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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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nicht anmerken. Zum Glück war Walshs bekiffter Mitbewohner Alan St. Girard nicht anwesend, sondern traf sich wahrscheinlich gerade mit seiner neuen Freundin Alison Quentin, die ebenfalls viel zu nett für ihren Lover war.
    »Na komm, ›beschäftigt sein‹ bedeutet schließlich für jeden was anderes.« Brandon zuckte die Schultern und versuchte, sich so lässig zu geben wie Easy.
    »Okay, ich bin nicht beschäftigt.« Easy rollte sich auf die Seite und stützte sich auf den Ellbogen. Er hatte die üblichen farbverklecksten Jeans an und ein T-Shirt, das aussah, als ob es einmal – vor langer, sehr langer Zeit – weiß gewesen war. Bob Dylans Mundharmonika quietschte aus der weißen iPod-Dockingstation. »Was gibt’s?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Brandon nahm ein Heft von einem Stuhl und legte es mit spitzen Fingern auf den überquellenden Schreibtisch, dann setzte er sich. Die Situation war ihm total unangenehm. Wollte er Walsh allen Ernstes um Rat in Sachen Mädchen fragen? »Das... Mädchen da. Sie macht mich ganz verrückt.«
    Easy nickte langsam. »Die von der Party? Lederjacke? Free Tibet?«
    Brandon spürte, wie seine Brust vor Stolz schwoll. »Genau, Elizabeth. Sie ist umwerfend, aber man kommt irgendwie nicht an sie ran, verstehst du?« Brandon spielte an der Manschette seines eleganten dunkelblauen Nadelstreifenhemds von Banana Republic herum. »Ich finde, sie ist ein bisschen wie du. So eine Art Freigeist , weißt du? Der Typ, der sich nicht binden will.«
    »Und du willst meinen Rat?« Easy rieb sich den Nacken. Er klang etwas überrascht.
    Brandon biss sich innen in die Wange. »Äh, genau. Ich mag sie. Ich möchte mit ihr zusammen sein. Ich möchte sie nicht vergraulen oder so.«
    »Also, wenn sie ist wie ich, dann musst du sie so sein lassen, wie sie ist.« Easy setzte sich auf und stellte die Füße auf den Boden. Beide seiner weißen Socken hatten riesige Löcher. Schenkten ihm seine Eltern zu Weihnachten nicht haufenweise neue Socken wie alle anderen? Selbst wenn nicht – war es so schwer, sich selbst welche zu kaufen?
    Brandon riss den Blick von Easys Socken los und schaute sich im Zimmer um. Er zählte fünf Papp-Kaffeebecher aus Maxwell Hall (er erkannte sie an der kleinen braunen Eule auf weißem Hintergrund). Entweder Easy oder sein Mitbewohner, einer von beiden hatte wohl ein Kaffeeproblem. Und mit dem Aufräumen und Ordnunghalten hatten sie anscheinend beide ein Problem. Er versuchte, sich auf das Gespräch mit Easy zu konzentrieren. »Auf keinen Fall will ich, dass sie nicht so ist, wie sie ist... Äh, ich meine, ich will mit dem Mädchen zusammen sein, das sie ist, verstehst du?«
    »Ist doch cool. Das klingt so, als ob du nur ein bisschen chillen musst. Dräng sie nicht. Leute wie wir werden ganz biestig, wenn andere versuchen, uns zu verändern.« Easy gähnte ungeniert, sodass man die zwei Platinfüllungen in seinen Backenzähnen gar nicht übersehen konnte. »Und weißt du was? Wenn man dann tatsächlich verliebt ist, selbst solche Leute wie ich oder wie Elizabeth oder wer auch immer, dann ist man auch bereit, sich zu ändern. Es muss nur von einem selbst ausgehen.«
    Brandon nickte bedächtig. »Das klingt logisch.« Von ihrem Plausch im Wald abgesehen, war das eindeutig das längste Gespräch, das er je mit Walsh geführt hatte. Möglicherweise war er doch nicht so ein Arsch. Er schien ganz cool zu sein, schien ihm bereitwillig zu helfen. Vielleicht war er besser darin, Ratschläge in Sachen Mädchen auszuteilen, als sie selbst zu befolgen. »Ich lass ihr so viel Raum, so zu sein, wie sie will, dass sie gar nicht mehr weiß, was sie damit anstellen soll.« Vielleicht funktionierte das ja. Mit seiner eigenen Philosophie hatte er nicht gerade viel Glück mit Mädchen gehabt. Vielleicht kam er mit der Walsh-Philosophie ja weiter?
    »Xbox?« Easy nahm eine Fernbedienung und nickte zu seinem Fernseher.
    »Nein danke, muss ein paar Sachen erledigen.« Brandon stand auf. »Aber... danke. Hat mir sehr geholfen.« Er hatte das Bedürfnis, Elizabeth eine E-Mail zu schicken – nichts Tiefschürfendes, nur eine kleine Nachricht, dass er verstanden hatte, was sie meinte. Und dass er damit klarkam. Warum auch nicht? Er war die Aufgeschlossenheit in Person.

     
     
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  SMS-Eingang 
     
     
 SageFrancis: 
  komisch, was, dass tinsley wieder nicht bei dem treff war? hat wohl nicht gewusst, dass es was zu trinken gibt. 
 AlisonQuentin: 
  hab eindeutig zu viel gehabt.

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