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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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wieder bis in die Puppen dämliche Videospielchen gespielt. Sie nahm eine abwehrende Haltung an. »Ich möchte die Trennung rückgängig machen«, presste Easy heraus.
    Welche?, dachte Callie unwillkürlich. Die von mir? Oder die von Jenny? Sie starrte die dunklen Ringe unter seinen Augen an und wickelte den weichen pinkfarbenen Gürtel ihres Pullovers um ihre Faust. »W-wie bitte?« Sie blickte auf, gerade als Benny Cunningham in einem wenig schmeichelhaften grasgrün-blau gestreiften Polokleid – äh, hallo, Querstreifen? – an ihnen vorbei zum Klassenzimmer trippelte, nicht ohne Callie unübersehbar auffällig und direkt zugezwinkert zu haben.
    »Ich hab einen Riesenfehler gemacht.« Easys dunkelblaue Augen blickten trauriger in die Welt, als sie es jemals erlebt hatte. Er trug eine Levi’s, die dringend in den Müll gehörte, und im Mundwinkel klebte ihm ein Spritzer Zahnpasta. »Ich wollte dir wirklich nicht wehtun. Ich glaube, ich hab nur ein bisschen Zeit gebraucht um, äh, nachzudenken.« Er schluckte. »Aber ich liebe dich«, platzte er heraus, als habe er es schon Hunderte Male gesagt.
    Callie biss sich innen in die Wange. Es zeriss ihr fast das Herz. Sie hatte sich seit Ewigkeiten gewünscht, von Easy geliebt zu werden. Na gut, erst seit vielen Monaten, was ihr jedoch ohne Übertreibung vorgekommen war wie eine wahre Ewigkeit. Nur hätte Easy kein verkrachteres Timing wählen können. Gestern Abend hatten sie und Jenny vor halb Waverly einen Pakt geschlossen, dass ihre Freundschaft vor Easy käme. Warum hatte Easy mit seinem Liebesgeständnis nicht gestern schon rausrücken können?
    » Du hast also mit Jenny Schluss gemacht?«, fragte sie plötzlich, denn ihr fiel ein, was Jenny ihr erzählt hatte. War es nicht eher so gewesen, dass Jenny sich bei Easy ein bisschen Zeit zum Nachdenken ausbedungen hatte?
    Easy starrte auf seine Schuhe hinunter. Die zerschrammten Kappen seiner braunen Vans auf dem hochpolierten Marmorboden gaben ein komisches Bild ab. »Äh, tja, das hab ich noch nicht direkt.«
    »Herrje, Easy. Du hast alles viel zu kompliziert werden lassen.« Callie konnte ihm nicht in die Augen sehen, das war zu schwierig. Sie hatte Angst, er würde ihre vorgetäuscht ablehnende Haltung durchschauen und merken, wie sehr sie ihn vermisste und wie sehr sie sich danach sehnte, sich in seine Arme zu schmiegen und so zu tun, als sei es wieder wie im letzten Jahr. War es aber nicht, und Easy konnte nicht einfach alles rückgängig machen, indem er mit den Fingern schnippte. »Nur weil du das jetzt gerade empfindest, bedeutet das nicht, dass du morgen auch noch so fühlst. Woher soll ich die Gewissheit nehmen, dass du deine Meinung nicht noch mal änderst?«
    Callie sah zu Boden und erinnerte sich plötzlich, dass die Kittenheel-Stiefel an ihren Beinen dieselben waren, die sie an dem schrecklichen Tag getragen hatte, als Easy ihr gesagt hatte, dass Schluss sei. Damals war sie vor aller Augen heulend über den Innenhof gelaufen, um sich in ihr Zimmer zu verziehen, sich zu verstecken und an Tinsleys Schulter auszuheulen, in dem furchtbaren Gefühl, dass ihr Leben vorbei war. Das war der schlimmste Tag überhaupt gewesen. Und Callie hatte bereits diverse schlimme Tage erlebt. Zum Beispiel als sie von ihrem Pferd gefallen war und sich das Schlüsselbein gebrochen hatte und ihre Katze Butterscotch von einem Auto angefahren worden war – alles am selben Tag. Aber nichts ließ sich damit vergleichen, wie zurückgestoßen und gekränkt sie sich gefühlt hatte, als Easy einfach mir nichts, dir nichts mit ihr Schluss gemacht hatte, so herzlos, so unerwartet.
    Easy wollte etwas sagen, doch Callie kam ihm zuvor. Sie stieß ihre Stiefelspitze auf den harten Marmorboden. » Nein !« Es hörte sich gut an, wie ihre Stimme in dem inzwischen still gewordenen Gang widerhallte – es gab Callie ein Gefühl von Stärke. »Wir können weiter Freunde sein. Sonst nichts. Du kriegst nun mal nicht immer das, was du willst, Easy Walsh, und du kriegst es nicht immer dann, wann du willst.«
    Ihr war nicht bewusst, wie sehr sich ihr Ärger in ihrer Stimme Luft gemacht hatte, bis Mr Gaston in der Tür des Klassenzimmers erschien. Sein schwarzer Schnurrbart zuckte unwillig. »Ist alles in Ordnung hier draußen?«
    »Ja. Wir sind gerade fertig!« Callie nickte resolut und mit einem letzten Blick über die Schulter trat sie in das Klassenzimmer und ließ Easy allein in dem leeren Gang stehen.
    Sie war froh, dass sie ihm die Meinung

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