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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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nächsten Stunde schnatterte und schäkerte die Runde munter über das Thema Sex. Heath riss sich am Riemen und hielt sich zurück, so sehr, dass alle seine Anwesenheit fast vergaßen. Brett erfuhr, was sie niemals von ihren Mitschülerinnen erwartet hätte: dass Sage Francis bis zur Hochzeit warten wollte mit Sex, dass Yvonne Stidder dagegen nur noch bis zum College warten wollte, dass Rifat Jones es schon hinter sich hatte, es ihr aber lieber gewesen wäre, noch gewartet zu haben. Celine Colista wollte wissen, ob Oralsex auch als Sex zählte (man war geteilter Meinung), und Callie fragte besorgt, ob Sex wirklich so wehtat, wie alle immer behaupteten. Die Antwort, die sie bekam, lautete Ja, zumindest beim ersten Mal, und Brett war leicht schockiert, wie offen ihre Mitschülerinnen mit etwas so Intimem umgingen. Aber die Atmosphäre war eben so entspannt und positiv, dass jeder alles ganz freimütig aufs Tapet bringen konnte, ohne schief angeguckt zu werden. Brett grinste vor sich hin. Das zickige Schandmaul Tinsley nicht eingeladen zu haben, war die klügste Entscheidung, die sie je getroffen hatte.
    Die Unterhaltung flaute ab, und einige Mädchen standen auf, um ihre Becher mit Apfelglühwein zu füllen oder sich noch einen Ingwerkeks zu holen. Da konnte Benny nicht länger an sich halten. »Was ich wissen möchte«, platzte es aus ihr heraus, »ist, warum sich Jungs immer gleich einbilden, dass man mit ihnen schlafen will, nur weil man ein bisschen rumknutscht?« Ihr persönliches Interesse an der Frage war offensichtlich.
    Alle Köpfe fuhren zu Heath herum, als sei den Mädels plötzlich wieder eingefallen, dass er ja auch noch da war. »Wunschdenken.« Heath zuckte entschuldigend die Schultern. »Dass wir’s mal versuchen, könnt ihr uns doch nicht ankreiden.«
    »Aber das ist nicht so ganz fair«, meldete sich Trisha Reikken von der Kante eines roten Sofas zu Wort. Sie war eine kurvig gebaute Zwölftklässlerin, die den Ruf hatte, zu mehr als nur einem Kuss bereit zu sein. »Warum können Typen es nicht schlucken, dass ein Kuss eben manchmal nur ein Kuss ist und sie nicht mehr bekommen?« Sie verschränkte die Arme vor ihrer ausladenden Oberweite und starrte Heath finster an.
    »Meine Rede.« Sage Francis nickte heftig mit dem blonden Kopf. »Jungs sind mit ihren Gedanken ruck, zuck beim nächsten Schritt. Ich glaube, manchmal vergessen die darüber glatt, wie schön ein Kuss ist.«
    » Einige Typen vielleicht«, entgegnete Heath gedehnt und beugte sich vor. »Und ich? Ich liiiiiebe Küsse. Küssen ist, ah, sagenhaft!« Er hob die Handflächen zu einer Ich-bin-ja-so-harmlos-Geste und alle brachen in Gelächter aus. »Aber he, Leute, der nächste Schritt ist auch super.«
    »Genau das meint sie ja, Dummi.« Kara schnipste Heath mit dem Zeigefinger gegen die Schulter. »Manchmal gibt es eben keinen nächsten Schritt, kapiert? Manchmal ist Küssen Endstation.«
    Heath zog einen Flunsch, als hätte ihm jemand gesagt, dass es keinen Weihnachtsmann gäbe. »Kein nächster Schritt?«, fragte er mit aschfahlem Gesicht. »Der nächste Schritt ist doch der Grund, warum das Küssen erfunden wurde!«
    Aufgebrachtes Gemurmel lief wellenartig durch die Gruppe.
    Brett hob die Hand und rief alle zur Ordnung. »Tut mir leid, Heath, aber da muss ich dir widersprechen. Es gibt Leute – allerdings meine ich damit Leute mit einem Mindestmaß an Selbstbeherrschung -, die einen Kuss als das zu schätzen wissen, was er ist. Nämlich ein Kuss. Und aus die Maus.«
    »Angekommen, H.F.?« Alison nickte vehement. Das Licht im Atrium spiegelte sich in ihrem glänzenden schwarzen Haar.
    »Na, das überzeugt mich noch nicht.« Heath schüttelte den Kopf. »Ihr wollt mir allen Ernstes weismachen, dass ihr jemanden küssen könnt und damit gut? Ihr wollt dann nicht weitergehen?«
    »Ich schon.« Brett warf einen Blick auf Kara, die sie beobachtete, und war wie vom Donner gerührt. »Ich könnte Kara küssen und den Kuss einfach als Kuss genießen.« Sie sah ihre Freundin an und zuckte die Schultern. Vielleicht würde das Heath den Mund stopfen. Brett strich sich die Haare aus dem Gesicht und gab Kara einen kurzen Kuss auf den Mund. Weich und schnell und freundschaftlich.
    »Siehst du?« Kara zwinkerte Heath spöttisch zu. »Endstation.«
    Brett lächelte und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Sie fühlte sich leicht benommen. Selbstzufrieden und … ganz warm. Der Kuss war so plötzlich passiert, dass sie eigentlich nicht sicher sein konnte,

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