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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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...« Brandon sprach mit der Zigarre zwischen den Lippen und war nicht astrein zu verstehen, aber Easy bekam doch das Wesentliche mit. »Aber findest du es nicht ein bisschen seltsam, dass du von Callie sozusagen zum totalen Callie-Gegentyp umgeschwenkt bist?«
    Easy dachte über die Gründe dafür nach. Seine Gedanken schweiften zurück zu der unglückseligen Reise nach Barcelona, wo er Callie im Sommer besucht hatte. Ein unglückseliges Zusammentreffen von Ereignissen – die Ferien bei seinem Vater im beschissenen, stinklangweiligen Kentucky und sein Frust darüber, noch ein ganzes Jahr in der beklemmenden Waverly-Akademie abhocken zu müssen – hatte Barcelona zu einem Albtraum werden lassen, und die Rückkehr ins Internat war ihm nur noch grausiger erschienen. Und als dann das neue Schuljahr begann, hatte Callie noch mehr geklammert und ihn noch mehr herumkommandiert als sonst, und plötzlich war aus dem Nichts dieses neue, coole Mädchen aufgetaucht – eine wunderbare Fluchtmöglichkeit.
    War es so gewesen? Hatte er Jenny als Ausweg aus seiner Beziehungskiste mit Callie benutzt, weil Callie ihm zu sehr auf die Pelle gerückt war? Weil er noch nicht bereit gewesen war, »Ich liebe dich« zu sagen? Zum x-ten Mal dachte er an das Essen mit Callie und seinem Vater und wie Callie für ihn Partei ergriffen hatte. Lauter Erinnerungsfetzen füllten auf einmal seinen Kopf – Callie, wie sie in ihren schicken, aber völlig unzweckmäßigen High Heels zum Stall stöckelte, um vor dem Abendessen noch mit ihm zu schmusen; Callie, wie sie ihn am Valentinstag mit einer Erstausgabe von William S. Burroughs’ Naked Lunch überraschte, weil sie sich erinnerte, dass er den Roman gerne mal hatte lesen wollen; Callie, deren haselnussbraune Augen ihn an faule Sommertage seiner Kindheit erinnerten und den Wunsch in ihm weckten, sie schon sein Leben lang zu kennen.
    »Walsh, ganz ehrlich, irgendwie klingt mir das nach einer klassischen Übersprungshandlung«, stellte Brandon fest. Er nahm drei kurze Züge aus der Zigarre und versuchte, den Rauch in Ringen auszuatmen, wie es die harten Männer in Filmen machten. »So ungern ich das auch sage, da war was an dir und Callie, das einfach … gepasst hat.«
    Das gab Brandon wirklich nur sehr widerwillig zu, doch es stimmte. Vielleicht wirkten Easy und Callie, eben weil sie so gegensätzlich waren, wie zueinandergehörend – Gegensätze zogen sich ja angeblich an. Gut, es klang nicht so ganz logisch, nur was an der Liebe war schon logisch?!
    »Stimmt.« Easy nickte bedächtig.
    »Sei aber nett zu Jenny, okay?«, hörte Brandon sich sagen. Er fühlte sich etwas benommen von dem Tabak. Arme Jenny. Brandon konnte Easy ansehen, dass der schon von Callie träumte und die kleine Jenny keine Chance hatte. Er spürte einen schmerzlichen Stich, doch dann fiel ihm plötzlich wieder ein, warum er überhaupt an diesen abgelegenen Ort gekommen war. Elizabeth. Über Callie war er weg und über Jenny auch. Nur noch Elizabeth zählte.
    »Sowieso.« Easy schüttelte den Kopf, als habe er sich in Tagträumen verloren. Er warf Brandon einen Blick zu. Seine blauen Augen waren auf einmal viel klarer. In der Ferne rumpelte es und Easy sah zum Himmel. »Und … wie steht’s mit dir und der Mieze von St. Lucius?«, fragte er in die dicken Regenwolken hinauf.
    »Elizabeth.« Brandon inhalierte tief und ließ den Rauch seine Lunge füllen. Er war ein wenig stolz, dass sie Easy aufgefallen war. Klar, sie war jedem aufgefallen mit ihrem funkigen FREE TIBET-Shirt und ihrem langen, graziösen Hals. »Ja, sie ist unglaublich.«
    Easy nickte. »Sie macht einen coolen Eindruck.« Er sah sich nach einem vorbeihuschenden Waldtier um, dann nahm er noch einen Zug aus seiner Zigarre.
    »Sie ist cool.« Brandon spürte, wie der Stolz seine Brust wölbte, aber er versuchte, es nicht zu zeigen. »Wir haben, äh, viel Spaß gehabt... miteinander.« Sosehr er die Zigarre genoss, so wenig wollte er richtig vertraut mit Easy reden, zumindest nicht über seinen eigenen Kram. »Ich wollte sie gerade anrufen.«
    »Anrufen?« In Easys Stimme schwang ein Hauch Skepsis mit.
    Brandon stutzte. »Warum – sollte ich sie lieber nicht anrufen?«, fragte er, um sich jedoch gleich zu ärgern, dass er ausgerechnet Easy in Liebesdingen um Rat fragte.
    »Nee, so hab ich das nicht gemeint.« Easy beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Schenkel. »Klar, ruf sie an. Oder schreib ihr ein Gedicht, mach’ne kleine Zeichnung für sie, tu

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