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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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schlingen wollte, zerriss ein durchdringender Sirenenton die Stille der Nacht, und sie fuhren erschrocken auseinander. Fassungslos sah Tinsley zu dem blinkenden roten Licht in einer Ecke des Zimmers hinauf – Feueralarm. Der beißende Geruch von verbranntem Popcorn stieg ihr plötzlich in die Nase.
    »Scheiße.« Julian zerrte sie zum Fenster. »Du musst hier raus. Auf der Stelle.«
    »Ein Kuss, ehe ich abhaue.« Sie schwang ein Bein über die Fensterbank und hielt wartend inne. Über das schrille Kreischen der Feuersirene hinweg konnte sie die Geräusche von polternden Neuntklässlern hören, die durch den Gang rannten. Sie würden gleich draußen vor dem Haus sein und dann war es zu spät. »Schnell«, zischte sie.
    Julian drückte ihr einen hastigen Kuss auf den Mund, aber ehe er sich abwenden konnte, küsste sie ihn leidenschaftlich zurück und legte die Hände fest um seinen Nacken. Nach ein paar Sekunden löste sie sich zufrieden von ihm und sprang nach draußen. Im Weglaufen sah sie sich noch mal um, ob er ihr nachblickte.
    Tat er aber leider nicht.

     
     
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  Donnerstag, 10. Oktober, 21:20 Uhr 
 Betreff: 
  Es geschah morgen Abend? 
Elizabeth,
Waverlys Cineclub veranstaltet eine Open-Air-Vorstellung von Es geschah in einer Nacht . Der Event steigt morgen um 19 Uhr auf der Miller-Farm in Rhinecliff. Keine Ahnung, ob du vom Campus wegkannst, aber es wird sicher lustig. (Popcorn, alte Filme und Bier – was will man mehr?) Zu dem, was du heute gesagt hast: Ich hab kapiert, wie du das meinst. Ich mag es, mit dir zusammen zu sein, und ich richte mich dabei gerne ganz nach deinen Vorstellungen. Bin die Aufgeschlossenheit in Person!
 
Hoffentlich hast du morgen Zeit...
Brandon

     
     
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 BrettMesserschmidt: 
  hab dir gerade das foto gemailt. schon angeschaut? 
 HeathFerro: 
  teufel, ja! mann. ist das nah dran – kann gar nicht so deutlich erkennen, um welche körperteile es sich handelt. 
 BrettMesserschmidt: 
  was, es gefällt dir nicht? 
 HeathFerro: 
  machst du witze? ich liebe es! es ist das heißeste, was ich je gesehen hab – außer euch beide live. heute nacht hab ich süße träume. 
 BrettMesserschmidt: 
  hervorragend. du darfst dich auf weitere fotos freuen, solange du die klappe hältst. 
 HeathFerro: 
  ich versprech es hoch und heilig. verrat mir nur eins: ist das ein bauchnabel? 

30
    Eine Waverly-Eule nimmt sich Kritik niemals zu Herzen
    »Ich habe heute eine Überraschung für euch, meine Süßen«, verkündete Mrs Silver zu Beginn der Kunststunde am Freitagnachmittag. »Ihr habt so fleißig gearbeitet, daher machen wir heute statt des normalen Unterrichts eine Ausstellung. Hängt, sagen wir mal, eure drei Lieblingsbilder aus den vergangenen Wochen auf, damit wir alle sehen können, wie begabt ihr seid.« Sie zwinkerte ihren Schülern zu und griff nach einer großen Tupperdose, die auf ihrem Pult stand. »Und zur Stärkung, bitte schön, nehmt euch alle ein Muffin!«
    »Puh, sie will uns mästen«, grummelte Alison gutmütig und nahm sich ein Schoko-Muffin, das mit bunten Zuckerperlen bestreut war. »Das ist ja wie bei Hänsel und Gretel.«
    »Ich glaub nicht, dass du dir in dieser Hinsicht Sorgen machen musst«, hielt ihr Jenny vor, denn Alison hatte, wenn überhaupt, Größe null. Sie nahm sich ein Muffin mit klebrigem rosa Zuckerguss und setzte es auf ihren Tisch. »Also los. Erst Bilder aufhängen, dann Muffins essen. Nicht dass am Ende Zuckerguss auf deinem schönen Bild von Alan landet.«
    Alison kicherte. »He, das war doch die Hausaufgabe von unserem Mittwochskurs. Meinst du, die Arbeiten können wir auch aufhängen?«
    Jenny nickte. »Klar. Die sollten doch sowieso bis heute fertig sein.« Jenny blätterte den Stapel in ihrem Fach durch. Es waren Arbeiten aus beiden Kursen, Porträtzeichnen und Anatomisches Zeichnen. Sie zog eine Kreidezeichnung heraus, die sie kürzlich von Alison gemacht hatte, und dann die zwei Zeichnungen von gestern Abend: Die eine zeigte Julian, wie er ungelenk in dem Sessel hockte und so tat, als säße er bequem. Die andere zeigte ihn von den Schultern aufwärts, mit lachend zurückgeworfenem Kopf. Allein beim Anblick der Bilder musste Jenny lächeln.
    »Woher wusstest du, dass Alan mein Modell war?«, fragte Alison plötzlich und entrollte ein

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