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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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irgendwas, das ihr zeigt, dass du an sie gedacht hast. Sei spontan!« Er zuckte die Schultern.
    »Ähm, genau. Irgendwas mache ich auf jeden Fall.« Brandon nickte, und seine Stimme klang zuversichtlicher, als er sich fühlte. Er war von Natur aus alles Mögliche, nur eben nicht spontan . Er war der Typ Junge, der schon im Hochsommer das nächste Unterrichtsverzeichnis durchackerte und die Wahlfächer ankreuzte, die ihn interessierten.
    Easy hob ein Blatt vom Boden auf und zerdrückte es in der Hand. Er räusperte sich. »Hör mal. Ich weiß, dass es komisch für dich ist, mit mir zu quatschen. Du hättest mich das ganze letzte Jahr am liebsten gekillt. Aber na ja, weißt du, diese ganze verkorkste Geschichte... tut mir wirklich leid.«
    Brandon drückte seine Zigarre an einem Felsen aus und gestikulierte damit in Easys Richtung. »Ist schon in Ordnung.« Sie würden sich sicherlich nicht verbrüdern und demnächst auch nicht einträchtig ein Fässchen miteinander leeren, aber vielleicht war Easy doch nicht so ein Arschloch. »Ich muss los. Danke für die Zigarre.«
    »Kein Problem. Danke, dass du, äh, hier Pause gemacht hast«, erwiderte Easy.
    »Viel Glück«, sagte Brandon und meinte es ehrlich. Er ließ die halb aufgerauchte Zigarre in eine Außentasche seiner Squash-Tasche gleiten. Dann machte er kehrt und ging den Weg zurück, gerade als die ersten Tropfen auf seine frisch trainierten Arme tropften. Vielleicht würde er morgen mal ganz spontan in St. Lucius vorbeischneien und Elizabeth persönlich überraschen. Das war doch besser als ein Gedicht oder so was. Oder nicht?

7
    Eine kesse Waverly-Eule weiß, dass ein Kuss nur ein Kuss ist
    »Wow. Ich würde sagen, wir haben einen ganz netten Rücklauf«, meinte Brett, als sie mit Jenny und Kara durch die Glastür des Atriums trat. Der Regen draußen war unter dem Glasdach des Gebäudes als beruhigendes Prasseln zu hören.
    Das zweistöckige Reynolds-Atrium mit kuppelförmigem Glasdach von I.M. Pei war ein mehrere Millionen teurer Anbau an Maxwell Hall, der erst vor ein paar Jahren mit der großzügigen Spende von Ryan Reynolds’ Vater, einem Kontaktlinsen-Milliardär, vollendet worden war. Üppige Ficuspflanzen und wuchernde Farne im geräumigen Inneren vermittelten selbst mitten im Winter ein tropisches Ambiente. Und wenn das Atrium erleuchtet war, strahlte es wie eine riesige Glühbirne über den Campus. Der Empfangsbereich wurde eigentlich nur für lahme Kaffee-und-Kuchen-Kränzchen am Elternwochenende genutzt, manchmal auch für spärlich besuchte Lesungen von Absinth , dem Literaturmagazin der Schule. Daher blieb Brett für einen Moment die Spucke weg, als sie Dutzende von Mädchen erblickte, die sich auf den gemütlichen Landhausstil-Sofas von Pottery Barn versammelt hatten oder im Schneidersitz auf dem Teppich mit dem grün-goldenen Paisley-Muster hockten.
    Sie merkte, wie sich ihr Magen kurz zusammenzog, so wie auch vor jedem DA-Treffen oder vor einer Schuldebatte – es war die gleiche Art Schauer, die sie in den Sekunden überkam, unmittelbar bevor sie in den riesigen nierenförmigen Pool ihrer Eltern eintauchte. War sie sozusagen erst mal im Wasser, schwamm sie sich frei. Brett wischte sich die feuchten Handflächen an den dunklen Joe-Röhrenjeans ab.
    Das Geschnatter erstarb, als die drei Mädchen auf ein leeres Sofa im vorderen Teil des Raumes zugingen, das man offenkundig für sie reserviert hatte. Brett ließ den Blick über die Mädchen gleiten. Fast alle Dumbarton-Bewohnerinnen waren da – mit Ausnahme von Tinsley, die, ups, »versehentlich« nicht auf die Mailing-Liste gesetzt worden war.
    Brett und Kara nahmen auf dem Sofa Platz. Jenny hockte auf dem Boden neben Alison Quentin und … Callie ? Waren die beiden Freundinnen geworden? Seltsam. Wenn man nur mal daran dachte, was sie alles trennte … Und was sie verband... Aber nur zu! Prima, wenn sie als leuchtendes Beispiel weiblicher Solidarität voranschritten.
    »Danke, dass ihr alle gekommen seid«, fing Brett an und bemühte sich, ihre Stimme nicht so autoritär und langweilig klingen zu lassen. Sie hatte sich heute Abend »nur« in schwarze Jeans und ein langes dunkelblaues C&C California-Tunikahemd geworfen, aber die Mädchen sahen sie so erwartungsvoll an, als wäre sie in ihrer förmlichen DA-Uniform erschienen. »Weil dies das erste Treffen der Waverly-Frauen ist, will ich nicht, dass es zu formal wird. Ich finde, wir sollten es als Gelegenheit nutzen, uns zusammenzuhocken und zu

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