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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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den fünfzig Dollar noch ein paar Gramm Heroin angeboten hatte, waren auch die letzten Bedenken ausgeräumt gewesen.
    Also hatte sie ihren Job mit geschlossenen Augen gemacht und versucht, seine Stimme auszublenden. Anschließend hatte sie sowohl die Scheine als auch die Drogen eingesteckt.
    »Woher kriegt ein Cop das Heroin?«, hatte sie gefragt.
    »Dumme Frage. Wir nehmen Dealer hoch, sacken den Stoff ein und verkaufen ihn weiter.«
    Das war nicht gerecht, aber natürlich hatte sie nichts gesagt. Sie hatte nur schnellstens verschwinden wollen. Also war sie ausgestiegen, hatte gewartet, bis er weggefahren war, und hatte sich dann in den Schnee übergeben. Schließlich war sie wieder zu der billigen Absteige zurückgekehrt, die sie sich mit zwei anderen Mädchen teilte.
    Nun war sie zu Hause und stellte zufrieden fest, dass sie allein war. Sie warf ihre Tasche auf den Boden, zog das Tütchen aus der Jacke und schüttete ein wenig Heroin in die aufgerissene Bierdose, die sie als Topf benutzte. Dann gab sie etwas Wasser dazu, hielt ihr Feuerzeug ans Aluminium und wartete.
    Es war ein dämlicher Zufall gewesen, dass sie ihm an diesem Abend begegnet war. Er hatte genauso überrascht gewirkt wie sie. Nun, sie hoffte nur, dass sie ihn nie wiedersehen musste. Dieses Schwein und seine Kumpels hatten ihr jedes bisschen Unschuld, das ihr damals noch geblieben war, gestohlen und in Fetzen gerissen. Wenn sie ihn das nächste Mal sah, würde sie in Deckung gehen. Wie viel er ihr auch zahlte, mit ihm würde sie nichts mehr anstellen.
    Sie sah, wie das Heroin flüssig wurde, warf das Feuerzeug weg und zog die kostbare Flüssigkeit auf eine alte Spritze. Dann band sie die Wade mit ihrem Ledergurt ab. Die Adern an ihren Armen waren schon zu zerstochen, und die Typen mochten keinen Fick mit einer Frau, deren Arme blau waren. Auf die Füße achtete aber nie jemand, und die Adern traten dort immer sehr schön hervor.
    Sie wackelte mit den Zehen, klopfte sich auf den Fuß, suchte sich die richtige Stelle aus. Sie stach die Nadel hinein, zog, bis Blut kam, und injizierte den begehrten Stoff direkt in ihre Blutbahn. Dann warf sie die Spritze weg, löste den Gurt und ließ sich aufs Bett zurücksinken, während die Wärme wie flüssiges Glück ihr Bein hinaufströmte.
    Es dauerte einen Moment, bis ihr klarwurde, dass etwas nicht stimmte, aber da kümmerte es sie schon nicht mehr.

[home]
12
    S ophie schleppte sich aus dem Bett in Richtung Dusche. Sie fühlte sich vollkommen zerschlagen. Sie war gestern Nacht zu besorgt und zu aufgeregt gewesen, um einschlafen zu können, und so hatte sie an die Decke gestarrt und über alles nachgedacht, was sie von Hunt erfahren hatte. Wieder und wieder hatte sie versucht, alle Fakten zusammenzufügen, aber irgendwann hatte ihr Verstand gestreikt. Doch als sie endlich in den Schlaf gedriftet war, hatte ihr Unterbewusstsein ihr gleich den nächsten gemeinen Streich gespielt.
    Sie hatte geträumt, dass sie mit Hunt geschlafen hatte, und es war so wirklich, so intensiv und so schön gewesen, dass sie jeden Kuss, jede Berührung, jeden Stoß gespürt hatte. Mehr als einmal war sie kurz vor dem Orgasmus aus dem Schlaf hochgefahren und hatte frustriert feststellen müssen, dass sie allein in ihrem Bett lag.
    Und nun kam es ihr vor, als habe sie überhaupt nicht geschlafen.
    Sie trat unter den warmen Wasserstrahl, schäumte ihr Haar ein und ließ ihre Gedanken abschweifen. Zu dumm aber auch, dass es kein Koffeinshampoo gab. Wäre es nicht praktisch, sich das Koffein beim Haarewaschen direkt ins Hirn zu massieren?
    Sie fragte sich gerade, ob so etwas chemisch möglich sei, als ihr klarwurde, dass sie noch immer im Land der Träume weilte.
    Koffeinshampoo?
Hallo?
    Wach auf, Alton.
    Sie spülte sich den Schaum aus den Haaren, massierte sich Conditioner hinein und begann, sich die Beine zu rasieren. Das warme Wasser machte sie endlich wach, und ihr Kopf begann erneut mit der Verarbeitung der Informationen, die sie in der Nacht zuvor erhalten hatte.
    Cross hatte bei Hunt vorbeigeschaut, als Megan dort gewesen war. Sie hatte ihn gesehen und einen hysterischen Anfall bekommen. Hunt hatte schließlich erraten, was sie ihm sagen wollte, und Cross damit konfrontiert. Dieser hatte zugegeben, Megan vergewaltigt zu haben, und sich sogar noch darüber lustig gemacht. Zornig hatte Hunt die Waffe gezogen und Cross in die Brust geschossen. Drei Kugeln durch Herz und Lunge. In der Hoffnung, Megan die Untersuchung und die Verhöre

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