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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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aus dem Badezimmerfenster schleuste. Binnen fünf Sekunden würde der gesamte Campus wissen, dass sie sich mit einem Neuntklässler abgab, zum Teufel.
    »Nicht dort raus«, flüsterte Tinsley. Sie zerrte ihn grob vom Fenster fort, dass er fast stolperte, dann schleifte sie ihn zur Tür hinaus. Er wollte sie wieder küssen, aber danach stand Tinsley gar nicht der Sinn. Sie schubste ihn weg, ein bisschen heftiger, als sie vorgehabt hatte.
    »Du steigst aus meinem Zimmerfenster«, zischte sie. Sie waren noch nicht halb durch den Gang, da ging die Haustür auf. Blitzschnell öffnete Tinsley die Tür zur Besenkammer und stopfte den protestierenden Julian hinein.
    »Was soll das?«, drang Julians gedämpfte Stimme aus der Kammer, während ein Trupp aufgekratzter Mädchen in den Gang einbog.
    »Pst! Ich hol dich gleich wieder raus, wenn die Luft rein ist«, knurrte Tinsley leise. Schnell verbannte sie den verärgerten Ausdruck aus ihrem Gesicht und eilte auf ihr Zimmer zu. Sie versuchte, sich so unauffällig wie möglich zu geben.
    »T!«, rief Sage Francis, als Tinsley gerade ihre Zimmertür erreicht hatte. »Wo zum Kuckuck hast du denn gesteckt?«
    Tinsley sah von ihr zu den anderen Mädchen. Sie verstand nur Bahnhof. »Von was redest du eigentlich?«, fragte sie mit eisigem Desinteresse, die Hand auf der Türklinke.
    »Du hast das Treffen der Waverly-Frauen sausen lassen?« Sage schüttelte ungläubig ihr seidig goldenes Haar, während ihr Gebiss einen Kaugummi bearbeitete, der eindeutig zu groß für ihren Mund war. Seit sie kürzlich im Internet gelesen hatte, dass eine Stunde Kaugummi kauen hundert Kalorien verbrauchte, hatte sie ständig eins dieser klebrigen Teile im Mund, um sich die fünf Pfund von den Rippen zu »kauen«, die ihr seit Jahr und Tag auf die Nerven gingen. Tinsley fand jedoch, dass der überwältigende Geruch von Spearmint Sages Liebesleben eher abträglich war, statt ihm zu nützen.
    »Was für ein Treffen?« Tinsley war gänzlich schleierhaft, wovon Sage brabbelte, und es war ihr auch ziemlich egal. Hauptsache, niemand wusste, womit sie die letzte halbe Stunde zugebracht hatte.
    Sage kippte fast aus ihren Stiefeln. »Du hast die E-Mail von Brett nicht gekriegt?« Sie zog bestürzt die Augenbrauen hoch, genoss es jedoch eindeutig, etwas zu wissen, was Tinsley nicht wusste.
    »Äh, Waverly-Frauen … sagtest du?« Tinsley verpasste ihrer Stimme einen betont abfälligen Klang. Waverly-Frauen? Wie pupslangweilig.
    »Ha, da hast du was verpasst!« Sages Stimme sprudelte über vor Begeisterung, und Tinsley konnte nicht umhin, doch ein winziges bisschen eifersüchtig zu sein, dass alle an etwas Spaß gehabt hatten, wovon sie ausgeschlossen war. Sage zerrte unter ihrem dicken dunkelblauen Rollkragenpullover an etwas herum. »Entschuldige, die Bügel von meinen BH piksen mich.«
    Tinsley hob blasiert eine ihrer dunklen, säuberlich gezupften Augenbrauen. Also bitte! Sie drückte die Türklinke herunter. Einerseits hatte sie gute Lust, der süffisanten Sage die Tür vor der Nase zuzuschlagen und sie mit dem Zurechtfummeln ihres BHs alleine zu lassen. Andrerseits hätte sie zu gerne gewusst, wovon Sage plapperte. Sie würde sich zwar eher die Zunge abbeißen, als eine neugierige Frage nach Bretts piefiger Veranstaltung zu stellen, aber das bedeutete natürlich nicht, dass sie nichts davon wissen wollte.
    Sage sah endlich wieder auf und bemerkte den verärgerten Blick von Tinsley. »Tut mir leid«, sagte sie schnell. »Ich muss mich fix umziehen. Aber komm doch mit zu mir rauf, dann erzähl ich dir alles.«
    »Von mir aus.« Tinsley folgte Sage, die sie ohne Punkt und Komma zutextete, während die Sohlen ihrer bunt karierten Burberry-Gummistiefel eine Spur gelber und bräunlicher Blätter auf den Treppenstufen hinterließen. Tinsley war so damit beschäftigt, sich einzureden, wie wenig es sie scherte, übergangen worden zu sein, dass sie völlig vergaß, womit sie vorhin beschäftigt gewesen war – und dass Julian in der dunklen Besenkammer stand und sich den Kopf zerbrach, wo verdammt noch mal sie so lange blieb.

     
     
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 EasyWalsh: 
  was machst du? muss mit dir reden. 
 CallieVernon: 
  worüber? 
 EasyWalsh: 
  geht nur persönlich. schleichst du dich raus? treffpunkt heute abend im stall? 
 CallieVernon: 
  heute? bin beschäftigt. 
 EasyWalsh: 
  bitte! es ist wichtig. 
 CallieVernon: 
  da musst du dich schon bis morgen gedulden. wenn’s

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