sei denn, jemand hat ihn vernichtet, was natürlich eine Straftat wäre.«
    »So etwas würde hier niemand vom DOC tun, das müsste Ihnen klar sein, Miss Alton. Sie kommen hier mit ziemlich wilden Anschuldigungen.«
    Sophie holte tief Luft und unterdrückte die Worte, die sie wirklich sagen wollte.
    »Sie provozieren völlig unnötig Ärger, Miss Harris. Ich will nichts weiter, als diesen Bericht finden, und nach dem Gesetz unseres Staates hat das DOC mir dabei zu helfen.«
    Allysons Stimme wurde eisig.
    »Wenn Sie uns ganz genau sagen, was Sie suchen, anstatt vage Angaben zu machen, wären wir vielleicht in der Lage, Ihnen zu helfen.«
    Sophie dachte nicht daran, den Köder zu schnappen.
    »Das ist ein großartiger Vorschlag, doch dann müsste ich noch einmal von vorne anfangen, und Ihre Behörde hätte eine weitere dreitägige Antwortfrist. Ich denke, ich werde diese Sache unserer Rechtsabteilung übergeben.«
    »Tun Sie das, Miss Alton. Ihr Anwalt wird Ihnen sicherlich sagen, dass niemand verpflichtet ist, einen Bericht herauszugeben, der nicht existiert.«
    »Ja, und Ihnen wird er sagen, dass es ein Vergehen ist, einen Bericht, der existiert, zurückzuhalten.« Sophie legte auf, sie hatte eine Stinkwut. »Gott, ich hasse diese Frau!«
    »War das deine liebe Freundin Allyson Harris?« Natalie warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. »Ja, sie ist ein Fall für sich.«
    »Kann man wohl sagen. Der Laden muss wirklich mal juristisch eins auf den Deckel kriegen. Nicht, dass es zwingend hilfreich sein wird. Wenn sie weiterhin behaupten, dass es das Dokument nicht gibt, weiß ich nicht, ob und wie ich je drankommen soll.«
    Kat kam mit der leeren Wasserflasche an Sophies Tisch vorbei. »Der Colorado Open Records Act ist der Haupteingang. Wenn der zu ist, musst du die Hintertür suchen.«
    Die Hintertür.
    Ken Harburg.
    Als Megans Bewährungshelfer konnte er Einsicht zu all ihren Akten fordern. Er konnte die Datenbank des DOC nach allem durchsehen, was mit Megan zusammenhing. Und vielleicht war er gewillt, Sophie die nötigen Dokumente unter der Hand zuzustecken.
    Sie durchforstete die Post-it-Zettel, die ihren Schreibtisch pflasterten, und fand schließlich, was sie suchte. In der Hoffnung, dass er noch nicht das Interesse verloren hatte, wählte sie Harburgs Telefonnummer.
     
    Marc beobachtete, wie Sophie zu ihrem Wagen lief, und folgte ihr in sicherem Abstand, als sie ein Parkhaus in der Innenstadt ansteuerte. Er stellte den Jaguar ab, gab ihr einen Vorsprung und verfolgte sie die Treppe hinauf und durch die Straßen. Sie wirkte wie der Profi, der sie ja auch war. Das lange Haar war zu einem Zopf geflochten, und unter dem grauen Wollmantel lugte eine schwarze Nadelstreifenhose hervor. Dazu schwarze Pumps und eine schwarze Ledertasche.
    Weltgewandt. Erfahren. Sexy.
    Sie hielt vor einem Sushi-Lokal an, blickte auf die Armbanduhr und sah den Gehweg auf und ab. Sie wartete auf jemanden.
    Marc zog den Kopf ein, holte eine Münze aus der Tasche und kaufte eine Zeitung – ihre Zeitung, wie sich herausstellte. Sie würde ihn höchstens erkennen, wenn sie ihm direkt ins Gesicht sah, da war er sich sicher. Sie hatte ihn noch nie in einem dunklen Anzug gesehen.
    Er schlug die Zeitung auf und tat, als lese er, während er sie beobachtete. Sie wirkte nervös und ungeduldig. Plötzlich sah sie an ihm vorbei und lächelte.
    Ein Mann, den Marc nicht kannte, näherte sich ihr und lächelte ebenfalls. Dunkles Haar, um die eins achtzig, Anfang vierzig. Er trug einen hässlichen dunklen Anzug und einen Schnurrbart, der Tom Selleck 1981 gestanden haben mochte, an ihm aber dämlich aussah. Aus der Art, wie sein Jackett über der rechten Hüfte hing, schloss Marc, dass er bewaffnet war.
    Ein Detective.
    Mist.
    Marc sah die beiden hineingehen. Es gefiel ihm überhaupt nicht, wie der Mann die Tür für sie öffnete und ihr beim Eintreten die Hand auf den Rücken legte, als würde er sie nicht nur flüchtig kennen. Er wartete ein paar Minuten, damit sie Platz nehmen konnten – wie gut kannte sie diesen Kerl? –, und folgte ihnen dann ins

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